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Wandern Harz: Die Hallesche Hütte

Anspruch:
schwer
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
7.2 km
Aufstieg:
380 m
Abstieg:
380 m

Aufstieg für Wanderer mit starken Nerven. Im Okertal erwartet uns eine Wanderung, die ein wenig Nervenkitzel bietet und daher nur erfahrenen Wanderern zu empfehlen ist. Es geht steil bergauf und zwar auf einem schmalen Pfad, der rechts und links des Weges keinen weiteren Spielraum lässt.

Beschreibung

Die Warnung, dass man diese Tour nur mit einer gesunden Portion Trittsicherheit und Erfahrung durchführen soll, ist durchaus ernst zu nehmen. Es ist eine richtige Abenteuerwanderung, denn wenn tatsächlich etwas passiert und man Hilfe benötigt, dann hat man im engen Okertal noch nicht einmal Mobilfunkempfang. Genau in diesem Okertal geht es zunächst gemütlich los. Man verlässt den Parkplatz südlich des Romkerhaller Wasserfalls und überquert die Oker einige Meter weiter nördlich. Danach wird es kurz verwirrend, mehrere Schilder zeigen scheinbar wahllos in irgendwelche Pfade hinein, die sogleich steil ansteigen. Der Weg hinauf zu den Ahrendsberger Klippen ist jedoch asphaltiert und führt zunächst zum Wasserkraftwerk Romkerhalle. Dieses wurde in den 1950er-Jahren in Betrieb genommen und mittels Wasser angetrieben, das durch eine Rohrleitung von der Staumauer hierher geführt wird. Gleichzeitig beginnt hier die Wildwasserstrecke der Oker, die gerne von wagemutigen Wassersportlern genutzt wird.

Wagemutig ist ein gutes Stichwort, denn am Gebäude des Wasserkraftwerks beginnt ein schmaler Pfad. Auf einem Wanderwegschild hat jemand mit Filzstift die Warnung hinterlassen, dass der Abstieg auf diesem Weg bei Regenwetter lebensgefährlich sei. Solche Warnhinweise sind natürlich immer wichtig und auch hilfreich, doch der Mensch ist ja von Natur aus neugierig und außerdem wollen wir nicht ab-, sondern hinaufsteigen. Also wagen wir unsere ersten Schritte in den Wald hinein. Rechts und links steilen sich die Berge auf, während hinter uns die Oker durch ihr enges Tal verläuft. Mit dem Gedanken, man könne ja jederzeit wieder umkehren, wenn es einem zu gewagt wird, folgen wir dem Waldweg, der schon jetzt ein Nebeneinander nicht zulässt. Es ist eng, aber noch nicht steil.

Natürlich steigt der Weg an, aber es bleibt alles noch im üblichen Rahmen. Rechts des Weges ist der Untergrund teilweise mit Moos bewachsen. Manch umgestürzter Baum dient als Totholz für Insekten und ist so Teil des natürlichen Kreislaufs in der Natur. Kurzum, es wirkt harmonisch. Nach links hingegen fällt der Berg ab. Weiter unten fließt fast unbemerkt das Wasser der Großen Romke. Der Bach mündet beim Wasserkraftwerk in die Oker. Rund 600 Meter legen wir auf diesem Weg zurück, der als Jägerstieg bezeichnet wird und uns auf diesem Stück 120 Höhenmeter bis zu einem Abzweig ansteigen lässt. Dort wenden wir uns nach rechts und wünschen uns plötzlich eine Machete. Zweige, Äste und Sträucher ragen in den Weg hinein und müssen zur Seite gedrückt werden, natürlich so, dass der Hintermann diese nicht ins Gesicht geschlagen bekommt.

