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Panoramawege
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Wandern Harz: Über den Borkenkäferpfad zu den Ilsefällen

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:30 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
614 m
Abstieg:
614 m

Wanderlust ohne Ende. Wenn man eine Wanderung sucht, die zwar lang ist und als ausgiebige Tageswanderung bezeichnet werden kann, und man dennoch nicht aufhören möchte zu wandern, dann ist man im Hochharz südlich von Ilsenburg völlig richtig. Und Stempelsammler können hier so richtig abräumen!

Beschreibung

»Dieser Weg ist gesperrt«, sagt uns das Wanderpärchen, als wir gerade losgehen wollen. Das fängt ja gut an, denken wir und planen um, doch werden wir gleich darauf hingewiesen, dass der Borkenkäferpfad nur verlegt wurde. Also alles noch machbar. Noch vor einiger Zeit verlief der Borkenkäferpfad nämlich anstrengend und dennoch schön über einen Serpentinenweg vom Ilsetal hinauf zum 544 Meter hohen Meineberg. Na gut, das ist dann derzeit nicht möglich, soll aber irgendwann wieder funktionieren. Grund hierfür ist paradoxerweise der Borkenkäferpfad selber. Denn durch den Borkenkäfer, der auf dem Lehrpfad erklärt wird, sind viele Bäume abgestorben oder morsch, drohen umzustürzen oder wenigstens Äste zu verlieren. Dieser Gefahr wollen wir uns natürlich nicht aussetzen und nehmen selbstverständlich den kleinen harmlosen Umweg in Kauf, der zurzeit ganz offiziell als Borkenkäferpfad bezeichnet wird.

Vorbei am Wohnmobilstellplatz lassen wir den Parkplatz in Ilseburg und das Ilsetal hinter uns und begeben uns in die Höhe. An mehreren Informationstafeln, die uns das zerstörerische Werk des Borkenkäfers und dessen Folgen erläutern, gehen wir vorbei und erreichen nach einiger Zeit den Buchberg, wo wir dem Rundweg des Borkenkäferpfads folgen und bald schon wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können. Aber dies wollen wir ja gar nicht. Jetzt sind wir schon einmal oberhalb des Tals, da möchten wir uns doch gleich auf die Wanderwege durch den Hochharz stürzen. An einer Kreuzung mit Schutzhütte entscheiden wir uns für den südöstlichen Abzweig in Richtung Froschfelsen und passieren dabei den Punkt, an dem wir nach Bewältigung des Serpentinenwegs herausgekommen wären. Wir genießen für einen Moment den Ausblick über Ilsenburg hinweg und tauchen in den wieder dichter werdenden Wald hinein, wo uns schon bald ein Findling erwartet, der verdientermaßen aufgrund seiner Form als Œ Froschfelsen bezeichnet wird. Sammler der Harzer Wandernadel erhalten hier ihren ersten von einem halben Dutzend Stempeln an diesem Tag.

Vor der Schutzhütte wenden wir uns dann nach rechts und erreichen einen breiten Querweg. Wir überqueren ihn bloß und wandern gleich dahinter deutlich bergauf. Wenig später halten wir uns an einer Gabelung halb rechts und gelangen kurz darauf zu einer Kreuzung, an der wir wiederum nach links abbiegen. Nach einer Rechtskurve ist der Weg fast gerade und führt uns leicht bergauf zur sogenannten Württemberger Bank. Sie steht dort, wo einst die Grenzsoldaten der DDR patrouillierten. Wo einst ein Erreichen dieses Platzes niemals möglich gewesen war, gehen wir nun unbekümmert geradeaus und wechseln von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen hinüber. Rund einen Kilometer sind wir unterwegs, müssen dabei kaum Höhenmeter überwinden und erreichen so recht einfach die Taubenklippe oberhalb des Eckertals. Neben der zweiten Stempelstelle gibt es hier wieder einen schönen Aussichtspunkt, von dem aus wir auf die weite Ebene des nördlichen Harzvorlandes blicken.

Nach der Kurve an der Taubenklipp biegen wir wenig später an der ersten Möglichkeit links ab. Auch hier können wir geradezu spüren, wie sich der Borkenkäfer durch das Holz der Bäume nagt. Es werden noch einige Jahre vergehen, bis an dieser Stelle wieder dichter Wald gewachsen sein wird. So ein Schaden im Wald ist eben nicht von Dauer, genauso wenig wie es die DDR war. Wir erinnern uns wieder an die Zeit der deutschen Teilung, wenn wir erneut auf den einstigen Kolonnenweg treffen und diesem nach rechts folgen. Das Wandern auf den Lochplatten ist nicht wirklich zu empfehlen. Die Löcher befinden sich in einem Abstand, bei dem man gelegentlich damit rechnen muss, mit dem Fuß umzuknicken. Aber dafür waren die Betonplatten eben auch nicht gemacht.

