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Wandern Harz: Genusswanderung an der Eckertalsperre

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
14.4 km
Aufstieg:
445 m
Abstieg:
445 m

Mit Radau durch den Harz. Mit Radau plätschert das Wasser des gleichnamigen Wasserfalls in die Tiefe und markiert den Startpunkt der Wanderung, die anfangs vom Flüsschen Radau begleitet wird. Später wandern wir an der Eckertalsperre entlang und erhaschen hier noch einen Blick in die deutsche Vergangenheit.

Beschreibung

Ob wir ein Foto von ihr machen würden, fragt die ältere Dame mit einem leichten ausländischen Akzent. Natürlich, das ist kein Problem. Meine Frau schnürt sich noch die Schuhe zu, während ich durch den Sucher einer mir fremden Kamera einen ersten Blick vom Parkplatz auf den Radau-Wasserfall werfe. Zwei, drei Mal drücke ich auf den Auslöser, dank digitaler Speichermedien kann man da ja heutzutage etwas großzügiger sein, und gebe die Kamera einer dankbaren Touristin zurück. Nun stehe ich vor dem Wasserfall und betrachte ihn in seiner vollen Größe. Dass er nicht an die Niagarafälle oder an die Kaskaden der südamerikanischen Iguazú-Fälle heranreicht, ist natürlich klar. Sonst wäre er wohl bekannter und ich wäre auch nicht der einzige Besucher, den man um ein Foto bitten könnte. Aber Radau macht der Wasserfall auch nicht, um noch ein letztes Mal dieses Wortspiel zu bemühen.

Er ist eher überschaubar. Im oberen Bereich, rund zwei Dutzend Meter über unseren Köpfen, ist er vielleicht gerade mal einen Meter breit – höchstens. Auf seinem Weg nach unten verteilt sich das Wasser über die vielen Felsen und Vorsprünge und plätschert deutlich breiter hinab. Doch die Wassermassen werden auf dem Weg nach unten natürlich nicht größer und so legt sich das Wasser stellenweise nur als eine Art Sprühregen auf Steine und Wurzeln. Und das macht der Radau-Wasserfall bereits – oder besser gesagt – erst seit dem Jahr 1859. Denn damals ließ Philipp August von Amsberg diesen Wassersturz künstlich anlegen.

Wir verlassen jetzt den Wasserfall und wenden uns nach rechts. An der Waldgaststätte können wir uns für die Tour stärken oder wir belohnen uns anschließend nach der Wanderung in gemütlicher Atmosphäre. Pa­rallel zum Fluss Radau entfernen wir uns von der Bundesstraße und überqueren schon bald den Wasserlauf. Die Radau entspringt übrigens südlich von Torfhaus, unweit des dortigen Besucherzentrums. Bei Vienenburg mündet sie in die Oker und ihr Wasser erreicht dadurch über Aller und Weser irgendwann die Nordsee. 21 Kilometer legt sie dabei zurück und etwas über zwei Kilometer werden wir von ihr kennenlernen. Dabei überwinden wir rund 160 Meter. Es geht also stetig, aber moderat bergauf. Anfangs ist der Weg recht einfach und dazu auch noch breit. Doch in einer Spitzkehre verlassen wir diesen Weg und gehen anstatt einmal links mit der Serpentine herum lieber geradeaus auf einen schmalen Pfad.

Unter dem dichten Blätterwerk lauschen wir dem leisen Plätschern der Radau und entfernen uns hinter einer kleinen Brücke langsam von ihr. Der Wanderweg führt uns zu einer befestigten Piste, auf der wir geradeaus bis zu einem Querweg gehen. Hier halten wir uns links und erreichen nach nur wenigen Schritten den Kaiserweg, dem wir nach links folgen. Auf dem Kaiserweg haben wir den höchsten Punkt erreicht und können ganz entspannt weiterwandern. An einer weiteren T-Kreuzung biegen wir rechts ab und erreichen schon bald das Skidenkmal. Errichtet wurde es drei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg durch den Braunschweiger Skiclub, der damit an die gefallenen Skisportler erinnern wollte. Die dazugehörige Schutzhütte bietet uns nicht nur eine Pausengelegenheit, sondern ist auch Standort für die erste Stempelstelle auf dieser Tour.

Genau gegenüber vom Skidenkmal führt ein schmaler Pfad steil hinab in das Tal der Ecker. Damit erreichen wir den zweiten Fluss auf unserer Wanderung – nur dass dieser Fluss keinen Wasserfall bildet, sondern einen Stausee. Um diesen zu erreichen, halten wir uns links und wandern auf dem sogenannten Pionierweg parallel zur Ecker. Der Weg entpuppt sich als schmaler, aber malerischer Pfad, auf dem man im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein marschiert. Nach kurzer Zeit breitet sich zu unserer Rechten die Eckertalsperre aus und wir genießen die Wanderung am Westufer des Sees. Heute ist es kaum vorstellbar, dass dieser See einst gleichzeitig die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten war. Wir merken das erst, wenn wir an der Œ Staumauer der Eckertalsperre ankommen und diese betreten. Hinweisschilder klären uns über die Zeit der Teilung auf und wir staunen darüber, dass diese Staumauer in beiden deutschen Staaten stand und Teil des Eisernen Vorhangs war. Ein Grenzpfahl ist noch zu sehen und ein älterer Herr erklärt gerade seinem Wanderpartner, wie es damals war, als er an der Grenze noch seinen Dienst getan hat.

Im weiten Bogen gehen wir hinab, um weiter dem Lauf der kleinen Ecker durch ihr enges Tal zu folgen. Nach rund einem Kilometer zweigt ein Weg nach links ab und bringt uns in die Höhe zu einer weiten Lichtung. Diese ist trotz der leichten Steigung schnell überquert und schon bald stehen wir an einer großen Kreuzung am  Molkenhaus. Zahlreiche Wege zweigen hier ab; eine gute Gelegenheit, zunächst einmal einzukehren und sich zu orientieren. Nach der Pause lassen wir das Molkenhaus auf der linken Seite und biegen kurz dahinter links auf einen breiten Waldweg ab. An einem Abzweig bleiben wir geradeaus, genießen auf der rechten Seite den Ausblick von der Rudolfklippe und wandern abschließend auf dem steilen Zickzackweg hinab zum Parkplatz am Radau-Wasserfall zurück.

Region

Touren-Charakter

Leichte Wanderung durch den Wald mit einem steten Aufstieg zu Beginn. Nach einem kurzen Abstieg einfache Tour neben der Ecker mit Besuch der Eckertalsperre. Nach einem Ausblick von der Rudolfklippe kurzer und knackiger Abstieg.

Ausgangspunkt

Parkplatz am Radau-Wasserfall an der Bundesstraße 4, südlich von Bad Harzburg (GPS: 51.853941, 10.547201)

Endpunkt

Parkplatz am Radau-Wasserfall an der Bundesstraße 4, südlich von Bad Harzburg (GPS: 51.853941, 10.547201)

Die Eckertalsperre

Die Eckertalsperre wurde im Zweiten Weltkrieg gebaut und 1943 fertiggestellt. Nach Kriegsende verlief die Grenze genau über die Staumauer und teilte den See ebenfalls in Ost und West. Von Westen her konnte die Staumauer zu zwei Dritteln betreten werden. Die Nutzung und Zutrittsrechte für die Staumauer wurden erst in den 1970er-Jahren vereinbart.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.