Wandern Harz: Von Altenau über Kunstberg und Mühlberg

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Über den Kunstberg zum Dammgraben

Wir gehen vom Parkplatz im Ort auf der 498 (Breite Straße) 700 Meter bergan. Kurz nach der Einmündung der Straße Kleine Oker führt ein schmaler Zickzackweg links rasch hinauf zur mit einem Kreuz dekorierten Schützenklippe. Von hier bietet sich ein Rundblick über den Ort, allerdings auch zur überdimensionierten Bausünde eines Ferienparks der 1970er-Jahre auf dem Glockenberg.

Jenseits erreichen wir mit kurzem Abstieg und an einem felsigen Buckel vorbei den von der Kleinen Oker heraufführenden Baumannsweg. Er bringt uns über den Wiesenrücken des Kunstberges, teils neben alten Hohlwegen, sanft ansteigend zum Wald und darin rasch zum Dammgraben. Er wurde gebaut, um Wasser von Brocken und Bruchberg zu den Bergwerken in Clausthal zu bringen.

Über Silberbrunnen und Mühlenberg

Nach links folgen wir dem Weg auf der Grabenkrone. Er quert ein Tal, wo ein Wehr den Zufluss regelt. Um einen weiteren Bergsporn herum gelangen wir zur gemauert gefassten Quelle  Silberbrunnen und nach einem Grabenhäuschen zu einem weiteren Wehr. Kurz danach gehen wir gegenüber einer Brücke nach links hinab. Kurz vor dem Waldrand wenden wir uns nach links zum Beginn der Bergwiesen des Mühlenberges. Ein reizvoller Wiesenweg führt wieder mit Ausblicken hinab nach Altenau und mündet dicht am Parkplatz.

Der Eingang zum  Kräuterpark liegt von hier keine zwei Minuten entfernt an der Straße in Richtung Torfhaus. Im Kräuterpark wurde eine überwältigend reiche Sammlung von Kräutern aus aller Welt zusammengebracht. Dieses Reich von Pflanzen mit Heilwirkung und betörenden Düften und Aromen und deren Wirkungen als Lockstoffe war ja auch schon uraltes Volkswissen. Dieses Wissen wird hier praktisch zum Anfassen und Beschnuppern, aber auch in seinen weltweiten historischen Zusammenhängen zugänglich gemacht – ein tolles Angebot! Im Rahmen eines heilklimatischen Touristenortes ist dies eine wunderbare Ergänzung.

Artenvielfalt auf den Bergwiesen

Zu den Angeboten der Anwerber von Bergleuten aus dem Erzgebirge gehörte neben dem Stadtrecht auch das Privileg der Waldnutzung für Holz und Viehweide. Weil der Holzbedarf für die Bergwerke nahe bei diesen weithin zu Entwaldung führte, entstanden um die Orte Bergwiesen, auf denen sich neue Lebensgemeinschaften von beachtlichem Artenreichtum entwickelten. Wer die heimische Botanik kennt, kann hier nach Herzenslust Pflanzen bestimmen und fotografieren. Und natürlich zu verschiedenen Zeiten des Jahres ganz unterschiedliche blühen sehen. Nach dem Auslaufen des Bergbaus wurden deshalb die Bergwiesen unter besonderen Schutz gestellt.

Dazu musste eine weitere Bewirtschaftung der Wiesen mit Heuernte und Beweidung organisiert werden, denn die Bergwiesen sind ein erst durch diese Bewirtschaftung entstandenes Biotop. Ohne sie würden die Wiesen rasch wieder zu Wald werden. Aber wenn wir wissen, dass die Rinder und Schafe ein gutes Leben hatten, dann schmecken sie uns auch besser, als wenn sie aus Massentierhaltung kommen. So ist das mit den von glücklichen Kühen beweideten Bergwiesen in einem Touris­mus­ort eine echte Win-win-Sache. Auch weil – wenn es einmal genug Schnee hat – Skifahren auf offenen Wiesen besonderen Spaß macht.