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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Harz: Vom Selketal zu Burgruine und wüstem Dorf

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
5.2 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Schnuppern an alten ­Relikten. Diese vom Auto aus kurze, aber abwechslungsreiche Wanderung vom idyllischen Selketal auf den kecken Berg­kegel bringt eine Begegnung mit originalen Spuren unserer mittelalterlichen Geschichte. Sommergrün oder herbstbunt oder wintergrau immer neu reizvoll.

Der 2017 an der Wüstung Anhalt freigelegte Schmelzofen (2020 vor Ort nicht mehr offen sichtbar) wandern, leicht
Der 2017 an der Wüstung Anhalt freigelegte Schmelzofen (2020 vor Ort nicht mehr offen sichtbar) © Richard Goedeke
Beschreibung

Zur Burg Anhalt

Vom Parkplatz Selkemühle gehen wir auf solider Brücke über die Selke und gegenüber im Wald zu einer Infotafel und Wanderhütte. Wir folgen dem steilen Weg nach links hinauf. Er wird bald zu einem eingeschnittenen Hohlweg und biegt wenig später nach rechts. An mächtigen Buchen vorbei gewinnen wir nun nach rechts ansteigend rasch an Höhe. Hier ist der Weg aus dem anstehenden Fels herausgehackt. Wir können ahnen, was dabei für Mengen an Schweiß von den zur Fronarbeit für ihren Landesherren verpflichteten Bauern vergossen wurden ...

Schließlich gelangen wir zu einem Bergsattel. Von hier führt ein mit einer Reihe von Erläuterungstafeln dekorierter schmaler Weg nach links durch die Reste der mächtigen Wallanlage und an schönen alten Bäumen vorbei zur Ruine der Burg Anhalt am Gipfel des Hausberges. Wenn wir uns sattgesehen haben, steigen wir wieder hinab zum Bergsattel.

Zum Dorf Anhalt

Wir gehen nun auf dem hier schmalen Bergrücken den breiten Weg südwärts und kommen nach etwa 800 Metern zu einem weiteren Platz mit Wegekreuz in einem Bergsattel. Der Bergrücken wird hier wieder breiter. Wir folgen nun am besten einem alten, in genau gleicher Richtung weiterführenden, undeutlichen und teils überwachsenen Weg. Dieser führt nach 200 Metern zu einem unregelmäßigen Hügel mit Steinen und Mörtelresten. Dies sind die letzten Reste der Kirche des 1440 mit der Abholung der Glocke des Dorfes Anhalt, heute die  Wüstung Anhalt. Dort war Verhüttung von Eisenerz betrieben worden. Auch ist der Rest eines gemauerten Brunnens zu sehen. Etwa 100 Meter östlich sind im Wald eine Reihe Pingen als Spuren einfacher Erzgruben zu finden. Eine ist eingefriedet. Das sollte respektiert werden: Immerhin bietet sie für Unvorsichtige Gelegenheit, zwölf Meter tief in den Untergrund zu stürzen. Auch der Grund der anderen Pingen sollte besser nicht aufgesucht werden ... Wir gehen nun in westlicher Richtung hinab zu einem festen Forstweg und auf diesem nach rechts zurück zum Platz mit dem Wegekreuz.

Über den Herzogsweg zurück zur Selkemühle

Vom Platz gehen wir nun auf dem als Grasweg beginnenden Herzogsweg südostwärts hinab. Er führt später schmaler und mit einer weiten Kehre tiefer und schließlich nach links, nördlich, wieder ins Selketal zur Wanderhütte und zum Parkplatz Selkemühle.

Burg und Dorf Anhalt im Wandel der Zeiten   

Die Burg war als Erstes da. Ihr Name hat nichts mit Anhalten oder Anhalter zu tun, sondern stammt vom mittelhochdeutschen an = ohne und halt = Holz her. Er bedeutete also, dass dies eine ohne Holz gebaute Burg war. Also eine, die sich schlecht in Brand setzen ließ, wodurch Angreifer dort schlechte Karten hatten. Das später entstandene Dorf, bei dem Eisenerz gefördert und auch verhüttet wurde, erhielt seinen Namen nach der Burg. Es wurde nach der Aufgabe der Burg ebenfalls verlassen. Die beim Ausgangspunkt gelegene Selkemühle entstand im Zusammenhang mit der Burg und diente auch als Ölmühle. Der Leimpfad verband sie mit Ballenstedt (über den Ziegenkopf zur Meisdorfer Trift und über die Rehköpfe).

Die erste archäologische Grabung erfolgte 1902. Sie erbrachte Kenntnisse von einer über Graben und Wällen im Unterbau aus lokalen Steinen, im Oberbau jedoch aus Backsteinen gebauten Burg. Details werden auf den Schautafeln vor Ort erläutert. Der mächtige runde Bergfried mit drei Meter dickem Mauerwerk war ursprünglich 27 Meter hoch. Das nach der Grabung von den Anhaltiner Adligen betriebene Projekt eines Wiederaufbaus zumindest als Fassade war jedoch selbst im Kaiserreich zu teuer. Bei archäologischen Grabungen der Universität Halle wurde 2017 an der Wüstung des Dorfes Anhalt unter anderem als kleine Sensation ein früher Schmelzofen freigelegt, in dem das oberflächennah in von Hand gegrabenen Gruben riskant geförderte Eisenerz mit Holzkohle verhüttet worden war.

Region

Touren-Charakter

Gut zu gehende, bequeme Rundwanderung, überwiegend auf unbefestigten Naturwegen

Ausgangspunkt

Parkplatz Selkemühle

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