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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Kleinwalsertal: Durch die Breitachklamm

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:15 Std.
Länge:
3.5 km
Aufstieg:
140 m
Abstieg:
140 m

Die tief in die kreidezeitlichen Kalke geschnittene Breitachklamm bietet eines der beeindruckendsten Naturschauspiele in weitem Umkreis. Zwischen den glatten, überhängenden Felsen tobt die Breitach am Grund der Schlucht, in die im engsten Abschnitt nur wenig Licht dringt.

Mit eindrucksvoller Wucht und ohrenbetäubendem Lärm tobt die Breitach durch die enge Klamm. wandern, leicht
Mit eindrucksvoller Wucht und ohrenbetäubendem Lärm tobt die Breitach durch die enge Klamm.© Bernhard Irlinger
Beschreibung

Der Wegverlauf

Wir beginnen die Wanderung am großen Parkplatz in Tiefenbach-Mittwänden. Vorbei am Gasthof Breitachklamm erreichen wir nach wenigen Schritten das moderne Eingangsgebäude. Auf gut ausgebautem Weg geht es über Wiesen zur nahen Breitach. Gemächlich schlendern wir anfangs am westlichen Ufer des Flusses entlang. Doch schon bald helfen ein Tunnel und Stege eine erste Felsbarriere zu umgehen. Noch macht die Breitach ihrem Namen alle Ehre und strömt als breiter Fluss zwischen den sich allmählich aufsteilenden Hängen dahin. Doch schon muss sie sich am Grund durch harte Felsschichten graben und die zunehmend felsigeren Talflanken rücken enger zusammen.

Der Weg steigt nun an und bringt uns zum Eingang in die eigentliche Klamm. Wir wechseln auf die linke, östliche Seite des Flusses, der jetzt als Wildbach durch den engen Schluchtgrund zwischen eingeklemmten Baumstämmen und Felsblöcken von Strudelloch zu Strudelloch tobt. Der Weg scheint teils an die glatt gescheuerten Steilwände geklebt, teils ist er in den dunklen Kalkfels gesprengt. Von den überhängenden Wänden tropft das Wasser, vor dem uns wasserdichte Jacken schützen. Ein besonderes Naturschauspiel kann man im Winter bewundern, wenn diese Wasserfäden zu langen Eiszapfen erstarren.

Kaum noch Licht erreicht hier im engsten, 50 Meter tiefen Abschnitt der Klamm den finsteren Schluchtgrund. Große Felsblöcke haben sich hoch über dem Weg zwischen den Felswänden verklemmt und verstärken den faszinierend düsteren Eindruck. An der Stelle, an der der Weg wieder zur rechten Schluchtwand wechselt, zeigt eine Messlatte, die weit über den Weg hinaufreicht, die unglaublichen Maximalwasserstände in der Schlucht an.

Noch schwindelt sich der Weg an den Felswänden entlang durch die enge Klamm, doch vor uns leuchten schon erste Sonnenstrahlen hinein. Ein Steg leitet uns wieder an die linke Talseite und der Weg steigt durch die sich nun weitende Schlucht bergan.Hoch über uns genießen die Besucher den Nervenkitzel, vom Zwingsteg in die enge Klamm zu schauen.

Rechts sind bald an den hellen Farben der Felswände die frischen Abbruchspuren zu erkennen, die auf einen enormen Felssturz hinweisen.Er schüttete im Herbst 1995 50 000 Kubikmeter Schutt in die Schlucht und staute einen See auf.Als das Wasser ein halbes Jahr später diese Barriere durchbrach, tobte es mit unvorstellbarer Gewalt durch die Breitachklamm, verwüstete den Weg und richtete einen Schaden von 300 000 Euro an.Vor den Resten der Felsbarriere knickt der Klammweg nach rechts und führt steil zum nahen Kassenhäuschen am südlichen Schluchtende hinauf.

Wir folgen vom Kassenhaus dem steilen Treppenweg geradewegs bergan.Die Karten bleiben für den Rückweg durch die Klamm gültig.Wir steigen am östlichen Rand der Schlucht über zahlreiche Stufen bergan und genießen den Blick auf die hellen Felssturzwände am gegenüberliegenden Hang.

Die Schlucht unter uns wird immer enger und bald ist eine Wegkreuzung erreicht. Links überspannt der atemberaubende Zwingsteg (0:45 Std.) die enge Felsspalte der Breitachklamm. Über den Steg führt ein Weg durch zur bewirtschafteten Alpe Dornach und von dort hinab zum Ausgangspunkt. Wir wollen jedoch wieder durch die Schlucht zurückwandern. Zuvor genießen wir noch den atemberaubenden Blick vom Zwingsteg in die Klamm. In südlicher Richtung öffnet sich die Schlucht und wir können tief unter uns die Besucher durch die herrliche Klamm wandern sehen. Nördlich des Steges windet sich der engste und dunkelste Abschnitt der Breitachklamm durch den Untergrund. Der Verlauf der nur wenige Meter breiten Schlucht ist am Waldboden kaum auszumachen und das dramatische Naturschauspiel 50 Meter unter uns ist nicht zu erahnen.

Vom Zwingsteg steigen wir auf dem Treppenweg wieder zum Kassenhäuschen hinab, um durch die Klamm wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Mit dem geänderten Blickwinkel lassen sich neue Eindrücke sammeln. Ganz anders scheint der Blick hinauf zum atemberaubenden Zwingsteg, auf dem wir noch vor Kurzem standen. Die Schluchtwände, der Weg und die tosende Breitach bieten auch auf dem Rückweg ein beeindruckendes Naturspektakel, das jeden in seinen Bann zieht, bis man am Ausgangspunkt in Tiefenbach-Mittwänden (1:15 Std.) die neu gewonnenen Eindrücke bei einer Rast verarbeiten kann.

Der Weg durch die Breitachklamm

Früher glaubten die Menschen, dass in der dunklen, Zwing ge- nannten Klamm, in deren unzugänglichen Tiefen es rauschte und polterte, böse Geister wohnen. Erst der energische Einsatz des Tiefenbacher Pfarrers Johann Schiebel brachte eine Wende. Er er- kundete die Klamm und hielt einen Wegebau, der den Tourismus ankurbeln sollte, für möglich. 1904 gründeten Oberstdorfer Bürger den »Breitachklamm Verein«, der bis heute die 1905 fertiggestellte Weganlage durch die Klamm betreibt. 1961 sollte eine Hochwasser- mauer die Breitach in der Schlucht aufstauen. Doch am Widerstand von Einheimischen und Naturschützern scheiterte glücklicherweise dieser Naturfrevel.

Touren-Charakter

Teils felsiger und glitschiger Weg

Ort

Tiefenbach

Ausgangspunkt

von Oberstdorf von der B19 auf die nach Tiefenbach und zur Breitachklamm ausgeschilderte Straße. Von Oberstdorf (Bahnstation) gute Busverbindung zum Ausgangspunkt

Freud & Leid

Die Breitachklamm zählt zu den größten Attraktionen im Allgäu und so wird man hier nie alleine unterwegs sein. Das tut allerdings dem beindruckenden Naturschauspiel keinen Abbruch. Vorbei am tosenden Wasser geht es durch die enge Klamm zu einem Steg, der atem-beraubende Tiefblicke bietet.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.