JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Münchner Umland: Grafenaschauer Rundweg

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
150 m

Glashütten und ein zauberhaftes Moor. Alternativ zum doch sehr beliebten Murnauer Moos gibt es den Glashütten-Rundweg in Grafenaschau, den man mit einem kleinen Exkurs in eine unbekannte, aber bezaubernde Ecke des Mooses kombinieren kann - definitiv ein Highlight!

Beschreibung

Aus der Reihe getanzt 

Wir starten an der kleinen Kirche in Grafenaschau, der Station Nr. 1 des Themenwegs, und folgen zunächst der Ortsstraße weiter in Richtung Süden, wo wir sogleich auf die netten hölzernen Wanderschilder stoßen, die auf den Glashütten-Rundweg hinweisen. Wir biegen rechts in die Birkenallee ein und finden an der Straßengabelung mit der Straße Hansltrad schon die nächste Thementafel. Geradeaus würde der Glashütten-Rundweg eigentlich in der richtigen Reihenfolge der Themenschilder weiter verlaufen – wir tanzen jedoch mal wieder aus der Reihe und wenden uns hier nach links auf den Hansltrad und laufen sozusagen in »falscher« Richtung weiter. Jedoch: Nur so lässt sich der Glashütten-Rundweg mit der Runde durch das Moor am besten kombinieren.

Aufwärts zum Aussichtspavillon 

Bevor die Straße den Wald erreicht, erblicken wir rechts oberhalb der Wiesen das kleine Schloss Grafenaschau mit seinem Zwiebeltürmchen, das von Emanuel von Seidl, dem berühmten Münchner Architekten u. a. des Gärtnerplatztheaters und des Elefantenhauses in Hellabrunn, entworfen wurde. Die Straße geht in einen Forstweg über und steigt steiler an. Kaum im Wald angekommen, verlassen wir den Hauptweg nach rechts in einen kleineren und weiterhin steil ansteigenden Karrenweg. Er führt uns zu einer ehemaligen Streuobstwiese, an deren oberen Rand wir schon den Aussichtspavillon sehen. Dieser ist schnell erreicht und bietet sich für eine erste Rast an. Der Blick schweift von hier über Grafenaschau und Murnau mit den großen Moorflächen, und am Horizont erheben sich Heimgarten, Benediktenwand und die Ausläufer des Estergebirges.

Wanderpfade ins Fuchsloch 

Nach der kurzen Verschnaufpause biegen wir vor dem Pavillon rechts auf den Pfad ab, der nun gleich wieder im lichten Wald verschwindet. Bald wandern wir entlang einer Hangkante und bewundern die mächtigen alten Buchen, die mit ihren dicken und tiefen Wurzeln das Erdreich festhalten. Hinter dem Gedenkstein für die Frau des Glashüttenbesitzers (einer Steinplatte, die von den Wurzeln fest umwachsen ist) wendet sich der Weg scharf nach links, und wir steigen ins Fuchsloch hinunter, wo wir am Talboden das einsame einstige Haus eines Arbeiters erreichen. Das Fuchsloch war in vergangenen Zeiten einer der Standorte der Glashütte. Hinter dem Haus queren wir an der kleinen Kapelle nach rechts den Bergbach Lahnegraben und folgen dem breiteren Forstweg nach Norden.

Der Weg durchs Moor 

Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Lichtung mit einem Lehrbienenstand, an der sich die Wege verzweigen. Der kürzeste Weg zurück nach Grafenaschau führt nach rechts und quert erneut den Bach. Wir wollen jedoch noch ins Moor und wählen daher direkt am Pavillon des Lehrbienenstands den Weg, der weiter nach Norden führt. Nach wenigen Schritten sind wir im Wald und biegen gleich links auf den kleineren Pfad ein, auf den nur ein kleines gelbes Wanderschild hinweist. Malerisch geht es jetzt leicht bergauf durch einen jungen Fichtenwald. Wir stoßen auf einen breiteren Forstweg, in den wir nach rechts einbiegen, nur um ihn nach ein paar Metern gleich wieder nach rechts auf einen schmäleren Weg zu verlassen.

