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Langschläfer
wandern

Wandern Hessen: Von Mainz-Drais durch den Ober-Olmer Wald zum Flugplatz Finthen

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
100 m

Friedvolle Panoramatour. Obstbau und Fernsicht prägen den hochgelegenen Mainzer Vorort Drais. Der Ober-Olmer Wald ist eine Besonderheit im waldarmen Rheinhessen: in Biotop mit Artenvielfalt, aber auch mit Friedensbotschaft. Früher wurde er vom US-Militär genutzt, ebenso wie der heute freundlich-verträumte Flugplatz Finthen. Große Kontraste also zwischen früher und heute, zwischen Blüten, Wald und Flugfeld.

Beschreibung

Von Weitem grüßt das ZDF

Über die Ampel geht es kurz ins Wohngebiet, rechts in die Marc-Chagall-Straße und vor dem Spielplatz rechts auf den Fußweg. Gleich wieder links und nochmals rechts, erreichen wir die Obstfelder der Draiser Senke. Vor uns liegt der Lerchenberg, 1962 zur 2000-Jahr-Feier von Mainz als neuer Stadtteil gegründet, um die seit Kriegsende drückende Wohnungsnot zu lindern. Den meisten ist der Lerchenberg als Sitz des ZDF bekannt. Dessen Gelände erblicken wir links hinter den Obstwiesen. Wir durchqueren die Senke fast ganz. Nach etwa 1 Kilometer geht es rechts zwischen zwei großen Feldern auf einem unbefestigten Weg leicht bergan. Kurz innehalten und zurückschauen lohnt sich, der Blick in Richtung Wiesbaden und Taunus ist von hier besonders schön. An der Schautafel des Biotops Margarethenwiese schlüpfen wir geradeaus durch den Durchgang auf einen gepflasterten Fußweg entlang der Gärten. An der Rembrandtstraße gehen wir links und am ersten Fußweg wieder nach links. Der Weg führt nun oberhalb der Obstbäume zu einem lichten Wäldchen, das wir nach rechts auf dem Christian-Haas-Weg durchwandern.

Erinnerungen an den Kalten Krieg

Nachdem wir die Büchnerallee und die Landstraße überquert haben, gelangen wir auf schmalem Pfad in den Ober-Olmer Wald. Bald erreichen wir einen mit Laufstrecken-Zeichen markierten Weg und folgen ihm nach rechts und dann im Zickzack bis zu einer Kreuzung mit Bank. Hier gehen wir links, bis eine breite gerade Schneise kreuzt. Auf sie biegen wir nach links ein. Foto-Stelen säumen den Weg. Sie zeigen das Leben von Menschen in Russland, den USA und Deutschland und erinnern so an die Zeit des Kalten Krieges, als dieser Wald von der US-Armee zur militärischen Nutzung abgeriegelt war. Bald gelangen wir in waldfreies Gelände. Nach rechts folgen wir einem mit Baumstämmen gesäumten Weg ins Naturschutzgebiet. Zwischen den Hecken zeigen sich immer wieder Reste von Bunkeranlagen, die die Natur zurückerobert hat. Kurz darauf rechts ab, erreichen wir eine Pyramide mit Aussichtspunkt, die wir erklimmen. Dieser  Hügel der Freundschaft wurde von der Künstlerin Dörthe Bäumer auf dem ­ehemaligen Raketenabschussgelände gestaltet und Stufe für Stufe mit Friedens­botschaften in Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch versehen – spektakulärstes Zeugnis der Konversion, die hier stattgefunden hat.

Lust auf Plane Spotting?

