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Wandern Hamburg: Klövensteen und Schnaakenmoor

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
9 m
Abstieg:
9 m

Im Waldkinder-Garten. »Nur wer die Natur liebt, will sie auch schützen«, steht auf einer Informationstafel im Wildgehege Klövensteen. Kinder wissen das eigentlich sowieso. Trotzdem ist diese Tour ein echtes Highlight für die Kleinen. Und auch die Großen genießen den Forst Klövensteen.

Beschreibung

Nachhaltiges Wildgehege  

Wenn auf dieser Tour sehr kleine Kinder mit von der Partie sind, empfiehlt sich ein Bollerwagen oder sogar die Anreise mit dem Auto. Größeren Kindern hilft die Aussicht auf Waschbären, Wildschweine, Widder und Co, um die Strecke vom S-Bahnhof Rissen zum Wildgehege klaglos zu meistern. Über Schöns Park und den Sandmoorweg ist es nach zwei Kilometern erreicht. Das Kinderparadies verdankt seine Existenz einem Rudel Rotwild aus dem Hirschpark. Bis 1960 lebte es noch mit einem Rudel Damwild zusammen in Blankenese. Aus Sicherheitsgründen mussten die beiden Hirscharten getrennt werden. So entwickelte sich der Forst Klövensteen zum Erholungswald und beliebten Ausflugsziel. Dabei folgte man von Anfang an dem Leitbild von Hans Carl von Carlowitz. Er gilt als Schöpfer des Begriffs Nachhaltigkeit. Sein schon vor 300 Jahren beschriebener Grundgedanke der Forstwirtschaft ist aktueller denn je. Das Paket, das wir den nachfolgenden Generationen geschnürt haben, wiegt schwer. Umso wichtiger erscheint es, Kindern die heimische Fauna und Flora näherzubringen. Das Wildgehege ist schon mal ein guter Anfang, der Eintritt frei. Dank Kinderspielplatz, niedlichen Frischlingen, jungen Eulen und Mufflons mit gewaltigen Hörnern kann der Aufenthalt auch länger ausfallen. Ohne nach links oder rechts zu schauen, braucht man nur wenige Minuten durch das Gehege bis zum Nebeneingang. Hinter dem Rotwildgehege steht man schon wieder auf dem Sandmoorweg.

Das Schnaakenmoor  

Nach wenigen Hundert Metern zweigt rechter Hand der Feldweg 85 ab. Er umrundet das  Schnaakenmoor. Rund 10 000 Jahre lang dehnte es sich ungehindert aus – in den 1930er-Jahren war es dann beinahe vollkommen zerstört. Ein letzter Rest steht seit 1979 unter Schutz. Der Weg stößt nach etwa 400 Metern auf ein geschlossenes Tor. Hier konnte man bis vor Kurzem noch quer durchs Moor spazieren. Doch nun ist der Pfad ganzjährig geschlossen, um Pflanzen und Tieren ein wenig Ruhe zu gönnen. Dank Wiedervernässung fühlen sich Kreuzottern und Kreuzkröten und andere stark gefährdete Arten inzwischen wieder pudelwohl in dem Biotop. Die Schnaken sowieso. Ein Mückenschutzmittel gehört also in den Wanderrucksack.

Die Lage des Moors mitten im Wald ist reizvoll, aber nicht natürlichen Ursprungs, sondern das Ergebnis von Aufforstungen im 19. Jahrhundert. Die mächtigen Sitka-Fichten wurden sogar erst nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt, um den enormen Holzbedarf zu stillen. Um die Fichten steht es angesichts des Klimawandels besonders schlecht. Sie brauchen viel Wasser und vertragen heiße Sommer ebenso schlecht wie milde Winter. Dann explodieren die Schädlingspopulationen geradezu. Damit haben alle Bäume zu kämpfen, aber keine Art stirbt im Klöven­steen derart rasant wie die Sitka-Fichte. Förster Nils Fischer musste im Sommer 2020 riesige Flächen roden lassen. Dabei sieht Fischer sich eigentlich als skogvaktare, Waldbewahrer, wie es auf schwedisch heißt. Seine Strategie lautet: Artenvielfalt, um den Wald resistenter zu machen. Da niemand weiß, welche Bäume den Klimawandel überstehen, verspricht er sich den größten Erfolg mit der Anpflanzung möglichst unterschiedlicher Vertreter: Eichen, Buchen, Birken, Lärchen, Ahorn, andere Fichtenarten. Ob es gelingt und welche der 65 000 Setzlinge, die als Ersatz für die gefällten Nadelbäume gepflanzt wurden, überleben können, wird erst die nächste oder übernächste Generation erfahren.

Pony-Tränke und Rüdigerteiche  

Am Ende des Schnackenmoors geht es rechts auf den Klövensteenweg und nach circa 500 Metern noch einmal rechts. Der Feldweg leitet zur  Pony-Schänke. Das traditionelle Ausflugslokal wird seit Frühjahr 2020 von den neuen Betreibern umfassend aufgemöbelt. Nach mittlerweile insgesamt fünf Kilometern ist eine Stärkung sehr willkommen, bevor man über Babenwisch und Feldweg 83 den Rückweg antritt. Wo er wieder auf den Klövensteenweg trifft, verrät Kinderlachen den versteckt liegenden  Waldspielplatz. Jenseits führt der Feldweg 84 auf die noch nicht bewunderte Seite des Schnaakenmoors. Hier stehen einige sehr schöne Ruhebänke mit tollem Blick auf das geschützte Gebiet. Auch das Wildgehege wird nun noch einmal passiert. Aktuell bleibt der rückwärtige Eingang jedoch zumeist verschlossen. Einen Abstecher lohnen aber noch die  Fischteiche. Gespeist von der Rüdigerau, umstanden von Bäumen und mit Seerosen bedeckt, bieten sie die malerische Kulisse für eine letzte Pause, bevor es über den Sandmoorweg wieder zurück zum Ausgangspunkt am S-Bahnhof Rissen geht.

Touren-Charakter

Die Waldwege und -pfade sind gut zu gehen und führen quer durch ein Wildgehege.

Beste Jahreszeit

Immer ein Vergnügen

Ausgangspunkt

S-Bahn Rissen

Endpunkt

S-Bahn Rissen

Waldroute

Durch den Klövensteen führen auch schöne Fahrradwege. Empfehlenswert ist die mit einem Eichblatt markierte Waldroute. Sie verläuft als Rundkurs über 23 Kilometer vom S-Bahnhof Sülldorf. Die Ausflugskarte Radeln & Wandern Forst Klövensteen, Brütt Verlag, 1:200 000 hilft bei der Orientierung.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.