Wandern Harz: Zu Kuckholzklippe und Dorotheenblick
Gemütliche Tour im Westharz. Im Harz gibt es auch Regionen, in denen man ganz in Ruhe und ohne viel Trubel wandern kann und trotzdem nicht auf die Annehmlichkeiten der gut ausgebauten Wanderwege verzichten muss. Die Tour bei Buntenbock im westlichsten Teil der Mittelgebirgslandschaft gehört dazu.
Über den Mittelweg verlassen wir den Parkplatz in südliche Richtung, sodass wir gleich als Erstes die schmale Innerste überqueren. Durch den ruhigen Ort Buntenbock gehen wir bis zur Gabelung, an der wir uns halb rechts für den Moosholzweg entscheiden. Er führt sanft bergauf und noch an einigen weiteren Wohnhäusern vorbei, bis wir zum Psychiatrischen Pflegezentrum gelangen. Auch dahinter bleiben wir noch auf dem Moosholzweg, verlassen diesen jedoch an einer Informationstafel und gehen geradewegs auf einem schmaleren Weg in den Wald hinein.
Mit der Alfred-Schiecke-Hütte erwartet uns nach einiger Zeit eine Rastmöglichkeit. Benannt ist sie nach dem Buchdruckermeister Alfred Schiecke, der im Jahr 1949 eine Druckerei gründete, die noch heute in Buntenbock in Betrieb ist. Gelegentlich wird sie auch Schutzhütte Kuckholzklippe genannt, so wie der Aussichtsturm, der sich gleich links hinter der Schutzhütte erhebt. Wir erhalten von dem 15 Meter hohen Turm nicht nur eine schöne Aussicht bis zum Brocken und zum Bergkamm Auf dem Acker, sondern auch in das Harzer Vorland und können zudem einen Stempel für die Harzer Wandernadel einsammeln.
Gleich an dem Aussichtsturm geht es wieder tief in den Wald hinein und wir wandern dabei deutlich bergab bis zu einem Querweg, an dem wir uns nach rechts wenden. Auf einem schmalen Pfad gehen wir vorsichtig hinab, besonders nach Regenfällen, und überqueren kurz darauf die Landstraße. An der anderen Straßenseite geht es weiterhin bergab, und zwar nicht zu knapp. Halb links wandern wir etwas unterhalb und parallel zur Landstraße, was namentlich auf den ersten Blick jetzt gar nicht so recht passen möchte – zu Claras Höhe. Immerhin haben wir jetzt einen deutlichen Abstieg hinter uns, doch von dem malerischen Pavillon Claras Höhe aus sehen wir, dass es noch weiter hinabgehen könnte. Vor unseren Augen breitet sich das Lerbachtal mit der gleichnamigen Ortschaft aus. Halb links sehen wir in rund 400 Metern Entfernung den Ortsausgang, wo wir als Nächstes hinwandern werden.
Wir folgen unterhalb des Pavillon dem schmalen Pfad, der uns weiter bergab führt und uns zu einer Lore bringt, die uns an die einstige Grube Weintraube erinnert. Gleich dahinter kommen wir zur Landstraße und folgen ihr ein kurzes Stück abwärts bis zu einer scharfen Rechtskurve – der Punkt, den wir von Claras Höhe aus sehen konnten. Wir biegen links ab, lassen Lerbach hinter uns und gelangen zum Mühlenteich mit einer weiteren kleinen Schutzhütte. Zu unserer Rechten verrät der kleine Skilift, dass hier im Winter Skisport betrieben wird. Zwischen Mühlenteich und dem dahinterliegenden Sportplatz zweigt halb rechts ein Weg nach oben ab. Mit liebevoll gestalteten Holzfiguren und sogar einem Gästebuch hat man hier den Harzer Hexenstieg ausgestattet, dem wir nun deutlich in die Höhe folgen.
An der Skiliftbergstation wenden wir uns scharf nach links und wandern auf dem aufwärtsführenden Weg durch den Wald. Schon bald treffen wir auf weitere detailreiche Holzschnitzkunst rund um das Mangelhalber Tor. Hier lernen wir auch, dass wir uns ab sofort auf dem Hundschen Weg fortbewegen, einer der ältesten Handelsstraßen des Harzes, die am Mangelhalber Tor beginnt. Das Tor selber ist ein Nachbau und erinnert als Symbol an das einstige Wildgatter, das rund 20 Kilometer lang war und einmal um ganz Lerbach führte. Ackerblick heißt der nächste Wegepunkt, doch der Blick zum Bergkamm Acker ist ziemlich eingeschränkt und nur durch eine schmale Waldschneise möglich. Auf dem Hundschen Weg wandern wir weiter, bis wir rechts einen kleinen Abzweig zum Dorotheenblick erreichen, der uns ebenfalls einen Ausblick gen Osten ermöglicht.
Rund 500 Meter und einen Picknickplatz später gelangen wir zu einem Querweg. Wenn wir hier links abbiegen, erreichen wir geradewegs unseren Ausgangspunkt in Buntenbock wieder. Stempelsammler der Harzer Wandernadel sollten jedoch einen Abstecher nach rechts einlegen, um nach weiteren 500 Metern zur Wegekreuzung Braunseck zu gelangen. An der dortigen Schutzhütte mit Picknickplatz wartet Stempelstelle 138 auf die Wanderer. Diese Kreuzung namens Braunseck wird oft auch Buntenbocker Bahnhof genannt. Nur einen Bahnhof gibt es hier nicht und hat es nie gegeben. Doch er wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts geplant und wäre Teil einer Bahnstrecke zwischen Osterode und Clausthal-Zellerfeld geworden. Die Planungen waren recht sportlich, denn alleine der Höhenunterschied zwischen Braunseck und Lerbach hätte neun Brücken und drei Tunnel erfordert. Nachdem man bereits die Schneisen in den Wald geschlagen hatte, brach jedoch der Erste Weltkrieg aus und die Planungen verschwanden für immer in der Schublade.
Region
Touren-Charakter
Einfache waldreiche Wanderung, die zum Teil auf historischen Wegen und dem Harzer Hexenstieg verläuft und einige kleinere Aussichtspunkt bereithält. Die Aufstiege sind moderat, doch ein kurzer und knackiger Abstieg ist zu überwinden.
Ausgangspunkt
Parkplatz am Mittelweg in Buntenbock, direkt am Innerste-Ufer (GPS: 51.776153, 10.332622)
Endpunkt
Parkplatz am Mittelweg in Buntenbock, direkt am Innerste-Ufer (GPS: 51.776153, 10.332622)Die Alte Harzstraße
Dass bei Buntenbock einer der ältesten Handelswege des Harzes verläuft und dort im letzten Jahrhundert eine Bahnstrecke geplant war, liegt unter anderem an der Alten Harzstraße. Sie entstand ab dem 13.Jahrhundert mit der Expansion von Hansebund und Oberharzer Bergbau. Heute ist die Alte Harzstraße nur noch ein Forstweg, auf dem auch Heinrich Heine im Jahr 1824 unterwegs war.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.