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Panoramawege
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Wandern Harz: Zu Besuch an der Oberharzer Wasserwirtschaft

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
8.5 km
Aufstieg:
185 m
Abstieg:
185 m

Wanderung durch ein Weltkulturerbe. Mit wenig Steigungen, schon gar keinen steilen, trotzdem schöne Ausblicke zu genießen und dabei nicht nur durch Wald, sondern auch an einigen Seen vorbeizuwandern - das alles bietet diese entspannende Tour für den Sonntagnachmittag im Südosten von Clausthal-Zellerfeld.

Beschreibung

»Des ist doch hier wie in Ägypten«, spricht es der ältere Herr mit seinem Filzhut aus und lässt zunächst verwirrte Blicke in der Wandergruppe entstehen. »Na, ihr wisst scho’, wegen der Pyramiden.« Die Verwunderung will nicht weichen, bis sich dann mal jemand erbarmt zu fragen, was er denn meine. »Na, wegen dieser UNO-Sache«, wirft er in die Runde, dreht sich um und zieht von dannen. Aber in der Wandergruppe ist der Groschen gefallen. Er meinte wohl nicht die UNO, sondern die UNESCO. Und der einzige Zusammenhang, der zwischen den Pyramiden nahe Kairo und dem dichten Wald um uns herum besteht, ist der Eintrag in die Weltkulturerbeliste der UNESCO. Also gut, wenn man es so betrachtet, dann wandern wir heute wohl durch Ägypten oder entlang der Chinesischen Mauer oder zu Machu Picchu. All diese legendären Orte sind quasi gleichzusetzen mit der Oberharzer Wasserwirtschaft im Westharz.

Wir werfen einen Blick auf den Wegweiser am Parkplatz und sehen nicht nur den Hinweis zum Polsterberger Hubhaus, das unser erstes Zwischenziel sein soll, sondern auch das weiß-blaue Symbol eines Wasserrads, das bei flüchtigem Hinschauen jedoch aussieht wie ein Autoreifen. Doch bei dieser Tour dreht sich alles ums Wasser und daher bleiben wir bei Wasserrad. Wir folgen der Beschilderung nach rechts und lassen die angrenzende Bundesstraße hinter uns. Kaum spürbar fällt der Weg, der gleichzeitig die Zufahrtsstraße zum Polsterberger Hubhaus ist, ab und bringt uns durch den Wald. Die Angabe auf dem Wegweiser ist leicht übertrieben und so erreichen wir das Polsterberger Hubhaus nicht erst nach einem Kilometer, sondern schon nach rund 700 Metern. Das macht uns aber nichts aus, denn so wissen wir, dass wir nach der Wanderung relativ zügig eine Einkehrmöglichkeit erreichen, falls wir sie jetzt noch auslassen. Einstmals handelte es sich um ein Pumpenhaus für den Oberharzer Bergbau und ist heute ein Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft.

Zwischen den beiden Gebäuden wenden wir uns nach links und wandern an dem schmalen Tränkegraben wieder in den Wald hinein. Dieser wurde im 18. Jahrhundert durch das Hubhaus mit Wasser gespeist, das verschiedene Teiche der Umgebung füllen konnte. Wir überqueren an einer Kreuzung den Weg namens Roter Handschuh und gelangen nach wenigen Augenblicken zu dem ersten von mehreren stehenden Gewässern, dem Jägersbleeker Teich.

Dort haben wir am Staudamm die Möglichkeit, in der Weppner-Hütte, benannt nach dem Forstamtmann August Weppner, eine kleine Pause einzulegen. Den Staudamm überqueren wir und sehen zu unserer Rechten weiter entfernt schon die ersten Ausläufer des dortigen Fortuner Teiches. Auf dem weiteren Weg durch den Wald halten wir uns an einer Gabelung halb links und befinden uns wenig später am Staudamm des Hirschler Teiches. Beide Teiche entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wurden angelegt, um die Wasserräder anzutreiben, die der Energieversorgung im Bergbau dienten.

Vom Staudammm aus blicken wir rechts auf den Oberen Pfauenteich, der sich etwas weiter unterhalb befindet, und gehen wieder in den Wald hinein. Wir überqueren die Bundesstraße und bleiben am Waldrand, während sich zu unserer Rechten eine Weide ausbreitet. Am Ende der Weide biegen wir links in den Wald hinein und erblicken gleich darauf das nächste Gewässer im Bunde. Auch der  Obere Nassenwieser Teich, so der Name, stammt aus dieser Zeit und wurde zum selben Zweck angelegt. Heute genießen wir den Ausblick über die Wasseroberfläche und halten uns am Ende der Staumauer halb links, um wenig später am breiten Querweg nach links abzubiegen. Diesen verlassen wir aber schon nach rund 350 Metern rechts über einen schmalen Pfad, auf dem wir gleich zum nächsten Teich gelangen. Dieser ist der kleinste für heute und gleichzeitig der erste Stausee der Innerste. Denn der  Innerstesprung, die Quelle des fast 100 Kilometer langen Flusses, befindet sich gleich rechts neben dem Teich namens Entensumpf.

Zwischen Innerstesprung und Entensump erreichen wir wieder einen breiten Waldweg, biegen rechts ab und halten uns an einer Gabelung halb links, um auf einem schmalen Waldweg leicht bergab zur Huttaler Widerwaage zu gelangen. Auch dieses Bauwerk ist natürlich Teil des Welterbes. Die genaue Funktionsweise des Wehrs wird auf einem Schild anschaulich erläutert. Auf dem schönen Wanderweg entlang des Huttaler Grabens wandern wir durch einen malerischen Wald, erreichen einen weiteren Picknickplatz und gelangen rechts herum zu einem breiten Waldweg. Diesem folgen wir abschließend nach links, um wenig später erneut die Bundesstraße zu überqueren. Am Parkplatz angekommen, vermissen wir zwar weiterhin die Pyramiden, aber schön und lehrreich war dieses Weltkulturerbe dennoch.

Region

Touren-Charakter

Sehr leichte Wanderung durch das UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal. Ohne viel Steigungen geht es an mehreren künstlichen Teichen vorbei.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz an der Zufahrtsstraße zum Polsterberger Hubhaus, direkt an der Bundesstraße 242 (GPS: 51.790479, 10.395157)

Endpunkt

Wanderparkplatz an der Zufahrtsstraße zum Polsterberger Hubhaus, direkt an der Bundesstraße 242 (GPS: 51.790479, 10.395157)

Das Oberharzer Wasserregal

Das Oberharzer Wasserregal entstand zwischen dem 16. und 19.Jahrhundert. Die Wasserräder in den Bergwerken mussten immer angetrieben werden, wofür das Wasser in den künstlich geschaffenen Teichen gespeichert wurde. Das System bestand aus über 140 Teichen und über 500 Kilometer Gräben. Im Jahr 2010 wurden die Bauwerke als Oberharzer Wasserwirtschaft ins Weltkulturerbe aufgenommen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.