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Langschläfer
wandern

Wandern Hessen: Auf den Höhen von Wiesbaden-Frauenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
280 m
Abstieg:
280 m

Wo Goethe sich am Wein ergötzte. Obwohl Frauenstein zu Wiesbaden gehört, hat der Ort nichts Städtisches. Seine reizvolle Lage am Rande des Rheingaus verlockt dazu, dem städtischen Treiben zu entfliehen. Wir erleben auf kurzer Strecke den Wechsel zwischen Weinbergen, Obstwiesen, Koppeln, stillem Wald und einem idyllischen Tal, in dem noch die seltene Äskulap­natter zu Hause ist.

Beschreibung

Zu Goethes Fernblick

Am Ende des Parkplatzes geht es rechts durch die Bürgermeister-Schneider-Straße, links in die Herrnbergstraße, nach dem Weinhaus scharf rechts in die Untergasse und mit dem blauen R des Rheinsteigs nach rund 200 Metern links. Nach einer Aussichtsbank quert ein anderer Weg, hier gehen wir links und ca. 70 Meter weiter rechts (blaues R) durch einen Wald mit den typischen Traubeneichen bergauf. Rechts erstreckt sich hangabwärts ein Weinberg in Steillage. Wo links Bänke stehen, sehen wir die Weinmadonna und kurz danach die Reste des Steinbruchs Spitzer Stein. Dort links hoch geht es über rund 40 Stufen zum Goethestein, wo wir rasten und schauen können: Unten funkelt der Rhein, rechts locken die Rheingau-Höhen. Links liegen, einander fast gegenüber, Wiesbaden und Mainz mit dem markanten ZDF-Sendegebäude auf dem Lerchenberg. Im Vordergrund die Städtchen Walluf und Budenheim.

Felsen und eine Burg

Hinter dem Goethestein verlassen wir zunächst den Rhein­steig (später finden wir mehrfach wieder zusammen) und folgen dem Schild zweimal nach links zum  Aussichtsturm. Im Herbst 2020 war er gesperrt, aber vielleicht bietet er frisch renoviert wieder einen schönen Rundumblick. Nach rechts führt uns ein Pfad zurück zum Hauptweg, dann gehen wir links zwischen Waldrand und Obstplantage leicht bergab. Kurz darauf, am Ende der Wiese, müssen wir aufpassen, denn unsere Tour führt geradeaus und am Zaun eines Gartengrundstücks entlang, auf schmalem Pfad steil bergab. Als Wegzeichen orientieren wir uns jetzt am Gebückweg (weißes Schild mit zwei ineinander verflochtenen Dornenzweigen und einem Z). Auf dem Pfad immer bergab, vorbei am Felsen Spitzer Stein und über einige Stufen, gelangen wir im Ort zum Wehrturm der  Burg Frauenstein. Die Burgmauer können wir erklimmen, der Turm ist jedoch nur an wenigen Stunden sonntags geöffnet.

Baum einer traurigen Liebe

Nach der Burg links über den Adolf-Lupp-Platz, überqueren wir die Kirschblütenstraße zur Kirche St. Georg und Katharina, eine eigentümliche Verbindung zweier Kirchenschiffe, eines spätgotisch und das andere aus den 1950er-Jahren. Eine weitere Sehenswürdigkeit steht rechts der Kirche: Die über  1000-jährige Blutlinde mit ausladenden, abgestützten Ästen, die immer noch austreibt. Ihr Name verweist auf eine traurige Liebesgeschichte, deren Held an dieser Stelle hingerichtet worden sein soll, worauf die Geliebte den Baum pflanzte. Am Baum rechts durch die schmale Gasse (Am Lindenbaum), gelangen wir zu einer Kreuzung und folgen der Straße Zum Grauen Stein nach links. Nun wieder mit der Gebückweg-Markierung geht es aus dem Ort heraus, dann links abbiegend bergauf, vorbei an Schrebergärten in Richtung Wald. In der Kehre können wir noch einmal auf Frauenstein zurückschauen.

