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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Harz: Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen und Bergwerke

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
8.5 km
Aufstieg:
390 m
Abstieg:
390 m

Im Kalkland über und unter Tage. Rübeland ist berühmt wegen seiner teils schon lange zugänglichen und mit herrlichen Sinterbildungen geschmückten Tropfsteinhöhlen. Aber diese sind nur ein besonders reizvolles Detail in dieser inmitten von anderen alten Gesteinen eingelagerten Masse Kalk.

Beschreibung

Vom Blauen See zur Baumannshöhle

Vom Parkplatz gehen wir westwärts hinab zum Blauen See und steigen am steilen Abbruch rechts über eine steile Holzbohlentreppe zu einer höheren Terrasse. Mit Blick auf das blau schimmernde Wasser gehen wir westlich und können dort unterhalb einer scharfen Felskante angenehm über eine Rampe und eine Bohlentreppe bis zum Strand hinabsteigen. Südlich erreichen wir einen vor der Straße verlaufenden eingeschnittenen Weg. Er bringt uns rechts nach einigen Minuten zu einem Seitental. Wir folgen dem ausgewaschenen Weg in seinem Grunde weit hinauf. Wo geradeaus der Talgrund zugewachsen ist, wenden wir uns scharf links und folgen dem Weg (Markierung gelber Querstrich) zuerst etwas ansteigend, dann bald abwärts. Unterhalb einer Wiese biegt er nach rechts und führt dann wieder ansteigend durch Fichtenwald bis vor eine weitere Wiese. Hier gehen wir auf dem Grasweg am Waldrand weit hinauf. Schließlich wendet sich der ausgeschilderte Weg nach links und führt an einem panoramischen Rastplatz vorbei zum  Aussichtspunkt Schornsteinberg (Bank, Holzplastik eines Bergmannes, Blick auf Rübeland und zum Hohen Kleef; hier beginnt die rauere Variante steil hinab).

Wir folgen dem zur Baumannshöhle ausgeschilderten Weg oben den Waldrand ­entlang weiter bis zu einer Waldecke. Danach wendet er sich scharf links und bringt schräg abwärts über eine Wiese zu einem festen Sträßchen. Dies leitet zuerst in Windungen, später gesäumt von urigen Hainbuchen, hinab bis kurz vor die ersten Häuser. Hier führt links ein schmaler Weg in den Wald und zum Ausgang der  Baumannshöhle. Ein breiter gepflasterter Treppenweg hilft zum Eingang der Höhlenführungen hinunter. Entlang der Bundesstraße 27 erreichen wir nach links rasch die Bodebrücke.

Kürzere herzhafte Variante

Die Variante ist nur etwas für sportlich trittsichere Leute: Von dem  Aussichtspunkt Schornsteinberg führt ein kleiner Zickzackweg steil hinab, unten an einem kecken Felsen mit luftiger Bank vorbei, in den Grund eines Seitentälchens. Gleich gegenüber zieht ein schmalerer Hangweg oberhalb der Häuser im sehr steilen Wald hinüber zum Baumannshöhlenweg. Dieser führt hinab zur Bodebrücke.

Zur Ruine Birkenfeld und auf den Hohen Kleef   

Wir überschreiten die Brücke (links an der Straße die  Hermannshöhle mit gleichfalls eindrucksvollen Führungen). Vor der Höhle mit den Plastikbären gehen wir rechts am Parkplätzchen vorbei in den Wald. Nun führt ein steiler, aber guter Zickzackweg stramm hinauf zu einem Platz am Bergkamm. Nach rechts hin ist über Treppen rasch der Felskopf mit der Ruine der Burg Birkenfeld zu besteigen (Aussicht ins obere Bodetal). Danach führt vom Platz nordostwärts ein schmaler, aber guter Weg auf dem Bergrücken zum Aussichtspavillon auf dem von Felsverbauungen gekonnt verschandelten  Hohen Kleef (Blick nach Nordosten ins untere Bodetal und zum Brocken).

Zurück zum Blauen See   

Wir folgen nun dem Waldweg nordostwärts hinab, an der Rückseite einiger Häuser vorbei, zur Autostraße L 96. Diese queren wir und gehen rechts mit dem Hexenstieg die Straße Bergfeld hinunter bis zum Philosophenweg dicht oberhalb der Bode. Diesem Weg folgen wir nun talnah, stimmungsvoll über dem rauschenden Bach, ostwärts. Später mündet er auf eine breite Waldstraße. Sie führt an einem zugemauerten Tunneleingang vorbei, hinab zu einer Brücke. Hier verlassen wir den Hexenstieg und steigen entlang der Straße im Bogen nach links hinauf ins Kreuztal. Nach der  Kreuzmühle gehen wir am Ortsausgang links über den Bach und folgen dem Waldweg oberhalb der Straße aufwärts zur Mündung des vom Beginn der Wanderung bekannten Seitentales. Neben der Straße weiter hinauf gelangen wir am Blauen See vorbei zurück zum Parkplatz.

