Wandern Harz: Von den Kriegsgräbern zum Kaiserweg und zum Bodebruch
Felsenburgen und Moore am uralten Handelsweg. Auf dieser Wanderung erhält man einen Eindruck von den kargen hochharztypischen Szenerien mit Felsburgen über sumpfigem Wald und Hochmooren. Weil sie zwar ganzjährig begehbar ist, aber in der Skisaison auf einem Teil der Strecke Loipen gespurt sind, bedeutet das in dieser Jahreszeit eine gutnachbarschaftliche Rücksichtnahme durch Gehen neben den Spuren.
Zu den Großen Hopfensäcken
Von dem hinter der Bushaltestelle »Kriegsgräber« im Wald gelegenen Parkplatz steigen wir einige Meter an und treffen auf eine schmale Schneise. Durch diese führt ein schmaler Weg in nördlicher Richtung. Er verlangt bei Nässe einige sportlich große Schritte über Matsch und Pfützen, ist aber durch kurze Stege über die hungrigsten Schlammlöcher entschärft.
So wird ein nicht breiter, aber fester Querweg erreicht, zu dem hier eine frühere Forststraße gelungen rückgebaut wurde. Dieser Weg führt in östlicher Richtung an teils grandiosen Urwaldszenerien vorbei und nach etwa 800 Metern vor einer Linkskurve zu einer Blockhütte.
Hier erreicht man den uralten Handelsweg Kaiserweg, in den wir nach rechts einbiegen. Er zeigt auf dieser Strecke mit grobem Pflaster und gelegentlichen Karrenspuren noch etwa den originalen Zustand der alten Handelswege. Auf der Höhe der nächsten Kuppe liegen rechts und links die großblockigen Granitklippen Große Hopfensäcke.
Dreieckiger Pfahl und Bodebruch
Danach führt der Kaiserweg abwärts zu einer Forststraße. Auf dieser wandern wir nach links und erreichen in etwa 10 Minuten den alten Grenzstein »Dreieckiger Pfahl« unweit der früheren innerdeutschen Grenze.
Hier zweigt der Weg nach rechts ab in Richtung Bodebruch und führt nach einem Wegweiser rechts zum erhöht gebauten Aussichtspunkt über das Hochmoor. Auf schmalen Stegen gehen wir über den Rand des Moores, queren danach über Wurzeln und Blöcke ein Tälchen. Weitere Stege führen nochmals hinauf zum Rand des Moores und zur Trasse der Loipe (auf der sich in der Skisaison Fußwanderer mit dem Zertreten der Spuren sehr unbeliebt machen können!).
Der Weg biegt schon bald von der Loipentrasse nach rechts (Richtung Oderbrück). Er führt als von Wurzeln überzogene Holperstrecke durch hohen Wald und teils auch an von Stürmen malerisch umgelegten Baumleichen vorbei und erreicht nach etwa einem Kilometer wieder den Kaiserweg. Diesen überqueren wir und folgen hübschen Stegen über sumpfige Stellen und an weiterem wilden Wald vorbei rasch zu den Skihütten von Oderbrück Nord.
An denen gehen wir vorbei. Etwa 100 Meter vor der Autostraße biegen wir dann bei einem Wegweiser nach rechts (Richtung Torfhaus) in einen Grasweg. Er leitet in der auffallend geraden Lichtschneise (in der früher die erste Stromleitung verlief) nordwärts. Der Weg ist angenehm zu gehen und trotz der geraden Linienführung wieder durch weitere urwüchsige Waldszenerien abwechslungsreich, wenn auch auf diesem letzten Wegabschnitt neben Waldesrauschen ebenfalls etwas Autorauschen geboten wird. Die Schneise führt direkt zurück zum Parkplatz an der B 4.
Übrigens: Auf dem Friedhof »Kriegsgräber« liegen neben in letzten Kämpfen als Volkssturm sinnlos verheizten Jugendlichen auch namenlose osteuropäische Fremdarbeiter und vermutlich auch Opfer von Todesmärschen zur Vernichtung von KZ-Häftlingen.
Region
Touren-Charakter
Herb-schöne Wanderung im von Hochmooren geprägten Vorfeld des Brockens, teilweise auf einem alten Handelsweg
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Ort
AltenauAusgangspunkt
Bushaltestelle und Wanderparkplatz »Kriegsgräber« an der 4 zwischen Torfhaus und Oderbrück
Endpunkt
Bushaltestelle und Wanderparkplatz »Kriegsgräber« an der 4 zwischen Torfhaus und OderbrückHöchster Punkt
Große Hopfensäcke (890 m)Goethe und der Brocken
Das Hochmoor Bodebruch bildet die Wasserscheide zwischen dem Tal der Oder und dem der Bode. Die zu Beginn bis zum Kaiserweg benutzte, angenehm rückgebaute Forststraße entspricht vermutlich der originalen Aufstiegsroute Goethes bei seiner farbig beschriebenen und oft zitierten frühen Brockenbesteigung. Die Straße zum Dreieckigen Pfahl ist zugleich der Beginn eines der beiden kürzesten Aufstiege zum Brocken.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.