Fels- und Baum-Monumente

Am Waldrand bei der Revierförsterei bleiben wir geradeaus auf dem Gebückweg, nun ein breiter Forstweg, der uns für rund 500 Meter tiefer in den Wald bringt. Wenige Schritte hinter einer Linksbiegung weist ein Holzschild nach links über einen Steg (Zubringer zum Rheinsteig), diesen Pfad nehmen wir. Er ist zunächst etwas unwegsam, aber nur für ein kurzes Stück. Bald erreichen wir die Landstraße, überqueren sie und sind am Parkplatz  Monstranzenbaum. Nicht wundern, dass mitten auf dem Platz nur ein junges Bäumchen steht. Der uralte Monstranzenbaum liegt als eindrucksvolles Gerippe rechts im Wald. Auch seine Legende ist tragisch, auch ihn hat eine Frau gepflanzt, diesmal eine Äbtissin, die in den Kriegswirren die klösterliche Monstranz unter dem Setzling versteckte und später bei der erfolglosen Suche starb. Rechts direkt vorbei am Baumgerippe, nehmen wir den Pfad knapp an der Straße, der nun wieder mit dem Rheinsteig-R markiert ist. Bald erhebt sich links ein stattlicher Fels, Vorbote des  Grauen Steins, der wenig später wie eine bemooste Urzeitechse zwischen den Bäumen emporragt. Oft sind hier Kletterer unterwegs. Am Ende des Felsens wartet ein Schutzhüttchen auf müde Wanderer, die bei ihrer Rast dieses Naturdenkmal bewundern können. Dann verlassen wir das R des Rheinsteigs schon wieder, es führt neben der Hütte bergab. Wir wenden uns, die Hütte vor Augen, nach links auf den Hauptweg und gelangen zum Friedwald, wo wir wieder links abbiegen.

Ins Tal der Nattern

Kurz darauf treffen wir auf das rote Dreieck, das uns nun die nächsten Kilometer leitet. Auf breitem Waldweg geht es gemütlich bergab. Nach einer Rechtsbiegung (wo sich das blaue R wieder zu uns gesellt) passieren wir eine Lichtung und gelangen ins Tal des Erlenbachs, das immer idyllischer wird. Nach rund 1,5 Kilometern verlassen wir beide Markierungen, weil links auf der anderen Seite des Baches der Schlangenpfad lockt. Am Zaun entlang wandern wir auf der abendlichen Sonnenseite des Erlenbachtals in Richtung Ort. Gerne lebt hier die Äskulapnatter, wie uns die Infotafeln erklären. Die Chance, eines dieser bis zu 2 Meter langen ungefährlichen Tiere zu sehen, ist allerdings gering. Wem die Nattern dennoch unheimlich sind, der kann auf dem roten Dreieck bleiben. Nach rund 250 Metern, an einer Kreuzung mit Bank, weist es nach links, wo auch der Schlangenpfad endet und uns wieder zusammenführt. Das rote Dreieck bleibt auch unser letztes Wanderzeichen des Tages und führt uns rechts am Friedhof vorbei auf die Straße Im Weingarten und im Bogen unten auf die Hauptstraße (Quellbornstraße). Wenige Schritte links, sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Rundwanderung mittlerer Anforderung, vorwiegend gut begehbare Waldwege, teils befestigte Weinbergswege. Ein etwas steilerer Pfad bergab, der rutschig sein kann - hier sind Stöcke hilfreich. Besonders schön während der Kirschblüte

Ausgangspunkt

Wiesbaden-Frauenstein, Bushaltestelle Bürgermeister-Schneider-Straße/Parkplatz Quellbornstraße

Endpunkt

Wiesbaden-Frauenstein, Bushaltestelle Bürgermeister-Schneider-Straße/Parkplatz Quellbornstraße

Goethe im Rheingau

Der Dichterfürst war ein großer Bewunderer des Rheingaus. 1815 stand er genau an der Stelle, wo heute der Frauensteiner Goethestein an ihn erinnert. Neben den landschaftlichen Reizen und dem süffigen Wein erfreute ihn jedoch, so ist es überliefert, auch die Gesellschaft einer jungen Wiesbadener Apothekertochter.

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