Hatten wir bis dahin geglaubt der Weg sei schmal, so lernen wir jetzt, dass es noch schmaler werden kann. Hier muss jeder Schritt sitzen und erhöhte Konzentration ist gefordert. In Serpentinen gewinnen wir deutlich an Höhe und wenn es nur noch

20 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt sind, können wir einmal durchatmen und einen ersten tollen Ausblick in das Okertal genießen. Doch die letzten Höhenmeter sind auch noch zu überwinden und haben es in sich. Von einem Waldweg kann hier nicht mehr die Rede sein, vielmehr klettern wir über Felsen nach oben. Aber ein Handlauf zu unserer Rechten unterstützt uns dabei und ist uns auch Zeichen, dass wir das Ziel bald erreicht haben.

Ob man da wohl mit dem Mountainbike hinabfahren könne, fragen uns zwei junge Männer, die uns oben an der Halleschen Hütte begrüßen. Nass geschwitzt und noch außer Atem empfehlen wir das nicht. Aber wie schon gesagt: Der Mensch ist von Natur aus neugierig. Doch der Versuch, diesen Weg mit dem Mountainbike hinunterzufahren, wird nach kurzer Zeit von ihnen abgebrochen, ist auch besser so.

Wir genießen die Aussicht von den  Ahrendsberger Klippen tief hinab in das Okertal. Den Fluss erkennt man kaum, dafür die Straße, die sich durch das enge Tal schlängelt. Am Talausgang in Richtung Norden sehen wir die zu Goslar gehörende Ortschaft Oker. Deutlich näher sind uns die Gipfel von Kleinem und Großem Romker. Gegenüber, auf der anderen Seite des Okertals, erhebt sich der Eichenberg mit einer Höhe von 670 Metern. Nach einer Rast am Aussichtspunkt gehen wir an der Halleschen Hütte und der dortigen Stempelstelle der Harzer Wandernadel vorbei. Hinter einem Aussichtspunkt biegen wir an einem Abzweig nach rechts ab und folgen dem breiten Forstweg durch den Wald. Deutlich führt er nun bergab und bringt uns durch mehrere Kurven bis zu einem Asphaltweg, dem wir nach rechts folgen.

Zu unserer Linke erstreckt sich der Okerstausee. Wir lassen unseren Blick über das Wasser streifen und sehen die Weißwasserbrücke, die sich über den See spannt, und die Ortschaft Schulenberg am gegenüberliegenden Ufer. Dem Asphaltweg folgen wir bis zur 75 Meter hohen Staumauer der Okertalsperre. Nach Überquerung der Staumauer haben wir an einem kleinen Ž Imbiss die Möglichkeit zur Einkehr. An der anderen Seite der Bundesstraße führt wieder ein Wanderweg in den Wald hinein. Diesem können wir folgen und oberhalb der Straße bis kurz vor Romkerhalle wandern. Wer ein wenig abkürzen möchte, kann auch auf dem unspektakuläreren Fußweg direkt neben der Straße den Parkplatz beim Wasserfall erreichen.

Region

Touren-Charakter

Schwierige Wanderung nur für erfahrene Wanderer. Festes Schuhwerk ist nötig, Wanderstöcke sind hilfreich. Trittsicherheit ist dringend erforderlich und bei oder nach längerem Regen ist von dieser Tour abzuraten. Oben wandert es sich schließlich sehr leicht auf einem breiten Forstweg, und zum Abschluss folgt sogar ein längerer Abschnitt auf Asphalt.

Ausgangspunkt

Parkplatz Romkerhall im Okertal, Goslar-Oker (GPS: 51.858057, 10.470813)

Endpunkt

Parkplatz Romkerhall im Okertal, Goslar-Oker (GPS: 51.858057, 10.470813)

Die Oker

Die Oker ist fast 130 Kilometer lang und entspringt auf einer Höhe von rund 910 Metern am Bruchberg im Oberharz, somit also am zweithöchsten Berg Niedersachsens. Bis zur Okertalsperre hat sie bereits rund 500 Höhenmeter hinter sich gebracht und fließt hier in einem engen Tal. Den Harz verlässt der Fluss im gleichnamigen Goslarer Ortsteil, woraufhin sie später Wolfenbüttel und Braunschweig durchquert. Bei Müden mündet sie schließlich in die Aller.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.