An der Pyramide vorbei und am Waldrand wieder links, verlassen wir die Lichtung. Durch lockeren Wald geht es bis kurz vor die Straße. Dort biegen wir rechts auf einen Pfad, der sich mehr oder weniger parallel zur Straße durch den Wald schlängelt. Mehrmals kreuzen schmalere Pfade oder zweigen rechts ab, wir bleiben aber in der Hauptrichtung. An einer Schranke überqueren wir die Fahrbahn, der Pfad verläuft nun links der Straße. Aus dem Wald heraus, haben wir einen schönen Blick auf Felder und Obstbäume. Nach rechts am Feldrand entlang, erreichen wir bald wieder die Fahrbahn, queren sie diagonal und biegen hinter der Schranke rechts auf einen geteerten Weg ein. Nach etwa 1,5 Kilometern erreichen wir den  Flugplatz Finthen. Am Zaun entlangwandernd, können wir dem Treiben der Sportflieger zusehen. Rechts abgesperrt, auf dem Gelände des ehe­maligen Hofguts Layenhof, befindet sich noch ein aktiver Übungsplatz der amerikanischen Streitkräfte. Hier gehen wir links um den Flugplatz herum. Betonelemente markieren den  Plane Spotting Viewpoint, von dem aus wir einen direkten Blick auf die Rollbahn haben. Wer hungrig ist, macht einen Abstecher nach links Richtung Tower, wo ein Restaurant zur Einkehr lockt. Ansonsten verlassen wir das Gelände rechts durch das Tor.

Obstbäume und Weitblick

Nach dem Tor wandern wir auf dem Wirtschaftsweg durch Obstplantagen bergab. Rund 300 Meter weiter, hinter einem Regenrückhaltebecken, biegen wir rechts auf den unbefestigten Weg entlang des Aubach-Grabens. Am Hochsitz wenden wir uns nach links, durch die Felder erreichen wir den befestigten Hauptweg. Hier nach rechts, wären wir schnell wieder am Ausgangspunkt. Doch wir wenden uns nach links, um noch eine besonders schöne Aussicht mitzunehmen. Nach ca. 200 Metern auf dem Asphalt biegen wir schräg rechts auf einen Feldweg ein. Vor uns liegen die Rheingau-Taunusberge, bald sehen wir auch die Kirchturmspitze von Finthen und Wiesbaden, das sich den Hang hinaufzieht. Nach rund 400 Metern (an einer Einmündung vorbei) nehmen wir wiederum schräg rechts einen grasbewachsenen Feldweg, der später zu einem Schotterweg wird und an einer T-Kreuzung endet. Wir biegen rechts auf den befestigten Wirtschaftsweg und wandern zwischen Obstplantagen und Spargelfeldern hoch auf die Kuppe. Hier lädt ein Picknickplatz mit360-Grad-Aussicht zum Verweilen ein. Dann weiter geradeaus, an der T-Kreuzung nach links und auf geteertem Weg durch die Obstplantagen, gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Rundwanderung mittlerer Anforderung durch Obstplantagen, Felder und einen lichten Wald. Kaum An- und Abstiege. Hoher Anteil an befestigen Wirtschaftswegen. Besonders schön während der Baumblüte

Ausgangspunkt

Mainz-Drais, Kreuzung vor dem Obsthof Nickolaus

Endpunkt

Mainz-Drais, Kreuzung vor dem Obsthof Nickolaus

Ober-Olmer Wald und Layenhof

Der Ober-Olmer Wald gehörte zwischen 1951 und 1983 zum US-amerikanischen Flugabwehrgürtel und beherbergte Raketenstellungen mit atomaren Nike-Sprengköpfen. 1991 wurde er in zivile Nutzung überführt, ein einzigartiges ökologisches Modellprojekt verwandelte ihn in ein Naturschutzgebiet und grünes Mahnmal des Friedens. Zwischen Wald und Flugplatz befinden sich noch Anlagen der US-Armee. Seit dem 18.Jahrhundert lag hier das einst kurfürstliche Hofgut Layenhof. Im Zweiten Weltkrieg enteignet, diente es später unter anderem zur Truppenversorgung, als Offiziersunterkunft und für KZ-Häftlinge. Die maroden Gebäude erlagen schließlich dem Panzerbeschuss bei Geländeübungen des US-Militärs. Geblieben ist eine Wüstung – und der Name Layenhof, den heute die nahegelegene Siedlung trägt.

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