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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Harz: Von Torfhaus auf den Brocken

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
19 km
Aufstieg:
600 m
Abstieg:
600 m

Der Goetheweg zum Brocken ist ein Klassiker unter den Wanderwegen auf den höchsten Harzgipfel; er ist zudem ein Teil des Harzer Hexenstiegs, der den Harz von Osterode nach Thale überquert.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Am Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus  blickt man hinauf zum Ziel: Rechts der von Türmen überhöhten Brockenkuppe rundet sich der Königsberg, in den Königsbergwäldern sind die Hirschhörnerklippen erkennbar, an denen vorbei Goethe 1777 mit dem Förster vom Torfhaus wanderte; Goethes exakte Aufstiegsroute ist nicht bekannt. Vom Großparkplatz folgen wir der 4 kurz Richtung Braunlage, bis das Schild »Goetheweg« und die Markierungen roter Punkt und blaues Dreieck links abzweigen. Anfangs folgt der Goetheweg in Fichtenwald dem Abbegraben, einem mit Schleusen versehenen Moorentwässerungs- und Wassersammelgraben, der 1827 als Energielieferant für die Mühlen des Oberharzer Bergbaus angelegt wurde.

Bald zeigt sich links des Wegs das Große Torfmoor (Radaubornmoor), ein Hochmoor mit einer Torfmächtigkeit von über 5 m. Die im Oberharz ab 1536 angelegten Wassersammelgräben trugen viel zur Entwässerung und Verwaldung der Moore bei, auch das Wasser im Abbegraben hat eine moordunkle Farbe. Der Abbegraben steht als Teil des Oberharzer Wasserregals als Weltkulturerbe unter Schutz.

Schon bald vereinigt sich der bequem zu begehende Goetheweg mit dem Kaiserweg, und in gemeinsamer Routenführung geht‘s nun kurz rechts, wo die Wege sich am Rand des weitflächig verwaldeten Brockenfelds wieder trennen: Der Goetheweg leitet links hinauf zum Quitschenberg. Der Name »Quitschen« (= Ebereschen) verweist auf das natürliche Waldkleid des Bergs, auf dem heute nur noch Fichtengerippe zu sehen sind. Auf die durch das Fichtensterben entstandenen Freiflächen rücken Ebereschen und neue Fichten nach. Südlich des Quitschenbergs zeigen sich zwischen den Bäumen Reste des Brockenfelds, eines Hochmoors, aus dem der Abbegraben überwiegend sein Wasser bezieht.

Nach Verlassen der Quitschenberg-Umgebung taucht der Goetheweg wieder in den Wald und führt zum aussichtsreichen Eckersprung  (1:15 Std.) im Quellgebiet der Ecker an der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe. Hier ist ein großer Teil der weiteren Aufstiegsroute in Sicht, viele Brockenwanderer legen eine Pause ein, denn Tische und Bänke laden zur Rast. Zwar ist der obere Bereich des schon im Quellbereich recht tief eingeschnittenen Tals der Ecker gut zu überblicken, die Quelle der Ecker jedoch sucht man vergeblich: Der Bereich des Tals am Eckersprung-Sattel liegt trocken.

Durch das Eckertal verlief während des Kalten Kriegs der Eiserne Vorhang, heute befinden sich hier die Grenzen der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Wenige Minuten nach Verlassen des Eckersprung-Sattels mündet der Goetheweg in den »Kolonnenweg«, der DDR-seitig der innerdeutschen Demarkationslinie vorgelagert war: Auf dieser mit Wabenbeton ausgelegten, schneisenartig in die Wälder gehauenen Route patrouillierten früher Grenztruppen des Warschauer Pakts. Für Wanderstiefel ist der Kolonnenweg wenig angenehm, deshalb haben sich rechts und links breite Trampelpfade gebildet.

Schon bald stößt der Goetheweg auf die Trasse der bis zu zwölfmal täglich auf den Brocken qualmenden Brockenbahn. Während der ursprüngliche Goetheweg geradeaus und durch den Sattel zwischen Hirschhörnern und Königsberggipfel führte, folgt der Wanderweg unter dem Namen »Neuer Goetheweg« dem Gleiskörper der Brockenbahn aufwärts, seit 2009 straßenbreit ausgebaut und zwischendurch mit Ausblicken auf das im Frühjahr mit blühendem Wollgras reizvoll anzusehende Moor beim Königsberg. Hier mündete der (alte) Goetheweg vom Königsberg herab und führte dann nordwärts direkt zum Brockengipfel, während der Neue Goetheweg weiter neben der Bahntrasse verläuft. Wenn er schließlich auf die (nicht öffentliche) Brockenstraße trifft, geht es hinauf zum Brockenbahnhof und zum Gipfel des Brocken  (2:50 Std.).

Vom Gipfel folgen wir dem Goetheweg auf derselben Route zurück, bis er bald nach Verlassen der Brockenbahntrasse vom Kolonnenweg rechts abzweigt. An dieser Stelle bleiben wir auf dem Kolonnenweg und gelangen zum Bodesprung.

Über das Quelltal der Kalten Bode fällt der Blick hinüber zum Wurmberg. Am wenig später erreichten Dreieckigen Pfahl  (3:30 Std.) laden Bänke und Tische sowie eine Schutzhütte zur Rast. Vom Dreieckigen Pfahl folgen wir der Schierker Straße (grünes Dreieck) nordwestwärts und treffen nach Queren eines sumpfigen Bereiches auf eine Verzweigung: Die meisten Wanderer zweigen hier links ab Richtung Ehrenfriedhof-Parkplatz, während wir geradeaus gehen und gleich darauf auf den Kaiserweg treffen (geradeaus). Dieser passiert die Granitklippen der Hopfensäcke, senkt sich steinig zu einem Rastplatz bei einer verschlossenen Hütte hinab und folgt einem Forstweg zurück zum bekannten Goetheweg; kurz vor der Mündung auf den Goetheweg sehen wir rechts aus dem weitflächig nach Absterben des Fichtenwaldes kahlen flachen Gelände die Abbe herausfließen, den obersten Zufluss des Oberharzer Dammgrabensystems.

Wie zu Beginn der Wanderung führt der Goetheweg zurück nach Torfhaus  (5:00 Std.).

Region

Ausgangspunkt

Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus im Wintersportzentrum Torfhaus (800 m)

Wegbeschaffenheit

Zuweilen steinige, insgesamt bequeme Wald- und Panoramawege

Wald- und Trampelpfade

Stimmungsvoll ist der waldreiche Auftakt am Abbegraben, der zum Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft gehört. In den höheren Lagen dünnt der Wald aus, und vielfach sind Waldschäden zu beobachten. Unangenehm ist das Wandern auf der für sowjetische Militärfahrzeuge errichteten Betonwabenpiste, neben der sich ein breiter Trampelpfad ausgebildet hat. Dafür entschädigt der Rundblick auf dem Brocken.

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