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Panoramawege
wandern

Wandern Harz: Zum Ring der Erinnerung

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
9.3 km
Aufstieg:
227 m
Abstieg:
227 m

Auf den Spuren deutscher Geschichte. Einen kleinen Teil vom sogenannten Grünen Band Europas lernt man auf dieser Wandertour zwischen Sorge und Braunlage kennen, wo früher die bestbewachte Grenze der Welt verlief. Heute spazieren wir friedvoll zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen zu den Denkmälern dieser Zeit.

Beschreibung

Mit Wortspielen nach dem Motto »Wir lassen die Sorgen hinter uns«, wenn wir Sorge verlassen, wollen wir uns gar nicht lange befassen. Denn angesichts der Tatsache, dass Sorge früher nur wenige Hundert Meter östlich der deutsch-deutschen Grenze lag, hatte man hier dereinst wirkliche Sorgen und kein leichtes Leben. Die Zeiten haben sich glücklicherweise gewandelt und so können wir heute unbesorgt die Wälder betreten, zu denen es damals keinen Zutritt gab. Den A Parkplatz verlassen wir in Richtung der Bahngleise der Harzquerbahn, überqueren diese nach wenigen Metern und haben gleich den ersten Rastplatz am Wegesrand. Doch Erholung brauchen wir noch nicht und wandern daher auf einem breiten Weg zwischen weiten Wiesen entlang. Mit etwas Glück können wir auf der rechten Seite sogar den Wurmberg und den Brocken erkennen, die sich gerade so eben hinter den Baumwipfeln zeigen. Gleich hinter den Wiesen tauchen wir nicht nur tiefer in den Wald hinein, sondern auch in die deutsche Geschichte. Ein ehemaliger Sperrzaun ist heute geöffnet und steht uns nicht mehr im Weg. Auch der kleine Betonbunker auf der rechten Seite ist nicht mehr besetzt. Beides sind Relikte, die an die Zeit der deutschen Teilung erinnern und die heute zum Grenzmuseum Sorge gehören.

Auf dem Lochplattenweg ist das Wandern nicht ganz einfach. Dafür wurden die Lochplatten zugegebenermaßen auch nicht hergestellt. Vielmehr dienten sie dazu, die Grenze zu sichern und waren ein Fahrweg für die Fahrzeuge der Grenzsoldaten. Der Weg ist schnurgerade und bringt uns zu einer Schneise im Wald, die uns unwirklich erscheint. Noch immer steht hier ein hoher Wachturm, von dem aus man seinerzeit den Bereich kontrollierte. Gleich dahinter erstreckt sich der engmaschige Zaun, der damals die beiden Staaten trennte. Wir gehen weiter geradeaus, bleiben auf der DDR-Seite des Zaunes und gelangen knapp 400 Meter hinter dem Wachturm zum sogenannten Ring der Erinnerung. Dieser wurde als vergängliche Kunst installiert und besteht aus einer kreisförmigen Hecke genau auf dem ehemaligen Grenzstreifen. Mittendrin erhalten Sammler der Harzer Wandernadel einen weiteren Stempel für ihr Stempelheft. Wenn wir uns nach links wenden, wandern wir auf bzw. neben dem Kolonnenweg in südliche Richtung.

Im Auf und Ab der Landschaft freuen wir uns, dass hier heute ein unbeschwertes Wandern möglich ist. Auf der rechten Seite erheben sich die Bäume in Niedersachsen, die im Westteil Deutschlands wuchsen, während sich links von uns der Wald der Ex-DDR befindet. Landschaftlich macht es keinen Unterschied, Vögel fliegen von West nach Ost und umgekehrt. Ein idyllisches Bild, umso schwerer ist es vorstellbar, dass diese Waldschneise bis 1989 als Todesstreifen bezeichnet werden musste. Rund zweieinhalb Kilometer wandern wir ab dem Ring der Erinnerung auf dem Grünen Band und erreichen in Höhe der niedersächsischen Gemeinde Hohegeiß die schmale Sorger Straße.

Ein Hinweisschild informiert uns darüber, dass dieses Sträßchen die kürzeste Verbindung zwischen Sorge und Hohegeiß ist und ab dem 28. April 1990 wieder dauerhaft genutzt werden konnte.

An der kleinen Straße wenden wir uns nach rechts, lassen den Grenzstreifen hinter uns und erreichen einen weiteren Abzweig an einer kleinen Schutzhütte. Nach einer kurzen Pause biegen wir links ab und wandern am schmalen Lauf des Ochsenbachs weiter durch den Wald, mittlerweile wieder in Richtung Norden.

Nach einiger Zeit überqueren wir auf einem schmalen Steg den Ochsenbach, halten uns gleich dahinter links und bleiben dem Lauf des Wassers treu. Auch auf diesem Weg gilt, dass wir hin und wieder Überreste der Grenzanlage finden. Betonfundamente ragen nämlich am Wegesrand in die Höhe, an denen der Absperrzaun befestigt war. Wir erreichen wieder eine Schneise im Wald und könnten den Ochsenbach erneut überqueren, womit wir zu dem kleinen Betonbunker gelangen, den wir zu Beginn der Wanderung gesehen haben. Doch wir bleiben geradeaus und unterqueren wenig später die Eisenbahnunterführung der Harzquerbahn. Gleich dahinter erkennen wir unseren Parkplatz wieder. Doch anstatt unsere Wanderung zu beenden, sollten wir nach rechts abbiegen und noch 300 Meter in den Ort Sorge hineingehen. Nach den vielen Grenzerfahrungen und Eindrücken lohnt sich hier noch ein Besuch im Grenzmuseum sowie in der privaten Dokumentationsstätte im Landhaus Weichelt.

Region

Touren-Charakter

Leichte Wanderung mit einigen kleineren Auf- und Abstiegen. Festes Schuhwerk ist sinnvoll, da man sich stellenweise auf den Lochplatten des einstigen Kolonnenweges bewegt. Es ist empfehlenswert, neben den Platten zu wandern.

Ausgangspunkt

Parkplatz in der Ebersbachstraße am westlichen Ortsausgang von Sorge, gleich neben der Trasse der Harzquerbahn (GPS: 51.695240, 10.693404)

Endpunkt

Parkplatz in der Ebersbachstraße am westlichen Ortsausgang von Sorge, gleich neben der Trasse der Harzquerbahn (GPS: 51.695240, 10.693404)

Die innerdeutsche Grenze

Fast 1400 Kilometer war die innerdeutsche Grenze lang, die die DDR und die BRD von der Ostseeküste bis zur damals tschechoslowakischen Grenze trennte. Zahlreiche Grenzmuseen entlang des einstigen sogenannten Todesstreifens dokumentieren diese Teilung, die durch einen Zaun, Selbstschussanlagen und Splitterminen markiert wurde. Der Sperrbereich war bis zu fünf Kilometer breit.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.