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Erlebnis Wandern
wandern

Wandern Kufsteinerland: Das Feuerköpfl

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Balkon über dem Inn. Fährt man von Kufstein nach Süden, baut sich rechter Hand ein gewaltiger Felswall auf, der vom markanten Pendling angeführt wird. Er ist das Hauptziel vieler Wanderer. Übersehen wird, dass es gegen Westen viele andere Gipfel gibt, die uns genauso schön in das Inntal schauen lassen und obendrein noch dazu die Ruhe bieten, die wir am Berg so lieben.

Beschreibung

Der Kreidfeuerplatz 

Wir beginnen unsere Wanderung am Parkplatz Gasthof Schneeberg und steigen die schmale Teerstraße bergauf. Sie führt durch eine Ferienhaussiedlung. Dann endet der Teer und kurz darauf, am Waldrand, verzweigt sie sich. Hier werden wir später zurückkommen. Jetzt folgen wir dem Weg »Jochalm/Höhlenstein«. Er ist zum Teil ausgewaschen und steinig und fällt an manchen Stellen rechts etwas steil ab, ist aber an keiner Stelle als ausgesetzt zu werten. Wir treffen auf eine Forststraße und folgen dieser links aufwärts. Bei der Verzweigung geht es nach links, kurz darauf, an einem Straßen-T, nochmals nach links. An einem Jagdhaus vorbei erreichen wir die kleine Jochalm. Der Weg führt rechts von ihr entlang, dann steigen wir wenige Meter abwärts und folgen dem gut sichtbaren Pfad durch den lichten Wald.

Am Waldrand stehen wir auf den Wiesen der Höhlensteinalm, die inzwischen zum viel besuchten Höhlensteinhaus geworden ist. Von hier aus sehen wir zum ersten Mal das Feuerköpfl, es ist der flache Felsbuckel links über dem Steilabfall zum Inntal, auf dem ein Kreuz steht. Um es zu erreichen, gehen wir vor zum Höhlensteinhaus und dort auf den Pfadspuren zum Gipfel. Seinen Namen hat das Feuerköpfl nicht etwa von einem gewaltigen Waldbrand, sondern es war eine Kreidfeuerstation. Jetzt ist Zeit für eine Schaurast, denn die Aussicht über das lang gestreckte Inntal und auf die Tiroler Berge ist atemberaubend.

Über die Kalaalm 

Für den Rückweg gehen wir zuerst zur Jochalm zurück und passieren nochmals das kleine Jagdhaus. Kurz danach zweigt rechts ein schmaler Pfad ab, der mit »Kala Alm« bezeichnet ist. Jetzt müssen wir uns entscheiden. Wer beim Aufstieg im Wald schon Schmetterlinge im Bauch verspürt hat, wandert auf dem Anstiegsweg zurück. Wir jedoch gehen weiter und zuerst fast parallel zu unserem Anstiegsweg auf einem Pfad, der nach knapp 200 Metern nochmals rechts abbiegt. Jetzt zieht sich der Weg schmal, bucklig und voller Wurzeln unterhalb eines Felsbandes entlang, das etwas abfällt. An einer Stelle kommt der Weg sogar an den Felsen heran. Hier ist er jedoch am breitesten und gut zwei Meter ausgesprengt. Kurz darauf ist es geschafft. Die Tiefblicke haben ein Ende, denn wir erreichen einen Felssturz, durch den sich der Weg in einigen Serpentinen nach oben schlängelt. Eine gute Viertelstunde dauert die Plackerei, dann wird der Weg flacher, führt kurz durch den Wald und schließlich zu den Wiesen der Kalaalm.

Wir gehen zuerst fast weglos über die Grasfläche auf einen breiten Almweg zu, überwinden eine niedrige Höhenstufe und stehen jetzt auf einer weiten Wiesenfläche mit der alten Kalaalm. Von rechts ist ein gewaltiger Felssturz auf den Almboden heruntergebrochen, um den die Almstraße herumführt. Er führt uns deutlich vor Augen, wie sehr sich unsere Berge langsam aber stetig verändern. An diesem Felssturz brauchen wir jedoch nicht vorbeizuwandern, denn kurz vor seinem Rand zweigt links ein schmaler Steig ab und verkürzt so die große Schleife der Almstraße. Nach dem Abkürzer wandern wir noch knapp 300 Meter auf der Almstraße, dann haben wir die neue Kalaalm erreicht. Sie ist keine wirkliche Alm mehr, sondern ein Berggasthof, der sich aber ideal für ein Mittagessen oder eine Brotzeit eignet und eine großartige Aussicht auf die bayerischen Berge zwischen Oberaudorf und Bayrischzell bietet.

Der Rückweg ist sehr einfach, wir wandern die breite Almstraße abwärts, die unmittelbar gegenüber der Kalaalm beginnt. Sie führt uns direkt zurück zum Parkplatz beim Gasthof Schneeberg.

Touren-Charakter

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Verläuft auf Bergwegen und Forststraßen mit viel Wald. Der Rückweg über die Kalaalm fordert einen Anstieg von ca. 100 Hm oder man geht auf dem Anstiegsweg zurück.

Ausgangspunkt

Parkplatz Gasthof Schneeberg, GPS: 47.5802, 12.0938

Endpunkt

Parkplatz Gasthof Schneeberg, GPS: 47.5802, 12.0938

Route

Bis Feuerköpfl 2:00 Std., Rückweg 1:30 Std.

Information

Geschichtsträchtiger Kreidfeuerplatz

Die Aussicht vom Gipfel des Feuerköpfls ist gigantisch und lässt uns weit über das Inntal blicken. Der Platz hatte schon in der Geschichte eine große Bedeutung, und zwar als Platz zur Datenübermittlung. Denn wer im Mittelalter wichtige Informationen wie »Der Feind naht« rasch weitergeben wollte, konnte nicht twittern oder zum Telefon greifen. Die Lösung waren Signalfeuer an ausgewählten Punkten, die man über große Strecken sehen konnte. Ideal als Feuerstelle eigneten sich Burgtürme, denn Burgen thronten meist hoch über dem Tal an Stellen mit möglichst weiter Sicht. Zudem waren Burgen immer besetzt, sodass man bei Bedarf rasch handeln konnte. Lagen Burgen so weit auseinander, dass sie keine Sichtverbindung hatten, suchte man sich als Feuerstelle einen Berggipfel aus, der von zwei Burgen gesehen wurde. So auch unser Feuerköpfl, das das Inn­tal gut überragt.An den Kreidfeuerstellen lagen immer zwei Holzstöße zum Anzünden bereit. Nachts nahm man den Holzstoß mit trockenem Holz, das lodernde Feuer war weithin sichtbar. Tagsüber nutzte man einen Stoß, der zwar innen aus trockenem Holz bestand, außen aber mit nassem Holz ummantelt war. Das gab eine Rauchsäule, die oft noch weiter zu sehen war als das Feuer selbst. Der Name »Kreidfeuer« stammt übrigens aus dem Lateinischen. Quiritare heißt »um Hilfe rufen«, im englischen »cry« ist das Wort ebenfalls erhalten geblieben.

Zu Kufsteins Wahrzeichen

Wenn noch Zeit ist, bietet sich ein Besuch der Festung Kufstein an, dem Wahrzeichen von Kufstein. Hier war die nächste Relaisstation der Kreidfeuerkette. Nicht nur ihre Pano­ramabahn verspricht grandiose Aussichten.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.