Im Land der tropischen Riffe der Vorzeit   

Das gesamte Gebiet um Rübeland ist eine Wunderwelt. Es besteht aus dem Kalkgestein riesiger Riffe der tropischen Flachmeere aus der Devonzeit, die verraten, dass dieser Teil der Erdkruste damals äquatornäher gelegen haben muss. Die Riffe wurden auf langsam sinkendem Untergrund als Kalkgerüste von winzigen Korallentierchen und Schwämmen bis zu 500 Meter mächtig aufgebaut. Als später der Harz wieder Land und weithin zu einer sanft gewellten Fläche abgetragen war, floss auch die Bode wie im Tiefland üblich langsam in weiten Bögen. Nach der neuerlichen Heraushebung des Harzes ab der Kreidezeit hatte der Fluss dann diesem Laufe zu folgen und vertiefte beim nun größeren Gefälle sein Bett mit dem Schleifmittel der mitgeschleppten Steine zu hier über 100 Meter tief eingeschnittenen und elegant geschwungenen Talmäandern. Dabei wurde an den vom Wasser unterschnittenen Außenbögen die Abtragung der Hänge beschleunigt. Besonders feste Felsbereiche der Hänge blieben als Klippen stehen.

Da im spröden Kalk bei Bewegungen des Untergrundes Klüfte aufrissen, versickert darin Regenwasser. Dies löst dabei Kalk auf, der wiederum im Wasser mitgenommen wird. So bilden sich im Laufe langer Zeiträume als Karsterscheinung im Untergrund Höhlen. Bei tieferem Einschneiden sucht sich das Wasser neue Wege und schafft tiefere Höhlenstockwerke, während die höheren trocken bleiben. In denen bilden sich durch verdunstendes kalkhaltiges Sickerwasser und Sinterbildung allmählich vielgestaltige Tropfsteine von oft betörender Schönheit. Höhlen wurden schon früh von Tieren und auch Menschen aufgesucht. So wurden in der Baumannshöhle Reste von vorzeitlichen Bären, aber auch Spuren von Neandertalern gefunden. Schon seit dem 16. Jahrhundert wurde sie als Schauhöhle aufgesucht und bereits 1668 durch herzogliches Dekret unter Schutz gestellt. Das gilt heute als Erfindung des Schutzstatus Naturdenkmal. Die auf der anderen Talseite gelegene Hermannshöhle entdeckte und erschloss man erst im 19. Jahrhundert. Beide zu sehen ist ein Muss!

Die reinen Kalke sind zum Bauen und in der chemischen Industrie gefragt. Deshalb werden sie um Rübeland auch heute noch in riesigen Steinbrüchen abgebaut. In denen verschwinden natürlich ebenso wie am Iberg bei Bad Grund nebenher unwiederbringlich und dutzendweise noch prächtigere Höhlen als die in Rübeland. Auch der Blaue See ist als Steinbruch entstanden, ist aber seit 1945 der natürlichen Entwicklung überlassen und inzwischen zu einer wahren Idylle geworden. Im Sommer wird er oft zum Baden aufgesucht. Hohe Anteile von Kalzit bewirken im kühlen Winter die tiefblaue Färbung des Wassers, die im wärmeren Sommer durch Algenwachstum in Blaugrün umschlägt.

Region

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Rundwanderung, überwiegend auf naturnahen Wegen

Ausgangspunkt

Parkplatz Blauer See an der 27, 2 km südwestlich von Hüttenrode, 100 m westlich der Eisenbahn­brücke

Besucherbergwerke

Auch in diesem Teil des Harzes begann schon im Mittelalter der Bergbau. Hier waren besonders Eisenerze gefragt. Das Ambiente dieser Welt unter Tage kann im Besucherbergwerk Büchenberg (zwischen Elbingerode und Wernigerode, siehe Tour 9) direkt erfahren werden. Der vielgestaltige Pyrit (goldglänzender Schwefelkies) war im Besucherbergwerk Drei Kronen & Ehrt zugänglich. Das Werk wurde jedoch 2015 leider geschlossen. Die Burg Birkenfeld und auch die nördlich von Eggerode gelegene Pfalz Bodfeld entstanden, ebenso wie talauf die Susenburg und die Königsburg (siehe Tour 18), zum Schutz der Erzhütten.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.