Wandern Harz: Auf dem E6 durch den Oberharz
Der Europäische Fernwanderweg 6 durchquert in zwei Tagen den Oberharz. Von Goslar führt er durch das für seine Felsenschönheit berühmte Okertal zum Okerstausee und nach Altenau, ehe auf der zweiten Etappe der aussichtsreiche Ackerkamm und der Große Knollen überschritten werden.
Der Wegverlauf
Von den Schärengärten der Ostsee im mittelschwedischen Svealand führt der Europäische Fernwanderweg 6 über die Alpen zur Inselwelt der Ägäis und des Ionischen Meers. Auf seinem fast 7400 km langen Weg verläuft er auf einer Länge von ca. 1700 km vom Norden in den Süden Deutschlands. Das Okertal im Harz und der Ackerkamm im Süden des Nationalparks Harz sind die ersten Bergetappen in Deutschland.
Die erste Harz-Etappe führt von Goslar zum Hotel Waldhaus (1:25 Std.) im Okertal und talaufwärts zum Romkerhaller Wasserfall (2:20Std.) und zum Okerstausee (3:30 Std.). Das Okertal ist ein Treffpunkt für Wildwasserkanuten und eines der bedeutendsten Klettergebiete des Harzes, und über den Romkerhaller Felsen rauscht seit 1863 ein Wasserfall, der im gefrorenen Zustand eines der Highlights norddeutscher Eisklettereien bildet. Auch aus geologischer Sicht ist das zwischen Harznordrand und Okerstausee tief eingeschnittene Okertal eine Perle. In diesem Talabschnitt der »geologischen Quadratmeile« sind die meisten der für den Harz charakteristischen Gesteine des Erdaltertums aufgeschlossen.
Der Okerstausee, der »Vierwaldstättersee des Harzes«, wird auf der Bundesstraßenbrücke überquert, dann zieht der E6 auf den Rücken des Dietrichsbergs und führt in den Luftkurort und Wintersportplatz Altenau (4:20 Std.) am Rand des Nationalparks Harz.
Die zweite Etappe führt im Nationalpark Harz über den Ackerkamm (6:45 Std.). Von der Stieglitzecke bei der Magdeburger Hütte an der Harzhochstraße geht es in sachtem Anstieg auf den Ackerkamm, auf dem seit Menschengedenken der »Fastweg« (Firstweg) verlief, dessen Begehung aus ökologischen Gründen verboten worden ist. So wechselt der Fernwanderweg auf dem Forstweg in die bewaldete Südflanke des Kamms. Der aus besonders verwitterungsresistenten Quarziten aufgebaute, sich weit über die umliegenden Gebiete erhebende Acker-Bruchberg-Zug durchzieht den gesamten Oberharz zwischen Torfhaus und Osterode/Herzberg und fungiert als bedeutender Regenfänger. Wo sich der Kamm zum Rücken verbreitert, haben sich ausgedehnte Moore gebildet, die in der Ruhezone des Nationalparks liegen; der Wanderweg bietet vor allem anfangs schöne Einblicke in die Randzonen der Moore, in denen zur Mittsommerzeit das Wollgras flockt.
Zwischendurch lädt am fahrradfähigen Forstweg, der Ackerstraße, eine Schutzhütte zur Rast ein, dann senkt sich der Europäische Fernwanderweg 6 in den Luftkurort Sieber (8:30 Std.). Dort beginnt der Aufstieg zum Aussichtsturm auf dem Großen Knollen (9:45 Std.), ehe es hinab in den Bad Lauterberger Ortsteil Barbis (11:15 Std.) am Harzsüdrand geht. Hier befindet sich der Bahnhof Bad Lauterberg-Barbis an der Südharzstrecke.
Goslar
Das historische Bergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar wurden 1992 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Türme von 47 Kirchen und Kapellen prägen die einzigartige Silhouette des geschlossen erhaltenen Stadtbilds mit seinen Gildehäusern, dem historischen Rathaus und einer Vielzahl an Bürgerhäusern mit kunstvoll geschnitztem Fachwerk. Die im Lauf der Jahrhunderte verwahrloste und z. T. eingestürzte Kaiserpfalz wurde 1867–79 restauriert. Der Silberreichtum des Rammelsbergs gab den Ausschlag für die Verlegung der Pfalz von Werla (bei Schladen über dem Okertal) nach Goslar. Im Jahr 1005 wird die Pfalz in Goslar erstmals erwähnt, 1009 fand hier die erste Reichsversammlung statt. In der Folgezeit avancierte die unter Kaiser Heinrich III. ab 1047 errichtete romanische Pfalz zur wichtigsten und größten der sächsischen und salischen Kaiser in Deutschland (bis 1250). 1340 wurde Goslar freie Reichsstadt; wegen des Metallhandels hatte die Stadt eine bedeutende Stellung innerhalb der Hanse, deren Gründungsmitglied sie war.
Region
Ausgangspunkt
Schützenstraße (325 m) beim Berufsbildungswerk in Goslar
Wegbeschaffenheit
Wechsel aus bequemen Wald- und Forstwegen sowie Pfadpassagen
Flexibel mit dem ÖPNV
Das Rauschen des Flusses übertönt die Geräusche der nahen Straße im Okertal, hinter der Bergstadt Altenau schwingt sich der E6 hinauf zu den autofreien Höhen des Ackerkammes im Nationalpark. Hier und beim Anstieg zum Großen Knollen erfordert die Wanderung Kondition. Dank des öffentlichen Nahverkehrs lässt sich die Tour bei Wetterumschwüngen an mehreren Stellen abbrechen.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.