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Zeit zum Wandern
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Wandern Harz: Zur Burg Falkenstein

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:45 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
100 m

Durch die Wiesen und Wälder des unter Naturschutz stehenden Selketals führt diese Wanderung zur Burg Falkenstein, der einzigen unzerstört gebliebenen Harzburg, und über die bewaldeten Höhen über dem Tal zurück zur Selkemühle.

Die Burg Falkenstein in Falkenstein bei Ballenstedtwandern, leicht
Die Burg Falkenstein in Falkenstein bei Ballenstedt© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Das Selketal ist eines der landschaftlich reizvollsten Täler des Harzes. Vom Quellgebiet bei Stiege bis zum Harzgeroder Ortsteil Mägdesprung wird es von der Selketalbahn durchfahren, und mit seinen Felsklippen und Wasserfällen bildet vor allem der Talabschnitt zwischen dem Erholungsort Alexisbad und Mägdesprung, wo die Selke ein bis zu 80 m tiefes Schluchttal geschaffen hat, ein viel besuchtes Ausflugsziel. Während die Schmalspurbahn in Mägdesprung das Tal verlässt und via Sternhaus Ramberg in die Domstadt Gernrode führt, beginnt an der Selkemühle unterhalb von Mägdesprung das von der Ruine Anhalt und der Burg Falkenstein überragte Naturschutzgebiet Selketal.

Der Ausgangspunkt Selkemühle liegt im Tal unterhalb der Burgruine Anhalt. Burg Anhalt, deren Ruinen auf dem Großen Hausberg 250 m über dem Selketal thronen, wurde um 1050 von Esiko von Ballenstedt errichtet. Nach der Umwandlung von Burg Ballenstedt in ein geistliches Stift (1043) wurde sie die Stammburg der Askanier, die sich ab 1212 nach ihrer neuen Burg »Grafen von Anhalt« nannten. Das askanische Stammland im Ostharz und das von Albrecht dem Bären erworbene Land an der Elbe bei Magdeburg wurde 1218 zum Fürstentum Anhalt vereinigt.

Harzgerode, die »Hauptstadt des Unterharzes« am Selketal mit den Ortsteilen Alexisbad, Mägdesprung und Silberhütte, war 1635–1709 Residenz des Fürstentums Anhalt-Bernburg-Harzgerode und bis ins ausgehende 18. Jh. ein Zentrum des Unterharzer Silbererzbergbaus. Ältestes Bauwerk ist das Schloss (1549–52, heute Museum), ein dreigeschossiger Renaissancebau mit Treppenturm, überdachtem Wehrgang und Rundturm. Zu den zahlreichen Fachwerkhäusern zählen das Rathaus (1901) am Marktplatz und die Alte Münze. Die Marienkirche wurde 1697 über Vorgängerbauten errichtet.

Von der Selkemühle  leitet die Markierung blaue Scheibe in kaum merklichem Abstieg auf einem bequemen Weg durch die Wiesen und Laubwälder des Selketals. Zwischendurch schweift der Blick hinauf zur Burg Falkenstein, dann passieren wir die Talmühle und erreichen die Gaststätte Zum Falken  (1:50 Std.).

Hier ist rechts der steile Weg zur Burg Falkenstein  (2:10 Std.) ausgeschildert, die auf einem Bergsporn 150 m über dem Tal thront. Errichtet im 12. Jh. als spätromanische Wehranlage, vermittelt sie das Bild einer über Jahrhunderte hinweg gewachsenen Burg mit Stilelementen von Romanik und Gotik bis hin zum Fachwerkbaustil des 16./17. Jh. Die Kernburg mit ihrer Sammlung an Möbeln, Gemälden und Jagdwaffen ist als Museum zugänglich, einen weiten Rundblick bietet der Bergfried. Für Graf Hoyer von Falkenstein verfasste der Schöffe Eike von Repgow um 1225 auf Burg Falkenstein den »Sachsenspiegel«, das bedeutendste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters.

