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Wandern Münchner Umland: Rund um Polling

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
50 m
Abstieg:
50 m

STOA169 und Doktor Faustus. Für alle Wanderfreunde im Landkreis Weilheim ist Polling mit seinem STOA169 sicherlich kein Geheimtipp mehr - trotzdem ist dieses Kunstwerk noch sehr neu, und die wenigsten wissen, dass sich sein Besuch hervorragend mit einer kleinen Wanderung kombinieren lässt.

Beschreibung

Polling und Dr. Faustus 

Ein Großteil unserer Wanderung führt heute auch über den Doktor-Faustus-Weg, einen literarischen Themenweg. Polling ist nämlich das fiktive Dorf Pfeiffering, also einer der Schauplätze in Thomas Manns Roman »Dr. Faustus«. An 13 Stationen kann man Texte und Erläuterungen zu diesem Roman nachlesen, stets an typischen Stellen, die sich im Roman identifizieren ließen. Thomas Mann kannte das Dorf Polling genau, denn der Nobelpreisträger verbrachte einige Male seinen Urlaub in dem oberbayerischen Dorf, das seinerzeit unter Künstlern sehr beliebt war. Auch seine Mutter lebte zeitweise hier, wobei es sicherlich nicht nur gute Erinnerungen an Polling gab: 1910 nahm sich seine jüngste Schwester Clara hier das Leben.

Rauschende Ammer und STOA169 

Mit der Pollinger Klosterkirche im Rücken gehen wir geradeaus über den Tiefenbach und wenden uns unmittelbar danach nach rechts. Wir passieren das Wohnhaus, wo die Mutter des Schriftstellers Mann lebte und seine Schwester aus dem Leben schied. Dahinter erreichen wir die Tassilostraße, in die wir links einbiegen. An ihrem Ende geht es für uns rechts in die Bahnhofstraße. So stehen wir kurz darauf am Bahnübergang der Linie München–Garmisch. Die Schienen werden immer noch benutzt, aber schon seit 1984 hält kein Zug mehr am Pollinger Bahnhof. Wir queren nun die Gleise und folgen dann sofort dem Weg nach links. Er führt über Felder, und recht bald schon zweigt links der Doktor-Faustus-Weg ab.

Hierher werden wir nach der Besichtigung der Säulenhalle zurückkommen. Vorerst aber bleiben wir geradeaus, passieren eine Scheune und wandern um ein Wäldchen. Dort treffen wir auf die Ammer, die wir nun flussaufwärts begleiten. Die Ammer, die südlich von Oberammergau aus mehreren Quelltöpfen gespeist wird, ist die Namensgeberin für den nahen Ammersee, den sie aber interessanterweise als Amper verlässt. Nach einer kleinen Baumreihe ist das Kunstwerk STOA169 nicht zu übersehen: Die Säulenhalle liegt unweit des Flusses mitten auf einer Wiese. Es macht Spaß, die einzelnen Säulen zu erkunden, und in der Zukunft werden auch noch weitere hinzukommen. Eine Spende ist gern gesehen, denn natürlich finanziert sich ein solches Highlight nicht von allein.

Über den Ammerberg 

Nachdem wir alles genau erkundet haben, wandern wir auf demselben Weg bis zur Abzweigung des Doktor-Faustus-Wegs unweit der Bahnlinie zurück. Jetzt geht es rechts auf das Feld und auf Wiesenwegen hinauf zum knapp 600 Meter hohen Ammerberg. Beeindruckend ist von hier oben die weite Sicht über das Dorf hinweg auf die nahen Alpen. Wer eine Brotzeit mitgebracht hat, findet bestimmt ein schönes Plätzchen am Wiesenrand, um die herrliche Kulisse zu genießen. Wieder abwärts, geht es auf dem Anrainersträßchen links zur Bahn und dort nach rechts, um die Gleise zu queren. Ein kleiner Trampelpfad bringt uns neben der Straße zum schilfumrandeten Streicherweiher, der in Manns Roman als »Klammerweiher« erscheint.

Versteckte Schleichwege 

Wir wandern rechts haltend ein Stück um den Weiher, dann geht es auf Wurzelwegen links auf den kleinen bewaldeten Höhenrücken, den Schafbichl, hinauf. Die aussichtsreichen Schleichweglein sind immer noch unser Themenweg, und wir erhaschen zwischen den Bäumen immer wieder Blicke auf Polling. Schließlich wendet sich der Weg nach links und führt uns abwärts zu einem Feldweg. Diesem folgen wir nach links, vorbei an einigen Pferdeställen und Scheunen. Um nicht entlang der Ortsstraße gehen zu müssen, biegen wir auf Höhe der ersten Wohnhäuser rechts in den Feldweg ein und wandern so zunächst noch im Grünen weiter. Dann wendet sich der Weg nach links, und wir treffen auf die Dorfstraße. Wir folgen ihr nach rechts, bis wir den malerischen Tiefenbach erreichen. Von der Brücke genießen wir einen schönen Blick auf das Kloster und seinen Kirchturm, von dem uns nur noch wenige Schritte nach links trennen.

Touren-Charakter

Kurze und einfache Wanderung mit nur einer kleinen Steigung auf Feldwegen und einem kurzen Pfadabschnitt

Ausgangspunkt

Klosterkirche in Polling

Endpunkt

Klosterkirche in Polling

STOA169

Eine offene Kunsthalle mitten in der Natur: Diese Idee stammt vom Pollinger Künstler Bernd Zimmer, der das Projekt anregte und mit viel Energie und Durchhaltevermögen umsetzte. Mehr als 100 KünstlerInnen aus aller Welt gestalteten jeweils eine Säule in dem einem griechischen Tempel nachempfundenen STOA. Diese kreative Wandelhalle ist als Ort der geistigen Begegnung zu verstehen, in der man sich herrlich inspirieren lassen und Kunst in ihrer ganzen Vielfalt genießen kann.

Polling

»Liberalitas Bavariae« prangt in goldenen Buchstaben über dem Kircheneingang. Der Sinnspruch dokumentiert die Freiheit des Denkens, die einst innerhalb der Klostermauern herrschte. Im Jahr 750 hielt Herzog Tassilo eine Hofjagd im Ammertal ab. Seine Hunde stöberten dabei eine Hirschkuh auf und verfolgten sie. Plötzlich blieb das Tier auf einer Lichtung stehen und begann, unbeeindruckt von seinen wütenden Verfolgern, mit den Vorderhufen den Boden aufzuscharren. Der Herzog ließ nachgraben und fand drei Kreuze und eine kostbare Reliquie. Da beschloss er, an dieser von Gott offenbarten Stelle ein Kloster zu errichten, in dem die heiligen Gegenstände verehrt werden konnten – so berichtet es die Gründungslegende des Klosters Polling.

Das Zentrum des Hochaltars der Pollinger Klosterkirche ist ein großes Kreuz, der Legende nach eines der Kreuze, die damals der Agilolfinger-Herzog gefunden hatte. Wir können das Kircheninnere durch ein kunstvoll geschmiedetes Gitter betrachten. Im barock gestalteten Kirchenschiff wurden die Decken und Wände mit zartrosafarbenem Wessobrunner Stuck von Josef Schmutzer ausgeschmückt. Die Figuren stammen von keinem Geringeren als Johann Baptist Straub und zeigen die Stifterfiguren Heinrich und Kunigunde.

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