Wandern Hessen: Von Gau-Algesheim über Jakobsberg und Laurenziberg
Kloster mit Aussicht. Vom hübschen Weinort geht es durch die Weinberge hoch zum Kloster Jakobsberg, einem bedeutenden Wallfahrtsort, und weiter zum verträumten Laurenziberg. Die Aussicht auf Rhein und Hinterland und der Bachgrund mit Wildgehegen und Gärten tragen zum Reiz dieser Wanderung bei.
Weinort mit rotem Rathaus
Unsere Tour verbindet zwei örtliche Wanderwege: Anfangs folgen wir dem Rundweg Rabenschule (schwarzer Rabe), später führt uns der Dreibächeweg (blaue Wellen) zurück. Das erste Stück ist aber unmarkiert: Mit dem Bahnhof im Rücken geht es rechts durch die Bahnhofstraße zur Kreuzung an der Ortseinfahrt. Eine historische Weinpresse zeugt von der Weinbautradition seit 766. Links durch die Langgasse treffen wir am Marktplatz auf die Raben-Markierung. Wir können uns kurz umsehen und das barocke Rathaus mit der rot getünchten Fassade bewundern. Früher war das Erdgeschoss offen und diente als Markt- und Gerichtshalle. Stadtwappen, Inschriftentafeln und zwei allegorische Figuren – Justitia und Prudentia – zieren die Mauern. Auch die Pfarrkirche St. Cosmas und Damian mit ihren außergewöhnlichen Seitenaltären ist einen Abstecher wert. Dann folgen wir unserem Zeichen rechts am Rathaus vorbei durch die Kloppgasse. Vor der Schulstraße können wir rechts durch den Eickemeyer-Park gehen und später auf die Schulstraße wechseln. Wo sie endet, geht es links auf einen Fußweg. Das Zeichen ist erst nach ca. 20 Metern wieder zu sehen und führt rechts auf einen geteerten Wirtschaftsweg, der uns nun eine Zeitlang geradeaus leitet.
Das Kloster vor Augen bergauf
Durch Streuobstwiesen erreichen wir die Weinberge. Rechts erahnen wir schon die Aussicht Richtung Rheingau, die sich mit jedem Höhenmeter weiter vor uns ausbreitet. Nach der Brücke über die Landstraße sehen wir oben unser erstes Etappenziel, das Kloster Jakobsberg. Wir lassen uns nicht von den Fußwegschildern links Richtung Jakobsberg irritieren, sondern bleiben geradeaus auf dem Wirtschaftsweg mit dem hier etwas spärlich gesäten Raben-Zeichen. Links liegt nun der Hang, der diesem Weg seinen Namen gab: Wegen seiner Aufwinde wird er vom Raben-Nachwuchs als Flugübungsfeld genutzt und heißt daher »Auf der Rabenschule«. Allmählich geht es immer stärker bergauf. An einer T-Kreuzung biegen wir links auf den gepflasterten Wirtschaftsweg, der uns auf die Höhe bringt. Das Stück ist steil, doch ist damit der Anstieg für heute auch geschafft. Oben treffen wir auf einen Schotterweg. Die Raben-Markierung verlässt uns nach links, wir wandern rechts weiter und gelangen zum Johannisberger Türmchen mit Himmelsschaukel, ein Platz mit tollem Panoramablick – allerdings oft windig. In wenigen Minuten können wir auch am Kloster rasten.
Auf Pilgerpfaden
Wir bleiben auf dem Weg und sehen kurz darauf rechts die Jakobsberger Weinlaube. Mönche haben im Jahr 1985 über 170 Rebsorten aus aller Welt arkadenförmig angepflanzt. Wer hindurchgeht, kann die Vielfalt der Reben und der Blätter studieren. Am Kloster Jakobsberg begegnet uns die Muschelmarkierung des Jakobswegs, der durch Rheinhessen verläuft und Jakobsberg mit Laurenziberg verbindet. Bevor auch wir dorthin wandern, geht es erst auf die Wiese vor dem Kloster. Hier können wir rasten und schauen: Der Rhein ist ein schmales silbernes Band zwischen Pappelreihen. Links erkennen wir zwischen Weinbergen und Waldrand das Rüdesheimer Niederwalddenkmal. Auf der diesseitigen Rheinseite thront die Rochuskapelle auf dem Binger Rochusberg. Geradeaus, auf Augenhöhe mit unserem Kloster, liegt der neuromanische Bau der Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard. Wir umrunden das Klostergelände weiter nach links, biegen nach dem Weiher rechts ab, dann nach links über den Parkplatz und gelangen wieder auf unseren Hauptweg.
