Bruckmann CMYK quer
Waldpfade
wandern

Wandern Hamburg: Im Volkspark

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
8.5 km
Aufstieg:
33 m
Abstieg:
33 m
Beschreibung

Zum Tutenberg Der Weg von der S-Bahn Stellingen zum Volkspark ist kinderleicht. Schließlich müssen Fußballfans in jedem Zustand die Unterführung finden, die auf die andere Seite der Autobahn leitet, und dann entlang eines Grünstreifens zum Stadion gelangen. Jenseits der Schnackenburgallee trennen sich die Wege von Fans und Flaneuren. Letztere wenden sich nach links und folgen der Ausschilderung zum Tutenberg. Die Erleichterung, Großstadtlärm und Gewerbeödnis hinter sich zu lassen, wird nur noch vom Erstaunen über das urwüchsige, hügelige Landschaftsbild übertroffen. Es ist durch Kies- und Sandabbau entstanden, der hier noch bis in die 1930er-Jahre stattfand. Diesen Teil des Volksparks vollendete Gartendirektor Ferdinand Tutenberg erst 1932, fast zwanzig Jahre, nachdem er mit der Planung begonnen hatte. Der inzwischen nach ihm benannte achteckige Bergkegel war ursprünglich eine Gedächtnisstätte für im Ersten Weltkrieg gefallene Altonaer. Von der terrassierten Anlage mit romantischen Lindenlaubengängen reichte der Blick bis nach Winterhude. Heute liegt sie mitten im Wald. Selbst vom höchsten Punkt, der  Birkenhöhe, ist kein Weitblick mehr möglich, wenn die Bäume Blätter tragen. Dabei war die Birkenhöhe einst ein trigonometrischer Punkt. Die hier durchgeführten Messungen waren gut genug, um Karl Friedrich Gauß als Daten zu dienen. Eine historische Fotografie auf dem Gipfel zeigt die öde Sandwüste, aus der die Birkenhöhe schwindelerregende 56 Meter hervorragte. Mit der Verwandlung in einen »Schönheitswald« realisierte Tutenberg eine seiner letzten gärtnerischen Visionen. Kurz darauf ergriffen die Nazis die Macht, die bekanntlich nichts mit Schönheit am Hut hatten. Tutenberg wurde in den Ruhestand versetzt, weil er sich nicht mit der dann geplanten forstwirtschaftlichen Nutzung anfreunden mochte. Seitdem musste der Volkspark immer wieder aus wirtschaftlichen Interessen Federn lassen. Oder vielmehr Bäume. Nicht zuletzt durch den Bau des Volksparkstadions. Und doch hat er sich seinen Charakter bewahrt, wirkt weniger wie ein Park denn wie ein 200 Hektar großer Wald mit weit gestreuten Parkelementen. Gleich unterhalb der Birkenhöhe befindet sich ein kleines Heckentheater und daneben das niedersächsische  Bauernhaus. Parkinseln im Wald   Niemand weiß genau zu sagen, warum die Stadt Altona ab 1889 große Grundstücke aufkaufte, ohne sie zunächst einer speziellen Nutzung zuzuführen. Einige ließ man aufforsten. Auf anderen hatten das schon die Vorbesitzer übernommen. 1895 gründete ein pensionierter Postschaffner ein Komitee zur Einrichtung eines Volksparks. Es dauerte aber noch 13 Jahre, bis die Stadt Altona zustimmte, und ein weiteres, bis im September 1914 die ersten Spaten in die Erde gestochen wurden. Im gleichen Jahr entstand auch das Bauernhaus. Allerdings lag es am anderen Ende Altonas, in der Fischers Allee in Sichtweite zur Elbchaussee. Dort fand nämlich eine Gartenbauausstellung statt. 1916 wurde das Bauernhaus dann in den Volkspark versetzt. Seitdem ist es ein beliebtes Ausflugsziel. Nur 1927 mussten die Altonaer auf Kaffee und Kuchen im lauschigen Garten verzichten: Das Bauernhaus war abgebrannt, wurde aber schnell wieder errichtet. Quert man vom Bauernhaus gesehen die Nansenstraße, erreicht man den  Schulgarten. Ab 1918 entstanden hier Schaugärten für den naturkundlichen Unterricht. In erster Linie Schulkinder, aber auch Erwachsene, verfeinerten ihre gärtnerischen und künstlerischen Fähigkeiten in Blumengarten, Küchengarten, Arzneigarten, Alpinum, Arboretum, an künstlichen Mooren, Teichen und auf Obstwiesen. Um das angegliederte Versuchsfeld des Dahliengartens zu erreichen, geht es über die August-Kirch-Straße und um die  Große Spielwiese herum. Sie ist mit viel Platz für Spiel, Sport und Biergarten sicherlich der meistfrequentierte Bereich des Volksparks. Und der Älteste. Gut 1000 Arbeitskräfte wurden angeheuert, um sie im Spätsommer 1914 freizuschlagen und sodann mit 200 Linden zu bepflanzen. Die Bäume stehen noch immer. Der ausgeschilderte Dahliengarten zählt zu den ältesten und bedeutendsten Anlagen Europas. 700 verschiedene Arten, mehr als 11 000 Blumen, leuchten in den streng geometrischen Beeten, die nach einer Grundsanierung wieder ganz den Vorstellungen Tutenbergs entsprechen. Klare Kanten waren dem großen Gärtner also nicht per se ein Gräuel, nur in der Hauptsache sollte der Volkspark so wild und natürlich wuchern, wie man ihn auf dem Rückweg erlebt. Die Markierung des Grünen Rings, eine grüne 11 auf weißem Grund, leitet zurück zum S-Bahnhof Stellingen. Da zudem auch keine besonderen Parkbereiche die Aufmerksamkeit fordern, kann man sich ganz auf die eigentlichen Highlights konzentrieren: verschlungene Pfade und Baumriesen, minzgrüne Farngewächse und Vogelgezwitscher.

Touren-Charakter

Waldwanderung auf gut ausgeschilderten Wegen mit gärtnerischen Highlights und vielen Möglichkeiten zum Verlaufen und Verweilen

Beste Jahreszeit

Später Sommer bis früher Herbst

Ausgangspunkt

S-Bahnhof Stellingen

Endpunkt

S-Bahnhof Stellingen

Der Grüne RingDer Rückweg erfolgt auf einer Freizeitroute, die im Abstand von etwa zehn Kilometern zum Rathaus einmal rund um Hamburg verläuft – ausschließlich im Grünen. Die 100 Kilometer lange Tour eignet sich für Radfahrer wie Wanderer; fürLetztere ist sie in acht Etappen aufgeteilt. Mehr Infos unter www.hamburg.de

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.