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Wandern Harz: Von der Steinernen Renne zum Ottofelsen

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
485 m
Abstieg:
485 m

Wo andere mit dem Zug fahren. Da ist sie wieder, die Harzer Schmalspurbahn, die von Wernigerode zu Drei Annen Hohne fährt und dort abzweigt, um den Brocken zu erklimmen. So weit wollen wir aber heute gar nicht. Für uns reichen die Mönchsbuche und der Ottofelsen mit seinem wunderbaren Ausblick.

Beschreibung

Daher bleiben wir anfangs gemütlich auf dem Bahnparallelweg, der – wie der Name schon andeutet – gleich neben der Bahntrasse verläuft. Er beginnt für uns am Bahnhof Steinerne Renne, wo wir unseren Wagen stehen lassen können oder wohin wir eben auch mit der Harzer Schmalspurbahn ab Wernigerode fahren können. Man muss ja nicht gleich die ganze Bahnstrecke zurücklegen. Es sind 18 Minuten Fahrt ab dem Bahnhof von Wernigerode bis zum Bahnhof Steinerne Renne. Schnaufend wie ein Ungetüm rumpelt die Bahn durch den Wald, passiert den kleinen Parkplatz und fährt in einem engen Linksbogen um ein ehemaliges Fabrikgelände herum, bis es dampfend am Bahnsteig zum Stehen kommt. Die Waggons sind voll, nur wenige steigen aus. Die meisten Passagiere wollen zum Brocken. Diejenigen, die aussteigen, sind mit einer umfangreichen Kameraausrüstung ausgestattet und rennen sogleich nach vorne zur Lokomotive, um diese noch schnell auf die Speicherkarte zu bannen.

Der Zug fährt an und wir wandern langsam hinterher. Rechts der Gleise verläuft der Bahnparallelweg, der uns in einem engen Rechtsbogen durch den Wald führt. Steil ist der Weg noch nicht, denn die Bahn muss den Höhenunterschied natürlich auch bewältigen können. Und während wir wandern, überholen wir immer wieder die Fotografen, die sich fachmännisch über die Bahnanlage austauschen oder verschiedene Elemente der Trasse fotografieren, weil gerade keine Bahn unterwegs ist. Trainspotter nennt man diese Leute, die sich mit großer Begeisterung für die Technik interessieren und sich auf Treffen und im Internet austauschen. Zu ihren Fotomotiven gehören beispielsweise auch Bauwerke wie die Brücke, der wir schon bald im Thumkuhlental begegnen. In dem kleinen Tal wurden bis in das 18. Jahrhundert Silber, Blei und Kupfer abgebaut. Heute erinnern ein Lehrpfad und die sogenannte Wasserkunst an diese Zeit. Sie besteht aus einem Wasserrad mit Gestänge und Pumpenturm. Gleich daneben befindet sich übrigens einer der üblichen Holzkästen mit einem Stempel der Harzer Wandernadel. Für eine Besichtigung bzw. einen weiteren Abdruck im Stempelheft legen wir einen kurzen Abstecher nach links ein.

An dem Brückenbauwerk bleiben wir rechts und lassen die Bahnstrecke nun hinter uns. Das bedeutet aber auch, dass unser Wanderweg nun deutlich an Höhe gewinnt und wir durch das Thumkuhlental wandern. Leise plätschert uns das Braune Wasser entgegen, so zumindest der Name des Baches neben unserem Weg. Rund 150 Höhenmeter überwinden wir in dem Tal, bis wir an der Bergwachhütte herauskommen und das Braune Wasser an dieser Stelle ein letztes Mal nach rechts überqueren. Schon nach kurzer Zeit halten wir uns an einer Gabelung halb rechts und gelangen zu dem eingangs erwähnten Œ Ottofelsen mit seiner Aussicht. Um diese zu genießen, müssen wir es aber auch wagen, die Leiter auf den höchsten Punkt der Klippe zu erklimmen.

Die Aussicht von diesem 36 Meter hohen Granithärtling reicht nach Westen hinüber zum sechseinhalb Kilometer entfernten Brocken, der durch seine Silhouette natürlich deutlich erkennbar ist.Nachdem wir unser Stempelhef mit einem weiteren Stempel der Harzer Wandernadel gefüllt haben, folgen wir dem breiten Weg durch den Wald und können nach kurzer Zeit einen kleinen Abstecher nach rechts zum Gebohrten Stein einlegen. Dieses Naturdenkmal ist eine weitere aufragende Felsengruppe, die je nach Blickwinkel aussieht, als hätte man ein Loch hineingebohrt.

