Wandern Hamburg: In der Hahnhaide
Ein Otto steht im Walde. Zunächst: Die Hahnheide ist ein Wald. Dann: Sie ist ein besonders malerischer Wald mit sanften Hügeln und Aussichtsturm. Am meisten aber beeindruckt sie als eine der größten Naturwaldzellen Schleswig-Holsteins. All das und mehr erlebt man auf dieser Tour.
Ein Name führt in die Irre
Wenn ein Parkplatz Waldeslust heißt, liegt er in der Regel im Wald. So ist das auch in Hamfelde am Rand der Hahnheide, deren Name sich zwar von »Hohe Heide« ableitet, die aber zu 95 % Wald bedeckt. Sein Saum ist rasch über die Dorfstraße erreicht, links geht es in die Straße Hasenberg, die im wahrsten Sinne des Wortes im Sand verläuft und auf einen weiteren Wanderparkplatz mündet. Dort kann es allerdings schon einmal an Platz mangeln, nicht jedoch an Wanderern. Denn das 1450 Quadratkilometer große Waldgebiet ist mit seinen Tälern, Bächen und gut ausgebauten Rundwegen ein beliebtes Ausflugsziel der Städter. Schon 1938 wurde die Hahnheide unter Schutz gestellt. Damals ging es den Aktivisten in erster Linie darum, die Ansiedelung eines Rüstungsbetriebs zu verhindern. Heute ist man besonders dankbar, dass sich diverse natürliche Lebensräume erhalten haben.
Rechts der Informationstafel führt der Rundwanderweg 28 leicht bergauf. An einer Wegkreuzung erinnert eine verwitterte Gedenktafel auf einem Findling an den Wildhüter Daniel von Jossau, der dem Kronprinzen von Dänemark ungeachtet seiner 70 Jahre einen Achtzehnender geschickt vor die Flinte trieb. Das plattdeutsche Zitat empfiehlt, sich dem Wild bei der Jagd stets gegen die Windrichtung zu nähern. Kurz darauf legt ein Wegweiser den Wanderern einen Abstecher zum Turm ans Herz.
Die Hahnheider Berge
Während Alpinisten beim Aufstieg auf den Großen Hahnheider Berg schmunzeln dürften, freuen sich Norddeutsche über die ungewöhnliche Anstrengung. Zumal auf dem 99 Meter hohen Gipfel auch noch die 128 Stufen des hölzernen Aussichtsturms warten. Der Lange Otto bietet einen herrlichen Rundumblick, der bei sehr guter Sicht sogar bis Hamburg und Lübeck reicht. Das Waldgebiet der Hahnheide besteht aus abgelagerten Sanden der vorletzten Eiszeit, die in der letzten Eiszeit zu den Hahnheider Bergen aufgeschoben wurden. Dabei ragt der Kleine Hahnheider Berg am höchsten aus der Landschaft. Er übertrifft den Großen Hahnheider Berg um exakt einen Meter und einen Zentimeter. Die Böden der »Berge« sind sandig und nährstoffarm. Für die Nadelholz-Monokulturen, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Forstwirtschaft entstanden, war das optimal. Längst hat man sich aber daran gemacht, sie in widerstandfähige Mischwälder umzuwandeln.
Der Sommerweg
Der Rundwanderweg 28 leitet durch lichten Kiefer- und Fichtenbestand: eine ideale Umgebung für den imposanten, aber giftigen Adlerfarn. Nachdem Laubbäume die Nadelgehölze abgelöst haben, wird ein Naturwaldbereich erreicht. Teile der Hahnheide werden seit 1982 nicht mehr bewirtschaftet und dürfen sich ganz natürlich entwickeln. Hier prägen uralte Bäume und viele kleine Feuchtgebiete das Bild. Mit rund 210 Hektar Naturwald hält die Hahnheide diesbezüglich die Spitzenposition aller Landesforsten in Schleswig-Holstein. Nach insgesamt guten drei Kilometern ist der Hohenfelder Damm erreicht. Die kopfsteingepflasterte Straße aus dem 18. Jahrhundert nebst unbefestigtem Sommerweg steht unter Denkmalschutz. Sommerwege wurden früher vorgehalten, um Baumaterial zu sparen. Der Name bezieht sich darauf, dass sie bei Regen zu Matschkuhlen und damit unpassierbar wurden.
Die reine Waldeslust
Dem Sommerweg linker Hand folgend, zweigt nach etwa 350 Metern rechts der Rundwanderweg 23 ab. Jetzt macht die Stormarnsche Schweiz ihrem Namen alle Ehre. Es geht auf und ab über die Endmoräne, bis nach einem guten Kilometer und einer Linkskurve der Rundwanderweg 22 auftaucht. Man hält sich links und dann am Wegende wieder links, um zum Wanderparkplatz Doktorbaum zu gelangen. Hier schließt sich der Rundwanderweg 25 an, der auf Höhe der Kupfermühlenteiche gemeinsam mit dem Rundkurs 26 verläuft. Auf Letzterem sind es nur noch 500 Meter, bis rechter Hand ein Wegweiser zur Waldeslust selbige einerseits beendet und andererseits mit dem gleichnamigen Gasthof einläutet.
Region
Touren-Charakter
Gut ausgeschilderte Wege, verliert man doch mal einen, bringt schon der nächste Abzweiger zurück auf den richtigen
Beste Jahreszeit
Ganzjährig
Ausgangspunkt
Parkplatz Waldeslust
Endpunkt
Parkplatz WaldeslustNaturwaldzellen
In Naturwaldreservaten sind Eingriffe streng untersagt. Alle Prozesse sollen natürlich ablaufen, sodass im Laufe der Zeit wieder Urwälder entstehen. Knapp 750 solcher Wälder gibt es in Deutschland. In Schleswig-Holstein sind es gerade mal 16 und in Hamburg gar nur vier. Immerhin: Niedersachsen legt sich mit über 100 Naturwäldern für den Norden ins Zeug.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.