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Panoramawege
wandern

Wandern Harz: Aussichten im Ostharz

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
433 m
Abstieg:
433 m

Steiler Aufstieg bei Bad Suderode. Auch wenn der Harz nach Osten hin immer weiter abflacht, so bietet auch der Ostharz abseits des Nordharzes und des Nationalparks einige Touren, die die Wadenmuskeln fordern und schöne Ausblicke in Täler und über Wälder gewähren.

Beschreibung

Wir starten die Wanderung am Parkplatz südwestlich von Bad Suderode. Schon das Tal, in dem wir unseren Wagen zum Parkplatz steuern, ist eng, dicht bewaldet und wirkt dadurch ein wenig dunkel. Kein Wunder, dass es Kaltes Tal heißt. Dass hier aber pralles Leben herrscht, merken wir, als wir eine freie Parkfläche suchen und uns über den Andrang wundern. Mit Müh und Not finden wir einen Abstellplatz, ziehen unsere Wanderschuhe an und sehen, dass sich der Parkplatz plötzlich lichtet. Immer mehr Wanderer kehren zu ihren Autos zurück und verlassen den Ort. »War ein toller Lauf«, hören wir als Gesprächsfetzen und bei genauerem Hinschauen erkennen wir, dass es sich um Sportler handelt, die gerade ihre nassen T-Shirts wechseln und ihre Trailrunningschuhe ausziehen. Es fand ein Orientierungslauf statt. Ein Wettlauf also, bei dem man so schnell wie möglich eine bestimmte Outdoorstrecke zurücklegen muss.

Da kommen wir ja gerade rechtzeitig zum Abschluss der Veranstaltung, denn eilig haben wir es beileibe nicht. Wir überqueren den Bachlauf und umrunden den hiesigen Sportplatz nach rechts, wo wir schon nach wenigen Metern das Œ Restaurant Felsenkeller erreichen – unsere einzige Einkehrmöglichkeit auf der Wanderung. Da hier aber noch die letzten Sportler ihre Taschen packen verschieben wir die Einkehr auf unsere Rückkehr und gehen geradeaus und leicht bergauf durch das Tal. Nach kurzer Zeit erreichen wir ein Wasserrad unterhalb eines kleinen Teiches, das von dem Wasser des Teichabflusses angetrieben wird. Ein malerischer Anblick, an dem wir langsam vorüberziehen, um wenig später einen Aufstieg zu unserer Linken zu entdecken.  Anhaltinischer Saalstein heißt das Stichwort, nach dem wir uns orientieren.

Auf einem felsigen Wurzelweg überwinden wir über 150 Höhenmeter, biegen unterwegs rechts ab und kommen leicht schnaufend an den Felsen des gleichnamigen Naturschutzgebietes an. Ein Metallgitter bewahrt uns davor, von den Felsklippen abzurutschen und in die Tiefe zu stürzen. Tiefe bedeutet in diesem Fall das Kalte Tal mit der Landstraße nach Bad Suderode, die wir rund 200 Meter unter uns deutlich erkennen können. Wir belohnen uns für den Aufstieg nicht nur mit dem Ausblick in das Tal, sondern auch mit einem Stempel aus dem grünen Stempelkasten der Harzer Wandernadel. So voll es vorhin unten im Tal war, so leer ist der Wald hier oben auf den Klippen und wir wandern alleine auf dem breiten Pfad, der sich im leichten Auf und Ab durch den Forst schlängelt. Hin und wieder sehen wir kleine Grenzsteine, die an eine Zeit erinnern, als hier die Grenze zwischen Anhalt und Preußen verlief.

Doch nicht nur historische Grenzsteine verbergen sich im Unterholz, auch moderne Technologien erblicken wir plötzlich am Wegesrand und vermuten zunächst, es wären Wildtierkameras. Doch bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass es sich um Kontrollpunkte für den Orientierungslauf handelt. Gut, die haben wir dann auch gefunden. So schlecht scheint es um unsere Orientierung also nicht bestellt zu sein. Mit einem leichten Abstieg gelangen wir zu einer Kreuzung, an der wir uns scharf nach rechts wenden. In einer weiten Rechtskurve wandern wir in das Hagental hinab und halten uns links. Nach kurzer Zeit überqueren wir eine Kreuzung und wandern auf dem Weg unterhalb des Stubenbergs lang, bis wenig später der Aufstieg auf den Gipfel namens Försterblick beginnt. Über einen Wurzelweg gelangen wir deutlich in die Höhe und kommen abermals leicht schnaufend am höchsten Punkt an. Ein idealer Punkt für eine gemütliche Rast. Neben der obligatorischen Stempelstelle warten zwei Sitzbänke auf uns, von denen wir einen tollen Ausblick auf Gernrode haben. Gut zu erkennen ist die dortige Cyriakus-Stiftskirche mit ihren beiden Türmen.

Nach einer wohltuenden Pause schnappen wir unseren Tagesrucksack, spazieren den Wurzelweg wieder hinab und gehen bis zur Kreuzung im Hagental zurück. Dort wenden wir uns nach rechts und treffen auf eine ältere Dame, die mit leicht gebückter Haltung offensichtlich aus dem nahe gelegenen Seniorenheim kommt. »Wo kann ich denn hier geradeaus entlangspazieren?«, fragt sie und hängt nach unserer Erklärung an, dass sie die Gipfel nicht mehr erreichen würde. Also bleibe sie hier im Tal. Wir blicken der Dame kurz hinterher und wandern weiter geradeaus. Am Seniorenheim führt ein schmaler Pfad durch den Wald bergauf und schon haben wir bald die nächste Begegnung. Eine Drossel sitzt in einem ausgehöhlten Baumstamm in einem Nest und schaut uns ernst an. Wir kommen ihr natürlich nicht zu nah, doch wundern uns schon über die Lage des Nestes in Hüfthöhe direkt am Wanderweg.

Auf dem Weiterweg überqueren wir die bereits bekannte Kreuzung und haben wenig später noch die Möglichkeit, einen Abstecher zum Preußenturm zu machen. Auch dieser bietet uns einen schönen Ausblick, dieses Mal über Bad Suderode und wieder hinab in das Kalte Tal. Zurück zum Wanderweg, folgen wir diesem durch den Wald wieder bis zum Tal und erreichen den Sportplatz, wo wir unsere aufgeschobene Einkehr im Felsenkeller nachholen können, und den Parkplatz.

Region

Touren-Charakter

Aufgrund der Länge und mehrerer Aufstiege ist die Wanderung nicht zu unterschätzen. Drei Aussichtspunkte dominieren die Tour, zwischen denen man sich überwiegend auf Waldwegen aufhält.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz am Sportplatz in der Brinkstraße im Kalten Tal, südlich von Bad Suderode (GPS: 51.721739, 11.111932)

Endpunkt

Wanderparkplatz am Sportplatz in der Brinkstraße im Kalten Tal, südlich von Bad Suderode (GPS: 51.721739, 11.111932)

Die Stiftskirche St.Cyriakus

Die Stiftskirche von Gernrode wurde im 10. Jahrhundert erbaut und ist mit dem mächtigen Westwerk und den zwei markanten Doppeltürmen weithin sichtbar. Große Bedeutung hat die Kirche durch das sogenannte Heilige Grab, das als das älteste Heilige Grab in Deutschland gilt. Die Grabkammer zeigt reichhaltige Plastiken, die die Auferstehung von Jesus Christus thematisieren.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.