Zwischen den beiden Plattenreihen geht es auf dem Trampelpfad weiter und wir genießen die Wanderung, die uns am Picknickplatz Ernstburg vorbeiführt und uns zur Schutzhütte am Kruzifix bringt. Das metallene Kreuz an diesem Platz wurde nach der Deutschen Einheit angebracht und ersetzt seither ein Kreuz, das bereits im 17. Jahrhundert aufgestellt, aber bei der Grenzziehung zerstört wurde. Die Hälfte der Stempel haben wir für heute und verlassen an dieser Stelle den ehemaligen Grenzweg. Halb links bringt uns ein schmaler Weg leicht bergauf über eine baumlose Landschaft, bis wir nach einiger Zeit am ehemaligen Viehhof Scharfenstein ankommen. Auf dem Weg dorthin könnten wir einen der rechten Abzweige nutzen, um zur nahe gelegenen Eckertalsperre hinabzusteigen. Doch wir bleiben am Scharfenstein, der vom 15. bis zum 19. Jahrhundert als Viehweide genutzt wurde. Dem Hof folgte ein Forsthaus und diesem eine Gaststätte. Nach der deutschen Teilung wurde auf dem Areal eine Kaserne errichtet, die mittlerweile durch die Rangerstation Scharfenstein ersetzt wurde und uns Wanderern eine idyllische Rastmöglichkeit bietet.Während der Paus können wir natürlich ab der Rangerstation einen kurzen Abstecher links in den Wald machen, wo die Scharfensteinklippen ebenfalls ein tolles Panorama ermöglichen. Dem breiten Forstweg namens Kegelbahn folgen wir durch den Wald bis zu einem Querweg, an dem wir rechts abbiegen und nach weiteren eineinhalb Kilometern an der Stempelsbuche ankommen. Von der Buche, die dem Platz ihren Namen lieh, ist heute nichts mehr zu sehen, doch einen Stempel erhalten wir hier dennoch. Nach dem Stempelkasten an der Rangerstation ist dies der mittlerweile fünfte auf der Tour. Wir wenden uns nach links und gehen keine 400 Meter, bis der breite Waldweg eine Rechtskurve beschreibt. Hier halten wir uns aber lieber halb links und wandern auf dem Bremerweg über Stock und Stein deutlich bergab.

Er entpuppt sich als wunderbarer Pfad, wie man sich einen Wanderweg nur wünschen kann. Im dichten Wald gelangen wir auf dem Weg zur Bremer Hütte, wo wir auf die Ilse treffen. Die Ilse ist ziemlich redselig und hört gar nicht mehr auf, sich zu verständigen – ob man ihr nun zuhört oder nicht. Aber wir mögen es, das leise Plätschern des Flusses Ilse. Während die Ilse also leise vor sich hinblubbert, holen wir uns schnell den letzten Stempel an der  Bremer Hütte und haben das halbe Dutzend voll. Es wird also Zeit, um langsam zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Wir nehmen die Ilse im wahrsten Sinne des Wortes in unsere Mitte auf – und das können wir wirklich, denn rechts und links des schmalen Wasserlaufs gibt es jeweils einen Wanderpfad – und begleiten sie bergab durch das Ilsetal. Unterwegs beeindruckt uns Ilse noch mit ein paar akrobatischen Kunststücken, denn ihr Wasser plätschert wild und ausgelassen über zahlreiche Felsbrocken und bildet die Ilsefälle. Damit konnte sie schon Heinrich Heine beeindrucken, der durch das Ilsetal wanderte und nach dem der Weg am Ufer mittlerweile benannt wurde.

Wir passieren noch eine weitere Schutzhütte und den Zantherplatz, bevor wir kurz vor unserem Ziel wieder auf einen befestigten Weg stoßen und nur noch wenig Augenblicke vom Endpunkt unserer Wanderung in Ilsenburg entfernt sind. Eine lange Tour, die uns viel Abwechslung bot, aber dennoch wenige steile Anstiege von uns forderte.

Region

Touren-Charakter

Lange Wanderung, die aber gut zu begehen ist. Lediglich zu Beginn erfolgt ein Aufstieg auf die Höhen des Hochharzes. Unterwegs wandert man eine Zeit lang auf dem ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenze und zum Schluss genießt man den Abstieg durch das Ilsetal.

Ausgangspunkt

Parkplatz in Ilsenburg im Ilsetal (GPS: 51.854301, 10.671099)

Endpunkt

Parkplatz in Ilsenburg im Ilsetal (GPS: 51.854301, 10.671099)

Der Borkenkäfer

Die Spuren eines Borkenkäfers sind im Holz der Bäume ziemlich gut erkennbar. Denn er bildet viele kleine Gänge, in denen die Larven brüten können. Dabei ernährt er sich von den saftführenden Schichten des Baumes und kann diesen zum Absterben bringen. Durch Borkenkäfer sind ganze Waldgebiete gefährdet, auch wenn die Schäden nicht von Dauer sind.

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