Bruckmann CMYK quer
Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Harz: Stehende Steine als Zeugen uralter Besiedelung

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
30 m
Abstieg:
30 m

Von Benzingerode zu den Menhiren. Diese kurze Wanderung lässt uns einige originale Objekte aus sehr alter Zeit kennenlernen und mit eigenen Händen betasten. Das kann unseren Blick erweitern in unsere ­eigene Geschichte ebenso wie in die Zusammenhänge zwischen Natur und menschlichem Gestalten.

Beschreibung

Zum Heimburger Menhir   

Benzingerode liegt hinter dem markanten Berg­rücken von Ziegenberg und Austberg. Beide bestehen aus bei der Harzhebung steil gestellten Schichten. In der letzten Phase der jüngsten Kaltzeit wurde hier Staub aus den Flussläufen vom Wind ausgeblasen und als Löss abgelagert. Dieser fruchtbare Boden bewirkte günstige Lebensbedingungen für Tiere und auch eiszeitliche Jäger.

Von der Ortsmitte von Benzingerode folgen wir der Landesstraße in Richtung Heimburg bis zum östlichen Ortsrand. Hier zweigt gegenüber eines landwirtschaftlichen Großbetriebs nach links, nordostwärts, eine Feldstraße zur Schnellstraße ab. Noch vor der Brücke folgen wir dem Feldweg nach rechts zum ansehnlichen breiten Heimburger Menhir, der als Nachbau des originalen, zu Pflastersteinen verarbeiteten Menhirs etwas nördlich des originalen Fundortes wieder aufgerichtet wurde.

Nach Überquerung der Brücke finden wir auf der Nordseite der Schnellstraße nach der Rampe den gleichfalls deutlich über mannshohen  Derenburger Menhir. Er ist zwar ein originales Objekt, wurde jedoch 1866 als betriebs­technisches Hindernis von einem Acker weiter nördlich hierherbewegt und hier aufgestellt. Was natürlich auch eine Barbarei war, weil die drei Steine (zusammen mit dem Menhir von Benzingerode, siehe unten) vermutlich einstmals wohlüberlegt aus einem bestimmten Zusammenhang heraus platziert wurden, der nun verloren gegangen ist.

Zum großen Menhir von Benzingerode   

Wir gehen nun nordwärts die Feldstraße entlang einer schmalen Windschutzhecke weiter und gelangen damit aufatmend in ruhigere Umgebung. Vielleicht auch mit der ketzerischen Überlegung, wie schön es doch wäre, wenn die Schallemissionen von Verkehrsmitteln nicht einfach als gegeben hingenommen, sondern wirkungsvoller reduziert würden ... Nach 700 Metern erreichen wir eine andere Feldstraße, folgen ihr nach links und erreichen nach über einem Kilometer den großen  Benzingeroder Menhir dicht beim Feldrain. Er ist im Original am originalen Ort in der ausgeräumten Ackerlandschaft von weit ringsum zu sehen. Dass er ohne die heutigen Möglichkeiten der Transporttechnik dort hinverbracht und aufgerichtet wurde, lässt uns auch ohne konkrete schriftliche Überlieferungen ahnen, wie klar er in seiner Zeit neben eventuellen mythischen und rituellen Bezügen schon allein durch seine Größe und Position eine Botschaft vermittelte: »Wir sind stark. Wir arbeiten wirksam zusammen. Habt also Respekt vor uns!«

Geheimnisvolle Menhire 

 Mit den geheimnisvollen, uralten stehenden Steinen am Rande der Lössbörde enthält Benzingerodes Gemarkung originale Zeugnisse der einst europaweit von Irland über die Bretagne bis Korsika und Sardinien verbreiteten Megalithkultur. In der Bretagne ergaben C14-Datierungen eine Entstehungszeit um 6000 v. Chr. Manche Menhire dort sind sogar noch älter. Bei Finisterre steht der Menhir von Penglaouic einen Meter unter dem normalen Level des Meeresspiegels. Letzterer stieg auf dieses Niveau erst zu Ende der Eiszeit, also vor etwa 10 000 Jahren, durch das Schmelzen des Inlandeises mit damit einhergehendem Ansteigen des Meeresspiegels. Hier bei Benzingerode lassen sich Menhire quasi vor unserer Haustür aufsuchen und anfassen und können uns in Staunen versetzen. Die Menhire inspirierten übrigens auch den Comiczeichner Uderzo (Asterix und Obelix mit den Hinkelsteinen)!

Rückweg und Variante   

Der Weiterweg auf der Feldstraße bringt uns allmählich wieder näher an die Straße zu einem Gehöft. Über die Brücke der Kreisstraße gelangen wir zurück nach Benzingerode. Von der am Parkplatz mit einer Informations­tafel kenntlichen Stelle der Totenhütte aus kann man auch in einem Kurztrip die 300 Meter ostwärts auf dem Randstreifen zur Brücke gehen und dort durch eine unverschlossene Tür des Wildzaunes auf die Feldstraße gelangen – was zwar Zeit spart, allerdings nur Gehörlosen echtes Vergnügen bereiten kann.

Region

Touren-Charakter

Gut zu gehende, bequeme Rundwanderung auf Wirtschaftswegen

Ausgangspunkt

Blankenburger Straße in Benzingerode, Ortsmitte, bei der neoromanischen Kirche

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