Wandern Hamburg: Waldpark Falkenstein
Der Elbhöhenweg in Blankenese. Bäume waren früher ein Privileg der wohlhabenden Stadtteile. In den Elbvororten pflanzte man gleich ganze Wälder. Der sozialdemokratische Bürgermeister Max Brauer setzte den Elbhöhenweg durch. Er führt kreuz und quer und auf und ab durch die alten Anwesen der Superreichen.
Blankenese für Anfänger
Auf dieser Tour werden Parks gesammelt. Sie waren einst – oder sind es zum Teil bis heute – verschwenderische Anwesen. Der Schinckels Park beispielsweise geht zurück auf den Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. Seinen Namen erhielt er später vom Bankier Max von Schinckel. Heute ist er öffentlich zugänglich und im Winter Schauplatz einer Sportart, die nur in Blankenese betrieben wird. Rüschen heißt das Rodeln mit Kreeken, speziellen Schlitten, die eine beachtliche Geschwindigkeit erreichen. Besonders auf der steilabfallenden Schinckels Wiese, die, das kann man sich sogar im Sommer gut vorstellen, bei Eis und Schnee wie eine Bobbahn wirkt. Unfälle und Knochenbrüche sind daher keine Seltenheit.
Am unteren Ende des Parks geht es etwa 100 Meter den Falkentaler Weg entlang, bis zu einer Treppe, die rechter Hand wieder hinauf ins Grüne führt. Der Römische Garten ist hier bereits ausgeschildert. Der kleine Jugendstil-Park schmiegt sich jenseits einer Holzbrücke an den Elbhang und war ebenfalls einmal im Besitz einer Bankiersfamilie. Die Warburgs machten die Anlage in den 1920er-Jahren zum Treffpunkt der feinen Gesellschaft und schenkten sie 1951 schließlich der Stadt. Am Ende des breiten Sandwegs führt eine Treppe in bewaldete Höhen, durch die sich der Elbhöhenweg in Serpentinen nach Westen windet. Nach etwa 500 Metern leitet ein Pfad links hinunter zum asphaltierten Falkensteiner Weg. Gut 600 Meter geht es auf ihm wieder hinauf und dann linker Hand zurück in den Wald.
Bemerkenswerter Falkenstein
Auf den kilometerlangen Pfaden, die sich durch den Waldpark Falkenstein ziehen, scheint zweierlei unvorstellbar. Zum einen, dass die Gegend einst einem einzigen Menschen gehörte. Und zum anderen, dass sie einer Sandwüste glich. Der superreiche Kaufmann Johan Cesar Godeffroy kaufte ab 1840 weit über 600 Hektar Land vor den Toren Hamburgs. Unter Seeleuten wurde Godeffroy auch »White Falcon« genannt. So kam das Gebiet zu seinem Namen. Bei der Aufforstung der Flächen setzte man besonders viele Douglasien. Das war nicht unumstritten, handelte es sich bei den nordamerikanischen Riesen doch um eine »ortsfremde« Baumart. Aber man muss schon zugeben, dass sie herrlich duften und sich ganz wunderbar ausnehmen zwischen Buchen, Eichen und Kiefern. Längst ist der Falkenstein zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und dank traditioneller Forstwirtschaft ein Vorzeige-Mischwald. Wenn die Bäume den Blick auf die Elbe freigeben, hüpfen Hamburger Herzen vor Freude. Darum erscheint diese Wanderung in der kalten Jahreszeit mindestens genauso schön wie im Sommer.
Als Godeffroys Imperium zerbrach, wurde das Land für 14 Pfennige pro Quadratmeter verkauft. Ein Angebot, das der Geldadel nicht ausschlagen konnte. Dabei sprangen Grundstücke heraus, so weitläufig, dass sie keinen Blick auf die alten Landsitze freigeben. Nur ab und zu blitzt die Ecke einer Villa durchs Grün. Wäre es nach Zementfabrikant Horst-Herbert Alsen gegangen, hätten die Grundstücke sicherlich noch größer ausfallen können. Denn nicht nur die dritte Ehefrau seines direkten Nachbarn war zuvor mit Alsen verheiratet gewesen, sondern auch die vierte. Bei dem heiratsfreudigen Nachbarn handelte es sich um Axel Cäsar Springer. In guter hanseatischer Tradition schenkte er den Löwenanteil seines ausgedehnten und in einen Park verwandelten Grundstücks später der Stadt. Die Gabe hat allerdings einen traurigen Hintergrund. Der heutige Sven-Simon-Park ist dem Sohn Springers gewidmet. Axel Springer junior, als Fotograf bekannt unter dem Pseudonym Sven Simon, starb mit nur 38 Jahren.
Zum Naturstrand
Das Konzept des Landschaftsparks ist nur noch in Grundzügen erhalten. Doch das ehemalige Landhaus Michaelsen hat nichts von seiner Faszination verloren. Die weiße Villa im Stil des Neuen Bauens beherbergt heute ein Puppenmuseum und punktet mit den vielleicht schönsten Ruhebänken Hamburgs. Der Blick kann grandios zum fernen Hafen schweifen. Unterhalb der natürlichen Balkone funkeln Elbe und Sandstrand um die Wette. Schnell runter also ins entspannte ElbeCamp am Strand von Wittenbergen. In den Sommermonaten offeriert hier das Café Lüküs Getränke und kleine Speisen. Und natürlich muss auch der letzte Naturstrand Hamburgs noch erkundet werden, bevor es auf denkbar einfache Weise zurückgeht. Immer geradeaus an der Elbe entlang ist nach gut zwei Kilometern wieder der Falkentaler Weg erreicht, der zum Schinckels Park leitet.
Region
Touren-Charakter
Auf den Elbhöhen gerät man durchaus ins Schwitzen, der Rückweg läuft dagegen wie geschmiert.
Beste Jahreszeit
Ganzjährig empfehlenswert
Ausgangspunkt
Karstenstraße/Schinckelspark
Endpunkt
Karstenstraße/SchinckelsparkEs war einmal in Wittenbergen
Als das rot-weiße Unterfeuer im Jahr 1900 den Betrieb aufnahm, reiste noch tout Hambourg am Sonntag mit dem Dampfer zum Badevergnügen an. Am Strand reihten sich Kabinen, Strandkörbe, Schießbuden und Karussells. Geblieben ist nur eine Gruppe Linden am westlichen Ende des Parkplatzes. Die markanten Bäume beschatteten die Sommerterrasse des ehemaligen Fährhauses.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.