Wandern Harz: Vom Großparkplatz auf den Wurmberg
Trubelberg mit Fake-Heiligtum. Besondere Konjunktur besaß der Wurmberg in der Zeit der deutschen Teilung. Da war er der im Westen höchste erreichbare Harzgipfel. Durch die Prothese eines bis auf 1000 Meter Höhe hinaufreichenden Schanzenturms erhielt er sogar eine vierstellige Höhenzahl.
Zum Gipfel
Vom Großparkplatz in Braunlage gehen wir westwärts auf einer Waldstraße zur Kreuzung Bratwurst. Hier nehmen wir die nach rechts hinaufführende Straße. Sie bringt uns stramm ansteigend oberhalb vom weiten Wiesenhang mit Ausblick zum Ostharz (im Winter Skihang mit Sessellift) zum Sattel zwischen Wurmberg und Winterberg (Holzhäuser für Sportbetrieb). Nach links, südwestwärts, führt ein breiter Weg neben dem Grashang der einstigen Skisprungschanze zum steileren Gipfelhang. Dort hat man die Wahl zwischen dem Aufstieg über den Zickzackweg im Wald und einer tönenden Blechtreppe. Der Ausblick auf das nahe Schierke ist von hier besser als vom Wurmberg selbst. Den nahen Brockengipfel sieht man am besten von der Bergstation der Kabinenbahn.
Abstieg zum Parkplatz
Von dieser Bergstation führt ein Weg durch die Schneise unter den Kabinen hinab in die Nähe der Großen Wurmbergklippe. Sie kann ohne besondere Mühen über einen kleinen Stichweg bestiegen werden und bietet einen hübschen Aussichtspunkt. Für den weiteren Abstieg folgen wir nun dem Weg in der Schneise weiter hinab bis auf die Höhe der rechts nahe der Mittelstation gelegenen Gaststätte Rodelhaus und dann nach links weiter zurück zur Kreuzung Bratwurst und zum Großparkplatz.
Einige Worte zur »Hexenritt-Alm«...
Die Bezeichnung »Hexenritt-Alm« für die Gaststätte am Parkplatz ist Produkt einer Marketingbemühung aus den Zutaten der Bezeichnung für eine frühere, steile und steinige Skiabfahrt (die jetzt durch Pistenbau beseitigt ist) und einem aus dem Alpenraum importierten Begriff (der auch inhaltlich Quatsch ist, weil es hier nie Weidebetrieb gab).
… und zum Skipistenbau
Die erst nach dem Jahr 2000 erfolgte waldfressende Erweiterung der Skipisten und deren Aufpeppung durch die Installation von Beschneiungsanlagen inklusive des aus dem Berg gesprengten Speicherbeckens erscheinen angesichts des Klimawandels wie pure Realitätsverweigerung. Die heutigen Bauten und Bespaßungsinstallationen passen ebenso nicht zur natürlichen Pflanzen- und Tierwelt, und zum Nationalpark ganz sicher nicht. Mit echten historischen Relikten reibt sich dies alles hier jedoch immerhin nicht.
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung auf meist breiten und bequemen Wegen
Ausgangspunkt
Parkplatz Hexenritt-Alm (früher Kaffeehorst)
Wahrheitsgehalt von Mythen
Als Nachwehen einer Zeit mit Bedarf an Mythenbildung zwecks Behauptung germanischer Identität wurden hier einige Mauerreste und eine grob aus Steinen gelegte Treppe am Osthang zu einer »alten germanischen Kultstätte« mit einer »Heidentreppe« hochfantasiert. Dass so etwas auf diesem unwegsamen und gegenüber dem Brocken weniger auffälligen Berge, damals Tagesreisen von den am Harzrand liegenden Siedlungen entfernt, angelegt sein sollte, das mutete schon von der Lage her seltsam an. Ebenso, dass alle Grabungen von ideologisch doch sehr interessierten Archäologen keinerlei Bodenfunde gebracht hatten, die eine solche Annahme gestützt hätten. Bis dann schließlich 1999–2000 ein Team des Braunschweiger Bezirksarchäologen Michael Geschwinde unter den untersten Grundmauern tatsächlich etwas Aufschlussreiches fand: einen auf 1813/14 datierbaren Hosenknopf aus englischer Produktion. Er bewies, dass die dortigen Mauern die Reste der von Förster Ernst Heinrich Elias Daubert 1820 gebauten massiven Feierhütte sind.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.