Bruckmann CMYK quer
Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Harz: Über den klassischen Goetheweg bei Nacht

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Zum Sonnenaufgang auf den Brocken. Dies ist einer der am häufigsten begangenen Aufstiege zum Brocken. Die am Tage oft banale Wanderkarawanenstraße lässt sich aber auch als geheimnisvolle Welt erleben wenn wir sie nachts begehen. Das ist zu jeder Jahreszeit möglich und immer wieder neues Erlebnis.

Beschreibung

Vorbereitungen zur Nachtwanderung

Ich empfehle dazu den Aufstieg bei klarem Wetter in der zweiten Nachthälfte. Am besten so kalkuliert, dass wir bei Dämmerungsbeginn den Gipfel erreichen und so das Schauspiel des Sonnenaufgangs von diesem eindrucksvollen Ort mit seiner Rundumsicht in allen Phasen erleben können. Dabei sollte die Lampe nur für Notsituationen dabei sein und im Rucksack bleiben. Denn nur dann gewöhnen sich unsere Augen daran, beim Gehen mit dem Restlicht auszukommen. Das erlaubt, auch die Sterne zu sehen. Bei abnehmendem Mond hat man/frau diesen bis zur Morgendämmerung als Zusatzbeleuchtung zu den Sternen. Es ist ratsam, reichlich warme Kleidung mitzunehmen, und außer im Sommer auch Mütze und Handschuhe. Denn von der ersten Dämmerung bis zum Erscheinen der Sonne dauert es mehr als eine Stunde. Und es ist die kälteste Zeit eines jeden Tages!

Vom Torfhaus zum Eckersprung   

Am Südende von Torfhaus gehen wir auf der Straße Goetheweg der Landschulheime nur wenige Meter und biegen gleich am ersten Haus in einen Fußweg nach rechts ein. Er führt rasch hinauf zum Abbegraben. Auf dessen Dammkrone folgen wir dem Weg nach links. Die heraustretenden Wurzeln verlangen im Dunkeln langsames, vorsichtiges Gehen. Aber wenn wir dabei den Bach nebenan im Auge behalten, in den wir besser nicht hineinfallen, dann geht das schon. Der Graben führt ähnlich einer Höhenlinie in jede Delle des Geländes und zeigt deshalb Biegungen. Bald öffnet sich der Blick nach links zum Torfmoor und auch zum Brocken, aber hier zum hübschen Moorsteg hinabzugehen, wird bei der Länge des gesamten Weges jetzt besser für den Rückweg aufgehoben. Schließlich verlässt der Weg den Graben bei einer Rechtsbiegung und führt nach einer kleinen Brücke geradeaus ansteigend zur quer verlaufenden Straße auf der alten Trasse des Kaiserweges. Wir folgen ihr nun nach rechts hinauf 300 Meter zu einer Gabelung.

Hier leitet der Goetheweg nach links und wird deutlich steiler und auch steiniger. Aber inzwischen haben wir uns schon daran gewöhnt, entsprechend umsichtig zu gehen, und der breite Weg lässt sich nicht verfehlen. Er führt zur Kuppe des Quitschenberges. Hier wird der Brockengipfel schon einmal mit seinen Antennenlichtlein kurz sichtbar, ist dann aber gleich wieder von nahen Bäumen verdeckt. Der breite, auch im Dunkeln gut zu gehende Weg führt bald für fast einen Kilometer schnurgerade nach rechts und schließlich nach links zum Rastplatz Eckersprung am flachen Sattel zwischen dem Quitschenberg und dem Brocken (oder auch zwischen dem Eckertal nach Norden und dem Bodetal nach Süden).

Vom Eckersprung zum Gipfel

In Richtung Brocken stoßen wir rasch auf die Betonplatten-Trasse. Sie ist im Dunkeln gut zu gehen, auch wenn die herausgewitterten Platten teilweise Gelegenheit zum Stolpern geben können. Wir steigen steil an bis vor den Damm der Bahnlinie. Von nun an führt uns der 2010 neu breit ausgebaute Goetheweg die in der Nacht verlassen liegenden Gleise entlang. Zuerst steigt rechts darüber ein Hang mit lichtem Fichtenwald an, während links ein weiter Ausblick vom Bruchberg über Schalke mit dem dahinter sich dehnenden Vorland bis zu dem nahen sumpfigen Südwestrücken des Brockens reicht. Später liegt rechts das Königsbergmoor. An einigen Stellen ist der Weg nass und im Winter auch vereist. Nach etwa zwei Kilometern stoßen wir auf die Brockenstraße. Diese führt nun ebenso wenig verfehlbar zum Gipfel, zuletzt zunehmend mit Durchblicken in die Weite.

Der Rundblick vom höchsten Punkt wird nur an einer Seite durch Gipfelgebäude eingeschränkt und ist ansonsten nach allen Seiten frei. Wer zu Beginn der Dämmerung hier ist, der kann nun im Osten schon den ersten Lichtschimmer ahnen. Dann sind die Sterne noch zu sehen und fordern uns heraus, einzelne Sternbilder zu erkennen – und uns selbst als auf einem neben all den Weiten des Universums winzig kleinen Planeten zu begreifen. Auf dem wird dieser Fleck, wo wir gerade stehen, nun bald wieder vom Feuerball im Zentrum seiner Bahn einige Stunden lang beschienen werden. Wenn es schließlich schon rundum hell geworden ist, dann kündet sich das Erscheinen der Sonne in den höheren Luftschichten durch ein schwaches Violettorange an. Am farbintensivsten auf der Seite, die der Sonne gegenüberliegt. Und unterhalb, in den noch nicht vom Sonnenlicht erreichten Luftschichten, sehen wir ein betörendes Blau. Schließlich kriecht die Sonne langsam, aber unaufhaltsam über den Horizont. Sie blendet uns zuerst nicht, weil das Licht quer durch die Lufthülle schräg einfällt und durch sie einen besonders langen Weg zu uns nimmt. Aber diese dämpfende Wirkung lässt rasch nach und bald blendet uns die Lichtfülle unseres Zentralsterns, der wir auf diesem Planeten auch Klima, Wetter und alles Leben verdanken. Die intensiven Farben des Himmels werden stumpfer. Und nun wird auf der gegenüberliegenden Seite weit hinein ins Land oder auch auf die bodennahen Nebel der Schatten unseres Berges geworfen.

Live an diesem Ort diese einfachen und doch großartigen Abläufe bewusst wahrzunehmen, das enthält wirkliche Magie. Es kann uns über wesentliche Dinge ein Licht aufgehen lassen ...

Der Rückweg nach Torfhaus erfolgt auf der nun schon bekannten Route des Aufstiegs und gestaltet sich nun am hellen Tag weniger geheimnisvoll.

Region

Touren-Charakter

Gut zu gehende bequeme Streckenwanderung auf breiten Wegen

Ausgangspunkt

Torfhaus

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.