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Panoramawege
wandern

Wandern Harz: Auf den höchsten Berg

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
17.5 km
Aufstieg:
617 m
Abstieg:
617 m

Man muss doch mal oben gewesen sein. Einen weiteren Ausblick kann man im gesamten Norden Deutschlands nicht erhalten. Den höchsten Punkt von Sachsen-Anhalt, Harz und Norddeutschland darf man nicht verpassen. Geschichtsträchtig, sehenswert und gut erreichbar präsentiert sich der Brocken bei Schierke.

Beschreibung

Diese Wanderung beginnt in Schierke, sinnvollerweise an einem der rund 60 Tage im Jahr, an denen der Brocken sich von seiner schönsten Seite zeigt. Dann nämlich, wenn sich der markante Umriss des Berges vor blauem Himmel abzeichnet. An den anderen Tagen ist der Brocken meist wolkenverhüllt und der Blick reicht im schlechtesten Fall im Nebel nur bis zum Wanderpartner – wenn dieser denn gleich neben einem steht. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass die Wanderwege, besonders wenn die sonnigen Tage auf ein Wochenende oder einen Feiertag fallen, gut besucht sind. Auf der abgeflachten Kuppe des Brockens befindet sich dann eine Vielzahl an Ausflüglern und Wanderern. Kein Wunder, denn den 1141 Meter hohen Berg kann man auch deutlich bequemer erreichen als mit einer Wanderung. Die Harzer Schmalspurbahn überwindet die Steigung pfeifend und dampfend und bringt somit auch zahlreiche Besucher nach oben, die dem Wandern nicht so zugänglich sind.

Da sind wir ganz anders und überwinden die rund 500 Höhenmeter ab Schierke zu Fuß. Etwas hektisch erscheint es am Ausgangspunkt. Manch einer sucht noch den Parkplatz, während andere sich am Kofferraum schon die Wanderschuhe schnüren und einige Kinder ganz aufgeregt zum Eingang des Brocken Coasters eilen, um auf der Allwetterrodelbahn hinab zu düsen. Wir lassen den Parkplatz hinter uns und folgen dem sanft ansteigenden Weg durch den Ort. An der linken Seite werfen wir einen Blick auf die evangelische Bergkirche, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Kurz darauf folgen rechts das kleine Rathaus des Ortes und gleich gegenüber der Kurpark.

Der Kurpark ist eine gute Gelegenheit, die Straße zu verlassen und auf den Pfaden hinab zum Ufer der Kalten Bode zu gelangen. Dem Flüsschen folgen wir nach rechts, überqueren es wenig später über eine Brücke und lassen das Parkhaus hinter uns. Parallel zum Fluss verlassen wir Schierke und überqueren auf einer Holzbrücke abermals die Kalte Bode zu den Schluftwiesen. Wer lieber auf der Straße durch den Ort gehen möchte, kann sich noch in einigen Einkehrmöglichkeiten stärken. Der Wanderweg durch die Schluftwiesen und die Brockenstraße, die aus dem Ort hi­nausführt, treffen sich am Einstieg in den Eckerlochstieg.

Von nun an geht es deutlich bergauf und viele Wanderer stolpern uns entgegen, weil sie mit etwas Schwung die drei Kilometer lange Strecke zum Brocken hinabwandern. Rechts neben uns plätschert leise das Wasser der Schwarzen Schluft und vor uns liegt ein Waldweg, der weniger mit Wurzeln als mit Steinen und kleinen Felsen bestückt ist. Fels für Fels wandern wir hinauf und werden dabei von der Harzer Schmalspurbahn mit ihren gellenden Pfiffen angefeuert. Kurz vor der Schutzhütte Eckerloch überqueren wir die Bahngleise und schauen ihr hinterher, wie sie durch den Wald den Berg erklimmt. Gleich daneben befüllen wir unser Stempelheft der Harzer Wandernadel mit einem weiteren Eintrag und machen uns auf, die nächsten 150 Höhenmeter auf dem malerischen Waldweg zurückzulegen.

Doch auch der schönste Waldweg hat mal ein Ende und plötzlich stehen wir auf 1000 Meter Höhe vor einer asphaltierten Straße und staunen über die zahlreichen Menschen, die hier entlangwandern. Aber kein Wunder, an der linken Seite sehen wir nämlich bereits unser und auch das Ziel der anderen Wanderer. Denn mit Funkturm und Brockenhaus ist sie hier, die bekannte Silhouette des Brockens und Erkennungszeichen des Harzes. Noch einmal überqueren wir die Bahngleise und wandern die letzten Meter bis zum Gipfel des  Brockens, wo wir uns im wahrsten Sinne des Wortes ausgiebig umschauen.

