Wandern Kufsteinerland: Gipfeltour über dem Kaisertal
Im Zahmen-Kaiser-Reich. Vier Gipfel sammelt man bei der Wanderung über den Kamm des Zahmen Kaiser und genießt dabei die Aussicht auf die Felszacken des Wilden Kaisers. Der Rückweg führt am traditionsreichen Anton-Karg-Haus in Hinterbärenbad vorbei durchs Kaisertal.
Der »Koasa« mit seinen beiden markanten Gebirgszügen (und dem südöstlich vorgelagerten Niederkaiser) gehört zu den beliebtesten Bergzielen der Nördlichen Kalkalpen. Südlich des Kaisertals lockt der Wilde Kaiser Bergwanderer, Klettersteiggeher und Kletterer in schroffe Felsreviere mit Gipfeln bis über 2300 Meter Höhe, im Norden bleiben Wanderer auf den sanfteren Gipfeln des Zahmen Kaisers unter sich.
Bebliebter Kaisertalaufstieg
In einer ausgedehnten Runde über das weitläufige Plateau können sie dort gleich vier Gipfel besteigen: Naunspitze, Petersköpfl, Pyramidenspitze und Vordere Kesselschneid, Letztere mit 2002 Metern einziger Zweitausender und höchste Erhebung der »zahmen« Seite. Nach einem langen Abstieg bietet sich das Anton-Karg-Haus in Hinterbärenbad zur Rast oder Übernachtung an, bevor man durchs Kaisertal zurückmarschiert. Der beliebteste Zugang von Kufstein erfolgt über den Kaisertalaufstieg, über die ca. 300 Stufen zählende Sparchenstiege ins Vordere Kaisertal und über den Veitenhof, die Ritzaualm und die Vorderkaiserfeldenhütte auf das Hochplateau. Einiges anspruchsvoller, aber viel ruhiger ist der steile Aufstieg über die Nordseite des Zahmen Kaisers, mit dem Vorteil, dass er auch im Hochsommer im Schatten verläuft. Die Sparchenstiege empfiehlt sich dann für den Rückweg.
Steil durch wilden Bergwald
Vom Ausgangspunkt, dem Kaisertal-Parkplatz an der Sparchenstiege, geht es nach Nordosten, vorbei am Abzweig des Straßentunnels ins Kaisertal, den nur dessen Bewohner nutzen dürfen. Unterhalb der Teufelskanzel und der Schanzer Wände führt der Forstweg weiter. Links liegen lässt man das Gasthaus »Zur Schanz« (gegenüber kleiner Parkplatz), schlägt einen Feldweg zum Wald und am Wald entlang ein, bis rechts der schmale Pfad durch die Nordseite abzweigt. Von hier ist weit oben schon das erste Ziel, die Naunspitze, zu sehen. Steil durch wilden Bergwald aufsteigend, gewinnt man schnell an Höhe, passiert eine Eisentreppe mit Seilsicherung und gelangt auf die freie Almfläche der gepflegten Ritzaualm. Auf breitem Fahrweg wandert man zur Vorderkaiserfeldenhütte weiter, von wo die Naunspitze (1633 m) über zuletzt recht bröseligen Untergrund erreicht wird. Jetzt blickt man aus der Vogelperspektive auf deren Nordflanke, die fast 1200 Meter zum Inntal hin abfällt.
Perfekter Platz für die ausgiebige Siesta
Weit nach Osten erstreckt sich das verkarstete, latschenbewachsene Hochplateau, über das unser Weg weiterzieht. Nach dem kurzen Abstecher aufs Petersköpfl (1745 m) folgt man dem Pfad in leichtem Auf und Ab durch die Latschen und genießt dabei das Wilde-Kaiser-Panorama vis-à-vis. Nach einer kurzen gesicherten Steilstelle kann man an der nächsten Wegverzweigung einen Blick in die steil nach Norden hin abfallende Schlucht Egersgrinn werfen, dann stehen die letzten Höhenmeter zur Pyramidenspitze (1997 m) an. Hier kommen drei Anstiegswege zusammen, entsprechend besucht ist der geräumige Gipfel. Um einiges ruhiger ist es auf der südlich vorgelagerten Vorderen Kesselschneid (2002 m). Der einzige Zweitausender im Zahmen Kaiser ist ein perfekter Platz für eine ausgiebige Siesta, die man sich gönnen sollte. Denn danach geht es an den recht steilen Abstieg ins Ochsenweidkar. Die Abzweigungen des Höhenwegs zwischen Vorderkaiserfeldenhütte und Stripsenjochhaus werden ignoriert, um den Steig nach Hinterbärenbad einzuschlagen. Der zieht steil und schmal durch den Wald hinab zu einer Brücke, von wo man nach Hinterbärenbad und zum Anton-Karg-Haus aufsteigt.
Beliebt seit über 100 Jahren
Das gepflegte, stattliche Schutzhaus war schon vor über 100 Jahren bei Kufsteiner Bürgern beliebt, die zur Sommerfrische hinaufpilgerten. Aus dieser Zeit stammen die für eine Berghütte großzügigen Gaststuben und die geräumigen Zimmer, teilweise mit eigenem Balkon. Noch um einiges früher sollen sich hier, im hintersten Winkel des Kaisertals, Braunbären an heißen Sommertagen im Kaiserbach erfrischt haben – daher der Name Hinterbärenbad. Heute beeindruckt die schöne Lage mitten im Naturschutzgebiet des Wilden Kaisers, unterhalb der gewaltigen Felswände, in denen Klettergeschichte geschrieben wurde. Und wenn die Tagesausflügler wieder abgezogen sind, wartet ein gemütlicher Hüttenabend mit ausgezeichneter Küche. Dafür steht Hüttenwirtin Anita, die ausschließlich regionale Produkte verwendet, Brot und Kuchen selbst bäckt und kulinarisch gern etwas Neues ausprobiert.Rückweg über die Antoniuskapelle
Nach erholsamer Nacht und reichhaltigem Frühstück lassen sich die fehlenden Kilometer durch das Kaisertal gemächlich angehen. Auf dem Fahrweg wandert man dem Kaiserbach folgend Richtung Kufstein und kann nach der Klaushütte auf den mittleren Weg zur sehenswerten Antoniuskapelle abzweigen. An Pfandlhof und Veitenhof vorbei gelangt man zur breiten, gestuften Sparchenstiege, die uns zum Ausgangspunkt der abwechslungsreichen Runde durch den Zahmen Kaiser hinableitet.
Region
Touren-Charakter
Anspruchsvolle, lange Tour auf Versorgungs- und Forststraßen, teilweise steile Auf- und Abstiege auf schmalen Wegen und Steigen, einige gesicherte Stellen, Trittsicherheit notwendig
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz Kaisertal in Kufstein-Sparchen
Endpunkt
Wanderparkplatz Kaisertal in Kufstein-SparchenRoute
Kaisertal-Parkplatz-Naunspitze 3Std.-Pyramidenspitze 1.30Std.-Hinterbärenbad 2Std.-Kaisertal-Parkplatz 3Std.; insgesamt ca. 9.30Std.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.