Jetzt sind wir auf dem Moorweg angekommen und können uns nicht mehr verlaufen. Der Baumbewuchs wird mit jedem Schritt spärlicher, und links und rechts von uns liegen feuchte Wiesen, die durch einige Bächlein entwässert werden. Der Weg ist schmal und führt stellenweise über Fichtenrundlinge. Genau solche Wanderwege mögen wir am liebsten, da nehmen wir gern die eine oder andere Pfütze in Kauf. Schilf wächst an vielen Stellen, und dazwischen zeigen krüppelige Kiefern und krumme Fichtenbäumchen in den Himmel. Der Ausblick wird nun immer schöner, und Rastbänke locken zum längeren genussvollen Schaurasten. Wir sind im westlichsten Teil des Murnauer Mooses unterwegs, und viel zu schnell mündet dieser wunderbare Weg in einen Feldweg, dem wir nach rechts folgen (Schild »Grafenaschau«).

Ein Paradies für Biber 

Am letzten Abschnitt unserer Wanderung geht es zunächst begleitet von den Moorbächen über Felder. Bald erreichen wir ein Waldstück, das sich als wahres Biberparadies entpuppt: Zahlreiche Bäume sind von eifrigen Zähnen angeknabbert und teils schon umgeworfen worden. Die Biberdämme liegen direkt am Weg und stauen das Bachwasser zu kleinen Seen. So bilden sich Auwälder – sehr spannend zum Ansehen, auch wenn sich die nachtaktiven Nager selbst nicht blicken lassen. An einem Wanderparkplatz gelangen wir an den Waldrand und erneut zu einer Weggabelung. Dort bleiben wir geradeaus und wandern an der Ostseite des Hauses vorbei (Schild »Grafenaschau Ortsmitte«). Nun genießen wir die Sonne auf den letzten Metern über die Felder und erreichen alsbald den Ort auf dem Angerweg. Nach dem zweiten Bauernhof gibt es links einen Trampelpfad, mit dem wir direkt unseren Ausgangspunkt ansteuern können. Wer diesen übersieht, bleibt einfach geradeaus und hält sich an den nächsten Straßen links – so ist man ebenfalls schnell wieder bei der kleinen Kirche von Grafenaschau.

Touren-Charakter

Kurze und einfache Wanderung, am Beginn mit einem steileren Anstieg. Im Frühjahr oder nach Regen können die Wege im Moor feucht und nass sein.

Ausgangspunkt

Kirche St. Wolfgang in Grafenaschau

Endpunkt

Kirche St. Wolfgang in Grafenaschau

Grafenaschau

1731 gründete ein Investor bei Grafenaschau eine Glashütte. Die Lage war ideal, denn einer der wichtigsten Rohstoffe zur Glasherstellung war Holz, um die Schmelzkessel zu befeuern – und das gab es am Hörnle in großen Mengen. Den Quarzsand lieferte Quarzbichl bei Beuerberg. 100 Beschäftigte arbeiteten für die Glashütte, mehr als die Hälfte davon waren Holzarbeiter. Glasmacher, -bläser und -maler stellten und verzierten Flaschen aller Art, aber auch Fensterscheiben her. 2000 Glasscheiben musste die Glashütte jährlich als Pacht an den Grundherren, das Kloster Ettal, liefern. In Ettal, aber auch in alten Häusern von Grafenaschau findet man immer noch Fenstergläser aus der Aschauer Glashütte. In der Dorfkirche St. Wolfgang hängt das schönste Erinnerungsstück an diese Zeit: ein filigraner Lüster, der beweist, dass man hier nicht nur Gebrauchsglas herstellte. 1890 wurde die Hütte geschlossen.

Lust auf mehr?
Wander-Geheimtipps rund um München
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Rund- und Familienwanderungen im Münchner Umland mit Geheimtipp-Charakter gibt es nicht? Doch! Hier werden sie verraten.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.