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Wandern Hamburg: Im Wittmoor

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
10 m
Abstieg:
10 m

O schaurig ist's über's Moor zu gehen. In einer Millionenstadt gibt es nur wenige Naturoasen, die sich im Winter von ihrer schönsten Seite zeigen. Ohne Grün an Bäumen, Gebüschen und Hecken fehlt der Schutzschild gegen Zivilisationslärm und Tristesse. Im Wittmoor ist aber alles anders. Hier freut man sich sogar über das Waldsterben.

Beschreibung

Zum Moorsee

Am schönsten zeigt sich das Wittmoor an klaren Wintertagen, wenn Raureif die Wiesen überzieht und Nebel zwischen den Birken wabert. Davon kann man sich schon kurz nach Verlassen des Busses an der Haltestelle Hofweg überzeugen. Am Parkplatz vorbei verläuft der Hopfenweg bis zum Fuchsmoorweg. Er führt linker Hand direkt zum Wittmoor, das nach einem guten Kilometer erreicht ist. Hier geht es wieder links auf einen Pfad, der am Rand des Moorgebiets auf seinen Höhepunkt zusteuert, welcher bereits nach weiteren 500 Metern erreicht ist. Der Damm der alten Lorenbahn zieht sich durch das Birkenwäldchen.

Die Gegend gibt sich hier so mystisch und zugleich schaurig und bezaubernd, wie man es von einem Moor nur erwarten darf. Über Jahrtausende wuchs das Weiße Moor zu einem Hochmoor. Nicht einmal hundert Jahre brauchte der Mensch, um es fast vollkommen zu zerstören. Erst in den späten 1970er-Jahren begann die Renaturierung. Inzwischen zeugen die abgestorbenen Birken am  Moorsee von ersten Erfolgen. Die abgetorften Flächen sind wieder durchnässt, die neue Moorentwicklung hat bereits eingesetzt. Man sollte also tunlichst keinen falschen Schritt wagen. Sonst geht es einem wie den ollen Holzbrettern, auf die die Torfarbeiter früher immer wieder stießen. Bedeckt von über einem Meter Torf waren die Bretter erstaunlich gut erhalten, und sie brannten in den heimischen Öfen wie Zunder. Wissenschaftler hatten schon damals so eine Ahnung, der 600 Meter lange Bohlenweg durchs Moor könne ausgesprochen alt sein. Darum sicherten sie ein Mittelstück und bewahrten es rund 50 Jahre lang im Archäologischen Museum Hamburg auf. Mitte der 1990er-Jahren war endlich eine Methode gefunden, um das genaue Alter zu bestimmen. Das Ergebnis: Der Bohlenweg stammte aus der Römerzeit vor rund 1600 Jahren.

Ab durch die Heide  

Am Ende des alten Dammwegs geht es im Uhrzeigersinn auf eine Rundwanderung um das Moor. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Die Landschaft ist hier offener, geprägt von hügeligen Heideflächen, kürzeren Waldabschnitten und einigen Pferdekoppeln. Am  Brunsteenredder gilt es auch einmal einige Meter auf Asphalt zurückzulegen, aber schnell zweigt der Weg in das nächste Wäldchen ab. Nach insgesamt 6,5 Kilometern steht man wieder an der Pforte zum alten Lorendamm. Kurz darauf ist der Zubringer zur Bushaltestelle erreicht. Einige Schritte vom Abzweiger entfernt erinnert ein Gedenkstein an die schreckliche Seite des Wittmoors. Im April 1933 errichteten hier die Nazis eines der ersten Konzentrationslager Deutschlands.

Touren-Charakter

Leichte Wanderung auf gewundenen Pfaden, die keine Beschilderung brauchen. Am Wochenende stark frequentiert. Nach Regen­fällen nicht zu empfehlen.

Beste Jahreszeit

Winter

Ausgangspunkt

Bushaltestelle Hofweg

Endpunkt

Bushaltestelle Hofweg

Konzentrationslager Wittmoor

»Lieber Gott, mach’ mich stumm, dass ich nicht nach Wittmoor kumm«, so flüsterte der Volksmund über das Konzentrationslager, in dem vor allem KPD- und SPD-Mitglieder, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Transsexuelle »umerzogen« werden sollten. Das Lager bestand nur einige Monate. Die Häftlinge wurden größtenteils ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel verlegt.

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