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Langschläfer
wandern

Wandern in Rheinland-Pfalz: Von Nackenheim nach Nierstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
250 m
Abstieg:
250 m

Panoramaterrasse ­Roter Hang. Einen Dauer-Panoramablick auf den Rhein und die Rhein-Main-Ebene bietet der Rheinterrassenweg auf seinem Abschnitt über den berühmten Roten Hang. Unsere Tour ­enthält Highlights dieses Premiumwanderwegs sowie Impressionen aus dem Hinterland jenseits der Rheinfront.

Beschreibung

Wein und Eicheln

Der gelb markierte Zuweg Rheinterrassenweg bringt uns durch Im Brühl, Gartenfeldstraße, Mainzer Straße, Langgasse zum historischen Rathaus mit einer Büste des berühmten Sohnes der Stadt, Carl Zuckmayer. Geradeaus (Weinbergstraße, Schild »Eichelsbachtalweg«) finden wir an der Adam-Winkler-Straße das restaurierte  Spritzenhäuschen, in dem früher die Spritzbrühe für die Reben angemischt wurde – damals noch mit Arsen. Der Rheinterrassenweg biegt hier ab, doch wir gehen geradeaus, vorbei an der alten Kapselfabrik (bald Baugebiet) ins Eichelsbachtal. Früher war es dicht mit Eichen bewachsen, die Schweine wurden durch das Sautor (heute leider nicht mehr sichtbar) zum Fressen dorthin getrieben. Der Weg durch das alte Mühltal hat auf der rechten Seite Hohlwegcharakter. Links ist das Tal üppig grün, es weitet sich und macht Platz für Wiesen und Schrebergärten.

Panoramablick!

Kurz hinter einem Weiher, an einem Wildgehege, verlassen wir den Eichelsbachtalweg, bleiben geradeaus auf einem betonierten Wirtschaftsweg (an der Gabelung links halten). Es geht sanft bergauf und vor einem Acker nach links. Ein kräftiger Anstieg, dann sind wir in den Weinbergen. An einer Kreuzung mit Winzer-Standbild schauen wir zurück ins rheinhessische Hinterland rund um Lörzweiler und bis zum Rheingau-Taunus. An dieser Kreuzung bleiben wir geradeaus, ein Grasweg führt uns über die Kuppe. Am Weinberghäuschen vorbei, eröffnet sich uns ein fantastischer Blick auf die Rhein-Main-Ebene. Bei klarer Sicht erkennen wir Kleinen und Großen Feldberg, Altkönig, die Frankfurter Skyline, das hessische Ried, Groß-Gerau, Darmstadt und den Odenwald, zu unseren Füßen fließt breit und ruhig der Rhein. Nach der Kuppe treffen wir auf den Rheinterrassenweg, auf den wir rechts einbiegen. Bald passieren wir die  Mistkaut, weiteres Zeugnis der Weinbaugeschichte. Eine Tafel informiert uns über den patenten Mehrzweckbau, dessen Name seiner Funktion kaum gerecht wird.

Einladung zur Rast

Rund 400 Meter weiter biegt der Rheinterrassenweg links ab. Hier verlassen wir die Markierung und bleiben auf einem Wiesenweg geradeaus, direkt auf eine mit Türmchen gekrönte Hütte zu. Sie markiert den Aussichtspunkt am  Vulkanschlot im Wingert. Einmal rechts und gleich wieder links, erreichen wir diesen vor 55 Millionen Jahren entstandenen Schlot, gefüllt mit Basalt, welcher früher hier auch abgebaut wurde. Geradeaus am Schlot vorbei, biegen wir an der ersten Möglichkeit links ab, queren einen Weg und gelangen über einen Grasweg zum  Aussichtspunkt Brudersberg. Dieser Picknickplatz wurde 2012 als Schönste Weinsicht Rheinhessens gekürt. Ab hier folgen wir wieder dem Rheinterrassenweg. Gleich nach dem Rastplatz führt er um einen Taleinschnitt herum. An den Felsabbrüchen leuchtet die rote Erde, die diese Weinlage so besonders macht. Am Ende des Taleinschnitts geht unser Weg geradeaus bergauf, an der T-Kreuzung links und gleich wieder links, zurück Richtung Hangkante. Wo der Rheinterrassenweg rechts abbiegt, lohnt sich ein Abstecher für 50 Meter nach links zum  Alexander-von-Humboldt-Blick, bevor wir zur Markierung zurückkehren. Bald erreichen wir den nächsten Rastplatz, die  Fockenberghütte. Hier geht es links bergab, mit schöner Aussicht auf Nierstein. Unten sehen wir den fahnengeschmückten Weg, an dem die Winzer beim Weinfest Roter Hang ihre Stände aufbauen.

