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Panoramawege
wandern

Wandern Harz: Wandern mit Seeblick

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
610 m
Abstieg:
610 m

Oberhalb der Innerstetalsperre. »Dann durchquert die Innerste noch Langelsheim und verlässt den Harz. Irgendwann trifft sie auf die Leine, wo wir wohnen«, erklärt ein Vater seinen beiden Kindern den Fluss, der sich unterhalb der Staumauer deutlich schmaler und gemächlich seinen Weg durch das Tal bahnt.

Beschreibung

Wir befinden uns auf der Staumauer, die den Fluss zur Innerstetalsperre anwachsen lässt. Und die junge Familie wohnt offensichtlich im Landkreis Hildesheim, wo der Fluss sein Ende findet. Die Kinder finden es interessant und fragen gleich weiter, wie tief es hier ist. Mit dem folgenden »sehr tief« der Mutter scheinen die Kinder zufriedengestellt, doch mit 40 Metern Staudammhöhe liegt die Innerstetalsperre eher im Mittelfeld der Harzer Stauseen. Aber mit 750 Metern Länge ist sie relativ lang und dabei schnurgerade. Diese Staumauer überqueren wir ab dem Parkplatz, blicken links über die Wasseroberfläche und nach rechts in das beschriebene Tal, wo die Innerste nach Norden weiterreist. Am nördlichen Ende der Staumauer angekommen, wenden wir uns nach links und genießen zunächst in Ufernähe die Wanderung am See entlang. Über die Wasseroberfläche hinweg sehen wir am anderen Seeufer die weißen Wohnwagen des dortigen Campingplatzes und erkennen auch gut die Anleger des kleinen Yachthafens.

Anfangs teilen wir und einen asphaltierten Weg mit einigen Radfahrern. Höhenunterschiede gibt es auch noch keine zu überwinden und dennoch freuen wir uns über die ein oder andere Sitzbank, die uns eine kleine Pause ermöglicht, bei der wir den Blick über das Wasser schweifen lassen. Schon bald sind wir am Campingplatz vorbei, der See wird immer schmaler und zu unserer Linken öffnet sich eine Auenlandschaft, durch die sich die Innerste schlängelt, ohne von uns wahrgenommen zu werden. An einer Gabelung mit Sitzgelegenheit geht es dann aber für uns ans Eingemachte. Wir biegen rechts ab und folgen dem deutlichen Aufstieg in den Wald hinein. Rund 250 Höhenmeter sind zu überwinden, wobei wir durch mehrere enge Kurven hindurchwandern. Nach jeder Kurve folgt die nächste Kurve und es wird leicht anstrengend, doch Durchhalten ist angesagt. Unser Weg mündet in einen breiten Waldweg, an dem wir scharf nach rechts abbiegen. Hier ist das Ende des Aufstiegs aber noch nicht erreicht. Nach 40 Höhenmeter sind es auf einer Länge von fast 500 Metern. Endlich können wir durchatmen. Genau 549 Höhenmeter zeigt das Display unseres GPS-Geräts an und in dieser Höhenlage bleiben wir nun in etwa.

Wir biegen erneut scharf ab, dieses Mal nach links, und gelangen zur Spielmanns Höhe, an der wir nach links abbiegen und wenig später etwas erschrocken innehalten. Am Wegesrand befindet sich irgendein Tier, doch beim Näherkommen stellen wir fest, dass es geschnitzte Holzkunst ist. Dargestellt wird hier ein Œ Luchs, der einen vorwurfsvoll anzublicken scheint. Kein Wunder, er steht nämlich stellvertretend für den letzten Luchs, der hier im Harz geschossen wurde. Im März 1818 fand das traurige Ereignis statt. Jetzt, knapp 200 Jahre später, können wir uns aber freuen, dass es wieder Luchse im Harz gibt. In einem groß angelegten Wiederansiedlungsprogramm wurden 24 Luchse in den Jahren 2000 bis 2006 ausgewildert, die mittlerweile so viele Nachkommen haben, dass der Luchs mit einer geschätzten Population von 90 Tieren im gesamten Harz vorkommt.

Auf dem kurvigen Weg gehen wir weiter geradeaus bis zu einem Abzweig nach links. Wir folgen diesem für einen kurzen Abstecher und gelangen nach gerade einmal 250 Metern zur Tränkebachhütte. Dort können wir eine gemütliche Pause einlegen, eine schöne Aussicht gen Westen genießen und wie auch schon am Luchsstein einen Stempel der Harzer Wandernadel erhalten. Im Übrigen verläuft hier an der Tränkebachhütte auch der Steinway-Trail entlang. Dieser ist nach Heinrich Engelhard Steinweg benannt, der 1797 im nahe gelegenen Wolfshagen zur Welt kam und für seine Steinway-Klaviere weltbekannt wurde.

Zurück zum Hauptweg gehen wir weiter in die ursprüngliche Richtung durch den Wald, überqueren den Schnapsplatz und sehen anhand der Beschilderung, dass wir auch auf dem Harzer Försterstieg unterwegs sind – ein beliebter Wanderweg, der auf 60 Kilometern Länge Kamschlacken mit Goslar verbindet. An der Kreuzung Kalte Birke mit einer etwas älteren Schutzhütte halten wir uns halb links und wandern leicht bergauf, um wenig später den Rundumblick von der Lageswarte zu genießen. Von hier oben blicken wir wunderbar in das Tal der Innerste und zur Staumauer. Die Familie mit den beiden Kindern scheint mittlerweile nicht mehr dort zu sein, keine Frage. Wenn die Sicht passt, dann sehen wir über das Tal hinweg auch bis zum Brocken. Aber dieser ist 28 Kilometer Luftlinie entfernt, das Wetter muss also wirklich gut sein. Nach unserem dritten Stempel auf dem Gipfel gehen wir hinab zum Vereinsplatz, folgen dort dem Dreckweg bis zur nächsten großen Kreuzung und halten uns dort halb rechts immer bergab, bis wir wieder an der Staumauer der Innerstetalsperre ankommen.

Region

Touren-Charakter

Verhältnismäßig leichte, aber lange Wanderung, die mit einem entspannten Spaziergang entlang der Innerstetalsperre beginnt. Es folgt ein deutlicher Aufstieg. Oben angekommen, folgt nur noch ein Anstieg zur Lageswarte.

Ausgangspunkt

Parkstreifen an der Staumauer der Innerstetalsperre (GPS: 51.912161, 10.298181)

Endpunkt

Parkstreifen an der Staumauer der Innerstetalsperre (GPS: 51.912161, 10.298181)

Der Luchs

Der Luchs gehört zur Familie der Katzen und wird in vier Arten aufgeteilt. In unseren Breiten ist der Eurasische Luchs beheimatet, nach Bär und Wolf das größte Landraubtier Europas. Die Tiere können bis zu 1,20 Metern lang werden und haben eine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern. Ihr auffälligstes Merkmal sind die kleinen pinselförmigen Haarbüschel an den Ohren.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.