Nach diesem Abstecher geht es auf demselben Weg zurück zum Gasthof Zum Falken(2:25 Std.) im Selketal. Die Markierung blaue Scheibe leitet kurz weiter talabwärts, wechselt dann links in den Hang und führt im Wald hinauf zum Eckartsberg (Sitzbänke).

Von dort leitet die Markierung rote Scheibe links auf dem Forstweg Meisdorfer Trift weiter, und schon bald ist der Abstecher zur Falkensicht ausgeschildert: Hier bietet sich ein schöner Blick ins Selketal und hinüber zu Burg Falkenstein.

Die Meisdorfer Trift führt weiter zum Rastplatz auf der Hohen Warte  (4:00 Std.). Dort wechselt man mit der Markierung rote Scheibe halb links auf den Waldweg Leimuferstraße und wandert zurück zum Ausgangspunkt an der Selkemühle  (4:45 Std.).

Mägdesprung über den Selkanal

Die Mägdetrappe über dem Selketal ist ein Schalenstein, dessen Vertiefung einem Fußstapfen ähnelt. Den Sagen zufolge entstand die Trappe durch den kühnen Sprung einer Jungfrau über das Selketal. Schalenstein und Sage wurden namengebend für den Ort Mägdesprung. Die Mägdetrappe ist ein beliebtes Ausflugsziel, und 1819 wurde neben der Trappe ein Kreuz mit goldener Inschrift aufgerichtet. Die Brüder Grimm berichten in ihren Deutschen Sagen: »Zwischen Ballenstedt und Harzgerode in dem Selketal zeigt das Volk auf einen hohen, durch eine Säule ausgezeichneten Felsen, auf eine Vertiefung im Gestein, die einige Ähnlichkeit mit der Fußstapfe eines Menschen hat, und achtzig bis hundert Fuß weiter auf eine zweite Fußstapfe. Die Sage davon ist aber verschieden. Eine Hünin oder Riesentochter erging sich einst auf dem Rücken des Harzes, von dem Petersberge herkommend. Als sie die Felsen erreicht hatte, die jetzt über den Hüttenwerken stehen, erblickte sie ihre Gespielin, die ihr winkte, auf der Spitze des Ramberges.

Lange stand sie so zögernd, denn ihren Standort und den nächsten Berggipfel trennte ein breites Tal. Sie blieb hier so lange, dass sich ihre Fußstapfe ellentief in den Felsen drückte, wovon heutzutag noch die schwachen Spuren zu sehn sind. Ihres Zögerns lachte höhnisch ein Knecht des Menschenvolks, das diese Gegend bewohnte, und der bei Harzgerode pflügte. Die Hünin merkte das, streckte ihre Hand aus und hob den Knecht samt Pflug und Pferden in die Höhe, nahm alles zusammen in ihr Obergewand und sprang damit über das Tal weg, und in einigen Schritten hatte sie ihre Gespielin erreicht ...

Endlich werden die Fußtritte einer Bauerndirne zugeschrieben, die zu ihrem Liebhaber, einem Schäfer, jenseits den Sprung gemacht und beim Ansatz so gewaltsam aufgetreten habe, dass sich ihre Spur eindrückte. Auch ein Ziegenbock scheint hierbei im Spiel gewesen zu sein.

Region

Ausgangspunkt

Parkplatz beim Hotel Selkemühle (235 m) nordöstlich von Harzgerode

Wegbeschaffenheit

Bequeme Wiesen- und Waldwege mit nur zwei kurzen Anstiegen

Umstritten

Das Land Sachsen-Anhalt hat das Selketal ungeachtet von Steuerzahlerprotesten durch einen 15 Meter hohen, begrünten Hochwasserstaudamm bei Meisdorf bereichert. Die Verantwortlichen weisen darauf hin, dass der Rückstau bei Hochwasser weite Teile der Talaue einschließlich der Wanderwege überfluten und für längere Zeit verschlammen könnte.

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