Verträumter Ort mit Geschichte
Nach rechts folgen wir den Markierungen (u. a. Jakobsweg) nach Laurenziberg. Vom Tal herauf gesellt sich der Rundweg Dreibächetour zu uns, dem wir ab jetzt folgen. Am Ortsrand geht es links, vorbei an der barocken St. Laurenzikirche. Sie ist im Kern eine der ältesten Kirchen der Region. Die christliche Gemeinde reicht zurück bis zur Zeit des heiligen Bonifatius, erstmals wurde hier im Jahr 745 eine Kirche erwähnt. Am Dorfplatz mit dem schmiedeeisern umzäunten Baum geht es rechts über die obere Dorfstraße. Sollte das Wetter es schlecht mit uns meinen, finden wir hier sogar eine Schutzhütte im alten Feuerwehrhaus. An der Wegspinne am Ortsausgang folgen wir halb rechts dem Dreibächeweg. Die Straße wird zum Schotterweg und führt sanft bergab. An einer Bank geht es links steil bergab. Auf halber Höhe biegen wir mit der Markierung links und bald wieder nach rechts, in den Talgrund und auf die andere Bachseite. Dort geht es links auf einen breiten Wirtschaftsweg. Gemütlich führt er uns zwischen hohen Bäumen, Feldern und Obstplantagen bis zur Landstraße.
Der Bach bringt uns zurück
Wir überqueren die Straße und gehen auf dem Fuß-/Radweg einige Meter nach rechts, um dann links zur Alten Unterbollermühle abzubiegen, heute ein Weingut. Der breite Hügel, auf den wir nun blicken, ist der Ingelheimer Westerberg. Am Weingut finden wir links zwei Wildgehege. Unser Zeichen führt zwischen den Gehegen nach links, am Bach entlang und immer geradeaus nach Gau-Algesheim. Nachdem die ersten Häuser passiert sind, gehen wir links (Im Hippel) und gleich rechts in den Fußweg, überqueren die Straße (An der Layenmühle) und halten uns rechts vom Bach auf dem Pfad, an der Wüstenrotstraße dann links. Vorbei an Sportplatz und Schule, passieren wir das ehemalige Wasserschloss Ardeck mit dem Rheinhessischen Fahrradmuseum (Schlossgasse). Weiter führt unser Wanderzeichen nach rechts um die Altstadt herum und am Bach entlang zum Festplatz am Graulturm. Geradeaus über den Platz, dann mit dem Radweg links und rechts (Im Weiher), geht es zurück zum Bahnhof.
GenussTipp
Fest des jungen Weines in Gau-Algesheim (2. Wochenende im Okt.) mit Bewirtung in vielen Winzerhöfen
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung mittlerer Anforderung durch Weinberge und Wiesen. Überwiegend befestigte Wirtschaftswege und gut begehbare Feldwege. Meist moderate An-/Abstiege. Wenig Schatten. Besonders reizvoll im Herbstlaub
Ausgangspunkt
Gau-Algesheim, Bahnhof Südseite (Bahnhofstraße)
Endpunkt
Gau-Algesheim, Bahnhof Südseite (Bahnhofstraße)Die drei heiligen Berge Rheinhessens
Der Ockenheimer Jakobsberg (273m) ist einer der drei »heiligen Berge« im Rheinhessischen Hügelland. Im Kloster leben benediktinische Mönche und Schwestern. Zudem gibt es eine Bildungsstätte, es werden Wallfahrten, Meditationen und im Juni ein Klostermarkt angeboten. In Sichtweite liegt der Binger Rochusberg mit der Rochuskapelle, und an der Südseite des Jakobsbergs der Laurenziberg, auch er eine herausragende christliche Pilgerstätte. Einmal im Jahr findet hier an der Laurenzikirche eine Wallfahrt mit Pferdesegnung statt, die einzige nördlich des Mains.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.