Es gibt so viele Möglichkeiten, die sich uns hier bieten. Auf einem Gipfelrundweg lernen wir den Brockengarten kennen, der sich mit rund 1600 Pflanzenarten als interessanter botanischer Garten entpuppt. Wir spazieren um den Funkturm herum, kehren in einer der gastronomischen Betriebe ein, und betreten natürlich das Brockenhaus, in dem sich das Nationalparkzentrum mit einer umfangreichen Ausstellung befindet. Natürlich genießen wir auch die Aussicht. Bei guter Wetterlage können wir in Richtung Süden den ebenfalls markanten Großen Inselsberg im Thüringer Wald erkennen. Und wenn das Wetter es richtig gut mit uns meint, dann sehen wir sogar den Fichtelberg, der immerhin über 200 Kilometer entfernt ist, sowie den Kahlen Asten im Sauerland. Außerdem drücken wir einen weiteren Stempel in unseren Stempelpass und haben natürlich auch die Gelegenheit, mit der Schmalspurbahn nach Schierke oder gar bis Wernigerode zu fahren. Doch wir bleiben beim Wandern und legen auch den Rückweg zu Fuß zurück. Am Brockenbahnhof folgen wir der asphaltierten Brockenstraße, so wie wir gekommen sind. Wir passieren das braune, touristische Hinweisschild, das an die hiesige Grenzöffnung im Dezember 1989 erinnert, passieren erneut die Bahntrasse und lassen den Einstieg zum Eckerlochstieg rechts liegen. Vielmehr bleiben wir auf der Brockenstraße, wandern in einem weiten Linksbogen auf ihr und erreichen den Einstieg in den sogenannten Urwaldstieg. Ein schmaler Holzsteg bringt uns ein wenig vom Weg ab und zeigt uns die Entwicklung des Waldes mithilfe von Totholz.

Bald folgt der Picknickplatz Gelber Brink mit einer weiteren Stempelstelle. Halb rechts zweigt der Glashüttenweg ab und wir verlassen die Asphaltstrecke, um wieder über gemütliche Wanderpfade durch den Wald zu gehen, wo mittlerweile auch deutlich weniger Wanderer unterwegs sind. Wenn wir auf dem Glashüttenweg einmal rechts über die Schulter blicken, sehen wir hinter uns abermals den Brocken, bevor wir wieder in den Wald eintauchen. Rund 100 Höhenmeter weiter unten warten schließlich die Felsen namens Ahrensklint auf uns. Auch hier genießen wir wieder einen wunderbaren Ausblick, dieses Mal jedoch zum Wurmberg, dem höchsten Berg Niedersachsens. Nach einem letzten Eintrag in unser Stempelheft gehen wir über den Pfarrstieg hinab zum Bahnparallelweg, wenden uns nach links und wandern entlang der Harzer Schmalspurbahn bis zum Bahnhof von Schierke. Alternativ hierzu könnten wir auch etwas weiter oberhalb bleiben und über den Schierker Feuerstein zum Bahnhof gelangen. Ein letztes Mal überqueren wir die Bahngleise und gehen durch den Wald hindurch die letzten 80 Höhenmeter bis zu unserem Ausgangspunkt in Schierke.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere Wanderung mit drei unterschiedlichen Abschnitten. Im ersten Drittel geht es auf einem felsigen Waldweg spürbar bergauf. Kurz vor dem Gipfel wandert man teilweise auf einem asphaltierten Weg. Im letzten Drittel geht es ausschließlich bergab, jedoch nicht mehr so steil und auf einem angenehmen Waldweg.

Ausgangspunkt

Parkplatz Am Thälchen in der Hagenstraße in Schierke (GPS: 51.764438, 10.666793)

Endpunkt

Parkplatz Am Thälchen in der Hagenstraße in Schierke (GPS: 51.764438, 10.666793)

Die Brockenöffnung

Am 3.Dezember 1989, rund einen Monat nach dem Fall der Berliner Mauer und der Öffnung der innerdeutschen Grenze, machten sich mehrere Hundert Menschen auf den Weg zum Brocken. Der Gipfel des Berges war bis zur Grenzöffnung militärisches Sperrgebiet. Seit Jahren schon von einer Mauer umgeben, konnte der Brocken sonst nur von Mitarbeitern der Stasi und von sowjetischen Militärangehörigen betreten werden.

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