Es folgen kurz hintereinander zwei Weggabelungen. An der ersten halten wir uns halb links, während wir kurz darauf rechts abbiegen und auf einem schmalen Pfad deutlich hinabsteigen. So gelangen wir zu einer Brücke, die über die Holtemme führt. Die Holtemme bildet hier eine sehenswerte Schlucht, die als  Steinerne Renne bezeichnet wird Mehrere Stromschnellen stürzen hier über die zahlreichen Felsen in die Tiefe. Oberhalb dieser Schlucht wurde einst das gleichnamige Gasthaus errichtet, das zusammen mit der felsigen Schlucht ein spektakuläres Bild abgibt. Kein Wunder, dass man hier gleich einkehren möchte. Und während man kurz auf seine Bestellung wartet, kann man am Stempelkasten im Eingangsbereich seinen dritten Erfolg auf dieser Tour verbuchen. Wer es an diesem malerischen Ort nicht sonderlich eilig hat, liebäugelt vielleicht sogar mit dem Gedanken, zu übernachten. Der Gasthof bietet auch liebevoll eingerichtete Zimmer, in denen man seine Wanderrast natürlich verlängern kann.

Ob mit oder ohne Übernachtung wir verlassen das Gasthaus Steinerne Renne auf dem breiten Zuweg und halten uns in der scharfen Linkskurve nach rechts, um der Bielsteinchaussee zu folgen. Rechts und links des Weges erheben sich nicht nur die Bäume des Waldes, sondern tauchen auch immer wieder Felsen und Klippen auf, die teilweise mit Moos dicht überwachsen sind. Nach einiger Zeit erscheint auf der rechten Seite ein schmaler Abzweig, der uns alternativ durch das Tal der Kleinen Renne bringen würde. Ebenfalls sehr idyllisch verläuft dieser Weg über Stock und Stein, doch wir bleiben geradeaus, überqueren den schmalen Bachlauf der Kleinen Renne und halten uns an einer Gabelung halb rechts. Dort wartet ein Picknickplatz auf uns, von dem aus wir eine tolle Aussicht über den Wald hinweg bis zum Schloss von Wernigerode genießen können.

Kurz darauf wenden wir uns nach links und verlassen die Bielsteinchaussee, um auf einem schmalen Pfad zur Mönchsbuche zu gelangen. Auf dem Weg dorthin passieren wir noch den Wernigeröder Bürgerbrunnen. Eine Sitzgruppe bietet hier ebenfalls die Möglichkeit einer kleinen Pause. Einer der Steine des Brunnens trägt die Jahreszahl 1989 und erinnert damit an die damalige friedliche Revolution in der DDR. Wenig später gelangen wir zu einer Gabelung, an der wir zwar halb rechts weiterwandern, doch halb links können wir nach wenigen Metern einen weiteren Stempel erhalten und einen nächsten nett angelegten Rastplatz kennenlernen. Mönchsbuche ist sein Name und erinnert an den Mönchsstieg, der die beiden Klöster Ilsenburg und Himmelpforte miteinander verbindet. Einst sollen hier die Mönche eine Rast eingelegt haben, wenn sie zwischen den beiden Klöstern unterwegs gewesen waren. Der heutige moderne Klosterwanderweg, der die Klöster im Norden des Harzes miteinander verbindet, verläuft jedoch ein Stück weiter nördlich.

An dem Abzweig bleiben wir halb recht und genießen immer wieder den Ausblick über die bewaldeten Gipfel des Harzes. Kurz hinter der Sitzgruppe namens Wernigeröder Fenster gehen wir halb links weiter, erreichen wenig später den Bachlauf Goslarsche Gleie und folgen dem Tal sanft hinab durch den Wald, bis wir im Laufe der Wanderung irgendwann die Harzer Schmalspurbahn hören und sie an unserem Ausgangspunkt am Bahnhof Steinerne Renne auch wiedersehen.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere Wanderung, die anfangs fast eben neben der Bahn­trasse der Harzer Schmalspurbahn verläuft. Nach einem kurzen, aber knackigen Anstieg auf einem breiten Weg sind kaum noch Höhenunterschiede zu überwinden. Lediglich ein schmaler Pfad hinab zum Gasthaus Steinerne Renne erfordert ein wenig Trittsicherheit.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz an der Bielsteinchaussee, direkt neben dem Bahnhof Steinerne Renne (GPS: 51.818430, 10.729298)

Endpunkt

Wanderparkplatz an der Bielsteinchaussee, direkt neben dem Bahnhof Steinerne Renne (GPS: 51.818430, 10.729298)

Die Wollsackverwitterung

Die zahlreichen abgerundeten Klippen und Felsen, die beinahe so wirken, als hätte man sie aufeinandergestapelt, sind durch die sogenannte Wollsackverwitterung entstanden. Sie sehen wie mit Wolle gefüllte Säcke aus, wie man sie einst auch als Schlafunterlage genutzt hat. Entstanden sind die Klippen durch Zersetzung des Granits entlang von Trennflächen und Klüften.

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