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Panoramawege
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Wandern Harz: Wolfswarte und Oderteich

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
12.1 km
Aufstieg:
290 m
Abstieg:
290 m

Seeumrundung mit Bergbesteigung. Diese Wanderung bietet fast alles, was man sich als Wanderer wünscht. Wir erleben malerische Wurzelpfade, schmale Waldwege, steinige Aufstiege, weite Ausblicke, genussvolles Uferwandern und zum Abschluss noch Holzbohlenwege an feuchten Uferabschnitten.

Beschreibung

»Biegen Sie links ab in die Straße oder Teich« – bitte, was soll man machen? Ein wenig Verwirrung löst die Anweisung des Navigationsgerätes für einen kurzen Augenblick aus, wenn man sich dem Wanderparkplatz am Südende des Oderteiches nähert. Die freundliche Damenstimme spricht ein wenig abrupt, sodass man versteht, man solle in die Straße oder in den Teich fahren. Gut, dass wir schon vorher wissen, dass die Straße Oderteich heißt. Man liest ja immer so viel von Navi-Nutzern, die ihr Auto unfreiwillig in ein Wasserfahrzeug verwandeln. Soll uns nicht passieren, daher lassen wir die Dame im Cockpit verstummen, ziehen den Zündschlüssel ab und lieber die Wanderschuhe an.

Wasserdicht müssen sie nicht sein, schaden kann das aber auch nicht. Denn weite Teile der Tour verlaufen in Seenähe und ein Blick zum Himmel sagt uns, dass sich uns dunkle Wolken von Nordwest nähern. In über 700 Metern Höhe und unweit vom Torfhaus können wir wohl nicht hoffen, dass sie sich vorher noch irgendwo abregnen.

Vorsichtig gehen wir über die Bundesstraße, die zu unserer Rechten die Staumauer des Oderteiches überquert. Gleich auf der anderen Straßenseite haben wir die Qual der Wahl, ob wir links herum in den Wald hineingehen oder lieber leicht rechts wandern und direkt das Seeufer genießen. Was für eine Frage, wir entscheiden uns für Letzteres und gehen direkt zum Wasser hinab. Trotz der aufziehenden Regenwolken sind wir bei Weitem nicht alleine hier. Dafür sind Parkplatz und See zu nah beieinander und man erkennt sofort, dass der Großteil der Besucher nur mal eben einen Blick auf das Gewässer werfen möchte. Während wir am Ufer entlangwandern und so manche dicke Wurzel überschreiten, trennt sich unter den Besuchern langsam die Spreu vom Weizen. Wer nur Turnschuhe, Sandalen oder Flipflops an seinen Füßen und ein Smartphone in der Hand hat, bleibt zurück. Wanderer mit festem Schuhwerk und einem Tagesrucksack wie wir gehen in Richtung Wald und lassen den See ein wenig abseits.

Die Gehrichtung behalten wir aber bei und haben den See zu unserer Rechten. Immer wieder sehen wir die Wasseroberfläche zwischen den Bäumen hindurchblitzen. Nach Norden hin verjüngt er sich und wird zu einem kaum sichtbaren Flüsschen, das sich durch das hohe Schilfgras schlängelt. Immer tiefer dringen wir in den Wald ein und nähern uns über Stock und Stein dem Flüsschen, bis halb rechts vor uns eine kleine Holzbrücke auftaucht. Sie überspannt den Lauf der Rotenbeek, die hier nun nur noch auf gerade einmal einen Meter Breite zusammengeschrumpft ist und leise vor sich hinplätschert. Gleich nebenan stehen ein paar Wanderer um die Œ Stempelstelle der Harzer Wandernadel herum und erweitern ihre Sammlung an Stempeln. Wir machen es ihnen gleich und wandern gleich danach weiter.