Endspurt zur Schwabsburg

Vor dem nächsten Hüttchen mit einer historischen Weinpresse weist der Rheinterrassenweg Richtung Nierstein. Wir verlassen ihn und wandern rechts bergauf, auf geteertem Weg durch Trockensteinmauern Richtung Wartturm (gelbe Markierung zur Schwabsburg). Gleich darauf sehen wir rechts die Niersteiner Warte. Hier wäre ein weiterer schöner Rastplatz, unsere Tour führt jedoch geradeaus (Schwabsburg-Runde), kurz hinter dem Turm links bergab und im Bogen nach rechts. Nach der Kurve, am Mauerbruchstück Findling Auflangen, wechseln wir von dem unbequem gepflasterten Weg links auf den Parallelweg. Als ich hier gewandert bin, fehlte die Markierung. Bald findet sie sich wieder, an der Roter-Hang-Hütte, die mit einer Liegebank lockt. Rund 300 Meter weiter, an einer Wegspinne, nehmen wir den zweiten Weg halb rechts bergauf (Schloss-Schwabsburg-Weg). Nun hat sich unser Panorama verändert: Unten duckt sich der Niersteiner Ortsteil Schwabsburg ins Tal, in der Ferne, hinter grünen Wiesen, erstrecken sich die Oppenheimer Weinberge.

Ehemalige Stauferburg

Bald sehen wir den eckigen Bergfried der Schwabsburg, dem einzigen Gebäude, das von der ehemaligen Reichsburg der Staufer erhalten ist. An einem  Mauervorsprung mit Fahnenmast und Sängereiche müssen wir aufpassen, es geht rechts und gleich wieder links. An der  Schwabsburg angekommen, können wir den Turm besteigen und den Rundumblick genießen. Vom Turm gehen wir treppab (Schloss-Schwabsburg-Weg), kurz durch die Häuser und an einer schrägen Kreuzung links zurück in die Weinberge. Nun wandern wir ein ganzes Stück geradeaus, links vorbei an einem ummauerten Wingert, bis Nierstein. Hinter dem Friedhof geht es rechts durch das Saalpförtchen zum historischen  Marktplatz mit dem versteinerten Stumpf eines Mammutbaums. Am Ende des Platzes rechts, führt der gelbe Verbindungsweg Rheinterrassenweg zum Bahnhof: über Langgasse, Glockengasse (uriges Glockenspiel), Große Fischergasse, Flügelgasse (Gartendenkmal Villa Mathildenhof), Dammgasse, vor dem Tunnel auf den Fußweg rechts und durch den Bleichweg.

GenussTipp

Weinpräsentation der Niersteiner Winzer am Roten Hang (zweites Juni-Wochenende)

Touren-Charakter

Streckenwanderung mittlerer Anforderung durch Weinberge, Felder und Wiesen. Moderate An- und Abstiege. Hoher Anteil an befestigten Wirtschaftswegen. Besonders schön während der Rebblüte und im Herbstlaub

Ausgangspunkt

Nackenheim, Bahnhof, Ausgang Richtung Ort (Ecke Im Brühl/An der Turnhalle)

Endpunkt

Nierstein, Bahnhof

Für Abkürzer

Wer die Schwabsburg auslassen will, gelangt an der Historischen Weinpresse links mit dem Rheinterrassenweg schnell zum Bahnhof Nierstein (ca. 4,5km weniger).

Einmalige Weinlage Roter Hang

Die rote Erde des Niersteiner Hanges ist eine geologische Besonderheit. Hier fällt das rheinhessische Plateau steil zum Oberrheingraben ab. 280Millionen Jahre alte rote Ton- und Sandsteine treten zutage, die durch hohen Druck entstanden sind und Eigenschaften ähnlich wie Schiefer aufweisen, zum Beispiel eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Weil diese Ablagerung der Rotliegend-Zeit so isoliert vorkommt, wird sie als Nierstein-Formation bezeichnet. Sie lässt Reben, vorwiegend Riesling, von einer besonderen Qualität gedeihen und macht den Roten Hang zu einer der weltweit bekanntesten deutschen Weinlagen.

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