Wandern Harz: Poppenberg – Burg Hohnstein
Vom alten Klosterdorf Ilfeld im Beretal führt diese Wald- und Panoramawanderung zum Aussichtsturm auf dem Poppenberg, einem der höchsten Berge des Südharzes, und zur mächtigen Burgruine Hohnstein über dem hübschen Ferienort Neustadt.
Der Wegverlauf
Die um 1100 unter Graf Elger I. auf einer Bergkuppe über dem Beretal errichtete Ilburg (Ruine) gab dem Südharz-Erholungsort Ilfeld seinen Namen. Vom kleinen Bahnhof an der Harzquerbahn folgen wir der Markierung gelbes Quadrat autofrei auf einem Weg talabwärts, wenden uns an der Straße links und zweigen nach wenigen Minuten an der Kurve im Ortsteil Wiegersdorf halb links hinaus in die aussichtsreichen Wiesen ab.
Schon bald taucht der weiterhin mit dem gelben Quadrat markierte Weg in die Wälder des Gottestals ein, dessen felsendurchsetzte Flanken sich immer steiler aufrichten, und steil geht es zuletzt auch hinauf zu einer Wegespinne (Rastplatz), wo wir auf den mit dem blauen Andreaskreuz markierten Hauptwanderweg Zittau–Wernigerode stoßen. Ihm folgen wir rechts hinauf zum stählernen Aussichtsturm auf dem Poppenberg (0:50 Std.).
Das blaue Andreaskreuz des Hauptwanderwegs weist nun die weitere Route bis Hohnstein: Nach dem steilen Abstieg vom Poppenberg zum Wanderparkplatz Tisch leitet das Zeichen zum auf einer Waldlichtung gelegenen Gasthaus Hufhaus (1:20 Std.).
Dort zweigt der Weg nach rechts ab und senkt sich schließlich zur reizvoll zwischen steilen, bewaldeten Bergen eingebetteten Nordhäuser Talsperre (2:20 Std.). Die Staumauer der ältesten Talsperre Thüringens wurde 1904/05 zur Zeit des Jugendstils errichtet und in den »Goldenen Zwanzigerjahren« auf 32 m erhöht.
Vom unteren Ende dieses Trinkwasserstausees führt der Hauptwanderweg hinüber zu Burgruine Hohnstein (3:15 Std.), die im Rahmen eines kurzen Abstechers erreichbar ist. Burg Hohnstein, deren Überreste sich auf einem Porphyrkegel bei Neustadt am Harzsüdrand erheben, wurde um 1120 unter Konrad von Sangerhausen als Stammsitz der Grafen von Hohnstein errichtet und bis zum frühen 16. Jh. zu einer der größten Harzburgen ausgebaut. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg 1627 zerstört, und die Ruinen verfielen im Lauf der folgenden Jahrhunderte noch weiter. Ende des 19. Jh. wurde das alte Gemäuer auf einem aussichtsreichen Bergsporn als Ausflugsziel wieder entdeckt, und 1908 eröffnete die Burggaststätte. Nach dem Ende der DDR begann man mit Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten, und der Burggasthof hat heute wieder geöffnet.
Von der Burg geht es hinab zum Gondelteich am Rand des ruhigen Erholungsorts Neustadt (3:30 Std.). Der Luftkurort wartet im historischen Ortszentrum mit Fachwerkensembles, dem mittelalterlichen Alten Tor (1412), der Georgskirche (ab 1679), dem Rathaus mit dem Eichenen Roland (1730) sowie mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten auf. Der 1373 als »Nowenstat« urkundlich erstmals erwähnte Ort erhielt 1485 die Stadtrechte; als ein Großbrand 1678 die Stadt verwüstete, verbrannten auch die Urkunden mit den Stadtrechten. Ab Ende des 19. Jh. avancierte Neustadt zur gut besuchten Sommerfrische; der Name »Lönspark« erinnert daran, dass sich auch der Heide-Dichter Hermann Löns auf den von Mischwäldern bestandenen Bergkuppen im heilsamen Reizklima des heutigen Landschaftsschutzgebiets Südharz wohlfühlte.
Vom Gondelteich geht es westwärts hinauf zum Waldschwimmbad und von dort in einer erstklassigen Panoramawanderung durch Wiesen und Gehölze zurück Richtung Ilfeld, wobei die Markierung grünes An-dreaskreuz den Weg zum nächsten Ort Wiegersdorf weist. Sehenswert in Wiegersdorf ist die evangelische Jakobikirche, die ursprünglich als Wehrkirche im 13. Jh. erbaut wurde. Wenig später ist wieder unser Ausgangspunkt in Ilfeld (4:45 Std.) erreicht.
Kloster Ilfeld
Graf Elger II. stiftete im Jahr 1189 nach einer Wallfahrt ein Prämonstratenserkloster, das den Ruhm des Ortes Ilfeld begründete, während die Burg rasch verfiel, da die Grafen durch Heirat in den Besitz der benachbarten Burg Hohnstein gelangten und sie zu ihrem Wohnsitz machten. 1546 trat der letzte Abt, Thomas Stange, zum Protestantismus über und richtete in den Räumen des ehemaligen Klosters eine Schule ein (heute Klinik). Der Humanist Michael Neander, ein Schüler von Philipp Melanchthon, leitete die Klosterschule 45 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahr 1595. Johann Wolfgang von Goethe übernachtete im Jahr 1777 während seiner Harzreise im heutigen Gasthof Zur Goldenen Krone in Ilfeld.
Region
Ausgangspunkt
Bahnhof Ilfeld (254 m)
Wegbeschaffenheit
Teils etwas steile Waldwege und Pfade
Wandergenuss
Schon das Panorama vom Poppenbergturm auf dem bewaldeten höchsten Berg im Südharz lohnt diese Wanderung; in der Ausflugsgaststätte Hufhaus in Alleinlage auf einer Lichtung im Wald kann man sich stärken für die Weiterwanderung zur Burg Hohnstein, deren Turm ebenfalls einen fantastischen Blick zum Kyffhäuser bietet. Einziges Leid: die Länge der Wanderung.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.