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Wandern Harz: Entlang der Rappbodevorsperre

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
12.5 km
Aufstieg:
372 m
Abstieg:
372 m

Eine ­Talsperrenwanderung. Der Harz bietet nicht nur hohe Berge und tief eingeschnittene Täler, sondern auch große Seen, die ein ebenfalls malerisches Bild abliefern. Da viele von ihnen künstliche Stauseen sind, liegen sie ebenfalls eingebettet zwischen hohen Gipfeln.

Beschreibung

Einer dieser Seen, zugleich auch der größte im Harz, ist die Rappbodetalsperre, von der wir auf dieser Wanderung alleine wegen der Größe nur die Vorsperre kennenlernen werden. Ein schmaler Fluss, begrenzt von ein paar Kopfweiden, fließt an uns vorbei, als wir gerade die Wanderschuhe aus dem Kofferraum hervorholen und sie schnüren wollen. Diesem Flüsschen folgen wir, das ist klar. Doch es soll später wirklich den größten See im Harz aufstauen? Zweifel wollen aufkommen, doch die Landkarte will uns weiterhin davon überzeugen. Wir gehen an dem Gemeindehaus vorbei, hinter dem auf der rechten Seite ein großes Insektenhotel kleine Tiere anzieht. Gleichzeitig lassen wir den Parkplatz in Trautenstein hinter uns und blicken nach links über den Fluss hinweg auf eine große Wiese, die wiederum von zahlreichen Nadelbäumen gerahmt ist. Die Rappbode schlängelt sich leise durch das grüne Tal und teilt die Wiese in zwei Hälften. Das Gras wächst bis zum Wasser heran – keine Begradigung, keine Uferbefestigung. Einfach nur Natur, wie sie gerne in Comics gezeichnet wird. Soll der Fluss doch zum See werden. Alleine für diesen Anblick hat sich die Anfahrt hierher gelohnt.

Der Weg verläuft kurvig durch das weite Tal und passt sich dem Lauf der Rappbode an. Links der Fluss, rechts der Wald, so geht das rund einen Kilometer, bis wir plötzlich in den Wald treten, das Tal hinter uns lassen und in die Höhe steigen. Der Fluss weitet sich zu unserer Linken etwas weiter unten zu einem kleinen See, der Rappbodevorsperre. Und während wir rund 20 Höhenmeter überwinden, gelangen wir zur Ruine der Trageburg. Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass die Steine auf dem Felsvorsprung einstmals eine Burg waren. Eine Hinweistafel erklärt, dass sie Mitte des 17. Jahrhunderts namentlich erwähnt wurde, doch viel mehr ist über die Burg nicht bekannt. Nachdem wir die Aussicht über diesen ersten Teil des Sees genossen haben, sind wir an der Œ Stempelstelle der Harzer Wandernadel und freuen uns über eine kleine Überraschung aus Schokolade. Sie stammt von der »Gruppenmutti der Facebookgruppe Harzer Wandernadel«, die mit dieser Geste und einer kleinen Karte ein schönes Wochenende wünscht. Wie nett! Da wir mit Proviant versorgt sind und sich auch andere Wanderer freuen sollen, lassen wir die Schokolade zurück und tragen nur den Stempel ins Heft ein.

Oberhalb des Südufers wandern wir durch den Wald, verlieren ein wenig an Höhe und treffen auf einen breiten Querweg, der sich als der Fernwanderweg Kaiserweg entpuppt. Wir biegen links ab und gehen das kurze Stück hinab zur Staumauer der Rappbodetalsperre, von wo aus wir den Blick über das Wasser der Rappbodevorsperre schweifen lassen können. Wer einen weiteren Stempel einsammeln möchte, überquert die Staumauer und hält sich gleich da-

hinter rechts. Nach einem kurzen Aufstieg folgt der nächste Stempelkasten auf der rechten Seite. Auch hier gibt es wieder einen kurzen Kartengruß mit Schokolade. Offensichtlich ist die »Gruppenmutti« kurz vor uns ebenfalls hier entlanggewandert und man stellt sich unweigerlich die Frage, welche der Wanderinnen, die man bisher gegrüßt hat, ist es wohl gewesen?

Wir gehen wieder hinab zur Staumauer, überqueren sie und wandern auf dem Kaiserweg hinauf, wo wir hergekommen sind. Am Abzweig zur Ruine Trageburg bleiben wir jedoch geradeaus. Nach einem leichten Aufstieg lichtet sich der Waldweg ein wenig und bringt uns zu einer Schutzhütte, an der wir dem Weg in einer Rechts-Links-Kurve folgen. Von nun an geht es wieder ein Stück bergab und wir erreichen einen Abzweig, an dem wir uns besser rechts gehalten hätten. Doch wir gehen geradeaus und gelangen nach weiteren 250 Metern zu einem Übergang über die Hassel. Ungünstig, wenn diese unter Wasser steht, so wie in unserem Fall. Nur noch zwei Leitplanken ragen aus dem Wasser hervor. Halb rechts sehen wir die Staumauer der  Hasselvorsperre. Ein paar Wanderer und Radfahrer pausieren dort oben und blicken auf uns herab.

So nah und doch so fern. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zum Abzweig zurückzugehen. Zwei Mal links abgebogen und wir erreichen schließlich auch den Pausenplatz an der Hasselvorsperre. Ein dritter Stempel belohnt uns für diesen kleinen Umweg und mit einer Brotzeit am Picknicktisch genießen wir den Ausblick über das Wasser der Hasselvorsperre auf der einen Seite der Staumauer und in das Tal der Hassel auf der anderen Seite. Deutlich erkennen wir den überfluteten Übergang weiter unten.

Auf einem schmalen Wurzelweg gehen wir durch den Wald zurück und biegen immer wieder links und rechts ab, bis wir den Waldrand erreichen. Halb links zweigt ein Weg ab, der uns über eine weite Wiese bringt. Buschiges Gras auf der linken Seite verrät, dass dort ein kleiner Bach entspringt. Seinem Lauf folgen wir deutlich bergab, wieder durch den Wald hindurch, bis wir über Stock und Stein zurück in das Tal der Rappbode gelangen. Hier kennen wir uns bereits aus und biegen links ab, zurück zum Parkplatz in Trautenstein.

Region

Touren-Charakter

Leichte Wanderung mit verhältnismäßig wenigen Höhenmetern, die dennoch einige schöne Ausblicke bereithält und einen guten Überblick auf die Vorsperren der Rappbodetalsperre ermöglicht. Zwischen den beiden Vorsperren weitgehend schattig.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Schützenstraße in Trautenstein (GPS: 51.687225, 10.786346)

Endpunkt

Parkplatz an der Schützenstraße in Trautenstein (GPS: 51.687225, 10.786346)

Die Rappbodetalsperre

Die Rappbodetalsperre mit der höchsten Staumauer Deutschlands (106 Meter) entstand in den 1950er-Jahren. Die beiden weiter westlich gelegenen Vorsperren der Hassel und der Rappbode speisen den See mit Wasser. Adrenalin-Junkies können an der Staumauer entweder Europas längste Doppelseilrutsche nutzen oder die 2017 eröffnete, 483 Meter lange Hängeseilbrücke betreten.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.