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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Harz: Zum Gehege für faulgefütterte Luchse

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
320 m
Abstieg:
320 m

Burgberg und ­Brockenblicke. Die Beliebtheit der Wanderung ermöglicht zu den üblichen Wanderzeiten zwar wenig wirklich dichte Naturerfahrung, schenkt jedoch allemal ein Kaleidoskop von schönen und eindrücklichen Ausblicken und Einblicken meist umgeben von einer Schar anderer Zeitgenossen.

Die bullige Mauer der einst trutzigen Harzburg bietet auch einen netten stimmungsvollen Sitzplatz. wandern, mittel
Die bullige Mauer der einst trutzigen Harzburg bietet auch einen netten stimmungsvollen Sitzplatz. © Richard Goedeke
Beschreibung

Der Baumwipfelpfad   

Diese Wanderung beginnt nahe der Seilbahn-Talstation an der Warteschlange der Kasse des Baumwipfelpfades. Danach führt die Fußgängerbrücke über die 4 zum Beginn des wahrhaft beachtlichen Bauwerks. Über eine große Spirale schrauben wir uns, barrierefrei und von soliden Geländern beruhigend eingerahmt, an mundgerecht angebotenen Häppchen Naturinformation vorbei ein paar Dutzend Meter hinauf zum Baumwipfelpfad. Aus dieser Perspektive der Vögel und Insekten und Blätter und Baumblüten sieht die Welt schon deutlich anders aus als vom Erdboden: Wir sehen sich im Wind wiegende Äste und Blattwerk und Kleintiere nebenan und haben Tiefblicke entlang der Stämme weit hinab zum Talboden.

Durch diesen uns sonst fernen Lebensraum gehen wir nun auf stabilem Metallsteg und in beliebigem Tempo aufwärts, haben dabei Gelegenheit zum Schauen, zum Verweilen vor knapp erläuterten Naturobjekten, zum Lauschen auf die nahen Blätter, natürlich auch immer wieder mal untermalt von sprudelnden Kinderkommentaren dieser Eindrücke, und ebenso häufig vom Piepsen und Blubbern einiger Smartphones ... Aber es ist eben eine dicht bevölkerte Gegend und das alles gehört hier dazu. Wer es in der Höhe ruhiger erleben will, der/die kann eine Übernachtung im Schlafsack buchen und dann diese Welt auch viel eindringlicher erfahren … Oder man geht – dann eben ohne Baumwipfelpfad – azyklisch vor Tau und Tag und hat auch hier sehr wohl eine Chance auf stille mystische Momente.

Auf den Burgberg   

Der Gang in Baumwipfelhöhe mündet nach einigen Hundert Metern an einem Ausgang zum Hang des Kalten Tales. Über diesen führt nun ein strammsteiler und teils etwas schuttiger Zickzackweg hinauf zum  Antoniusplatz in einem Bergsattel. Nach links erreichen wir mit einem kleinen Anstieg den Burgwall, die sauber restaurierten Mauerreste der alten  Harzburg und auch die Gaststätte mit weiter Aussicht ins Harzvorland sowie die Bergstation der Seilbahn.

Die Harzburg   

Die Harzburg wurde ab 1065 unter Heinrich IV. erbaut. Während des Sachsenkrieges 1073 schlossen 60 000 Belagerer ihn und seine nur 300 Begleiter hier ein. Er konnte sich jedoch durch Flucht zur Pfalz Tilleda retten. Die Burg wurde 1074 von aufmüpfigen Bauern zerstört und später wiederaufgebaut. In dem jetzt solide abgedeckten Burgbrunnen (über eine Holztreppe erreichbar) fand sich in über 20 Meter Tiefe ein seitlicher Gang in Richtung Burgwall. Das stützt die historische Überlieferung, der Kaiser sei aus der belagerten Burg entwichen: Der Gang hatte früher sicher einen Ausgang und der wird versteckt gelegen und nicht jedem bekannt gewesen sein, und so ganz lückenlos ließ sich auch eine belagerte Burg nicht abriegeln … Die Burg war im 19. Jahrhundert bekannt bei romantischen und deutschnationalen Dichtern und wurde auch unter Bismarck mit Aufstellung der Canossasäule zu einer politischen Demonstration gegen den Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes genutzt.

Während einer Phase von großkotzigen architektonischen Bauprojekten der 1970er-Jahre verhinderte der Richter Vultejus mit einem gut pointierten Leserbrief (Ein Burg­berg aus Beton) die Verunstaltung des Berges durch einen Riesenkasten im Stile der Altenauer und Braunlager Großbauten. Die heutige Gaststätte passt sich besser in die Umgebung ein.

Zum Gasthaus Rabenklippen   

Nach der Runde über die Kuppe des Burgberges führt vom Antoniusplatz aus der Kaiserweg als Hangweg weiter zum nächsten Bergsattel mit der  Säperstelle. Hier gehen wir geradeaus in Richtung Kreuz des deutschen Ostens weiter (und verlassen damit den Kaiserweg). Am Sachsenbrunnen vorbei folgen wir dem nordseitigen Hangweg. Er steigt etwas an, quert einige Bergsporne und Tälchen und bringt uns nach einer guten Viertelstunde zum Bergsporn mit der  Uhlenklippe (Aussicht ins Vorland, Kreuz des deutschen Ostens). In gleicher Höhe weiter erreichen wir ein großes Wegekreuz. Rechts folgen wir der breiten Waldstraße um weitere Bergsporne herum, zuletzt etwas absteigend, zum Gasthaus Rabenklippen (ganzjährig geöffnet, Terrasse mit offenem Blick zum Brocken, nebenan führen Treppen an den schroffen Granitfelsen zu einer Aussichtskanzel).

Zurück nach Bad Harzburg   

Vom Südende der Gaststättenterrasse gelangen wir durch eine schmale Felsgasse zum Luchsgehege. Gleich hinter dem klotzigen hölzernen Ausguckturm liegt die Bushaltestelle. Von hier aus führt die breite Waldstraße, immer wieder mit Brockenblick, südwärts zum Wegekreuz Tiefe Kohlstelle (Schutzhütte). Nun folgen wir den Schildern hinab ins tief eingeschnittene Kalte Tal. In dessen Grunde, zuletzt unter dem Baumwipfelpfad durch, gelangen wir zurück zur Seilbahn-Talstation und nach Bad Harzburg.

Region

Touren-Charakter

Beliebte Rundwanderung in gekonnt inszenierter Natur auf meist bequemen Wegen

Ausgangspunkt

Parkplatz an der 4n der Nordhäuser Straße im oberen Ortsteil von Bad Harzburg, beim Kurhaus und dem Haus der Natur, nahe der Talstation der Burgberg-Seilbahn

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.