Die Brücke lassen wir vorerst unbenutzt, dazu kommen wir später noch. Wir bleiben parallel zum Wasserlauf der Rotenbeek und erreichen schon nach wenigen Augenblicken den Picknickplatz Sonnenkappe. Hier zweigt der Märchenweg nach rechts ab, doch wir bleiben weiter geradeaus und spannen nun unsere Wadenmuskulatur ein wenig an. Denn es geht nun deutlich in die Höhe. Wie eingangs versprochen, wartet noch ein Gipfel auf uns. Auf einem kurvigen Waldweg passieren wir den nach rechts abzweigenden Auerhahnweg und erreichen einen Querweg am Clausthaler Flutgraben, wo wir uns nach rechts wenden. Ein älterer Herr kommt uns entgegen und schwärmt vom schmalen Pfad neben dem Flutgraben. Es sollte sich he­rausstellen, dass seine Schwärmerei begründet war. In über 800 Metern Höhe wandern wir fast eben neben diesem schmalen Wasserlauf, der zum Oberharzer Wasserregal und damit zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Nach rund einem Kilometer gelangen wir zu einer Kreuzung. Rechts geht es hinab zur Straße. Die interessiert uns jedoch (noch) nicht. Wir biegen links ab und folgen dem schnurgeraden steinigen Weg, der uns nun wieder in die Höhe führt. Über Stock und Stein sowie an knorrigen Bäumen vorbei wandern wir weitere 900 Meter und überwinden dabei rund 80 Höhenmeter. Ein Aufstieg, der sich allemal lohnt, denn oben angekommen befinden wir uns auf der  Wolfswarte und erleben von den dortigen Felsen einen wunderbaren Rundumblick. Ein wenig getrübt wird er durch die dunklen Wolken, die mittlerweile unheilvolles Grollen verlauten lassen. Ein Gewitter hier oben auf dem höchsten Punkt des näheren Umlandes wäre fatal. Wir könnten an der Südwestflanke des Gipfels in der Altenauer Hütte Schutz suchen, doch wir beschließen, den Rückweg anzutreten. Natürlich drücken wir an der Wolfswarte vorher noch einen Stempel in unser Stempelheft.

Auf dem Wolfswarter Fußweg gehen wir wieder hinab bis zur Kreuzung, von der wir gekommen sind. Da wir jedoch auch etwas Neues kennenlernen wollen, entscheiden wir uns dagegen, rechts abzubiegen und wieder dem Flutgraben zu folgen. Vielmehr überqueren wir die Landstraße an dem kleinen Behindertenparkplatz und steigen auf der gegenüberliegenden Straßenseite in den Wald hinab. Mittlerweile regnet es, doch die Bäume stehen so dicht, dass sie uns einen guten Schutz bieten. Rund 40 weitere Höhenmeter gehen wir hinab, bis wir nach kurzer Zeit erneut die Straße überqueren. An der anderen Seite wartet der Auerhahnweg auf uns, der uns im leichten Auf und Ab durch den Wald zu dem vom Aufstieg her bekannten Waldweg bringt.

An diesem Querweg wenden wir uns nach links und gelangen schon bald wieder zum Picknickplatz Sonnenkappe. Der Name hält, was er verspricht. Der Regenschauer ist vorüber, nur die Sitzbank ist noch nass. Eine gute Gelegenheit für eine kurze Pause. Gleich darauf passieren wir wieder die Stempelstelle und die uns bekannte Brücke. Dieses Mal überqueren wir sie und wandern durch den malerischen Wald, bis wir eine weitere kleine Holzbrücke passieren. Auf ihr überqueren wir endlich den Bach, der dem Oderteich seinen Namen gibt. Gleich dahinter müssen wir ein wenig aufpassen. Der breite Weg verläuft geradeaus, entfernt sich jedoch vom See. Wir wollen lieber nach rechts und wandern fortan immer wieder auch auf Holzbohlen durch die feuchten Gründe am östlichen Ufer des Oderteichs.

Auf den letzten Meter der Wanderung erwarten uns immer wieder tolle Ausblicke auf den See, einige liebevoll geschnitzte Holzskulpturen, und weiches Wollgras rechts und links des Holzbohlenwegs. Zu guter Letzt überqueren wir den Staudamm nach rechts und erreichen wieder den Parkplatz an der Straße (oder Teich).

Region

Touren-Charakter

Leichte Wanderung, zunächst relativ flach am Ufer des Sees sowie an einem Bachlauf entlang. Nach einem kurzen Aufstieg folgt wieder ein ebener Streckenabschnitt am Clausthaler Flutgraben, anschlie- ßend geht es erneut bergauf zur Wolfswarte. Zum Schluss wandern wir stellenweise auf einem Holzbohlenweg.

Ausgangspunkt

Parkplatz Oderteich an der Bundesstraße 242, südlich von Torfhaus (GPS: 51.764147, 10.534717)

Endpunkt

Parkplatz Oderteich an der Bundesstraße 242, südlich von Torfhaus (GPS: 51.764147, 10.534717)

Der Oderteich

Der Oderteich wurde bereits im frühen 18.Jahrhundert als Stauanlage errichtet und war eineinhalb Jahrhunderte die größte Talsperre Deutschlands. Gespeist wird der See mit Wasser von der Oder und der Rotenbeek. Entstanden ist der See im Zusammenhang mit dem Bergbau, damit die Wasserräder der Bergwerke auch in Trockenzeiten mit Wasserkraft angetrieben werden konnten.

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