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Waldpfade
wandern

Wandern Hamburg: Im Sachsenwald

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
37 m
Abstieg:
39 m

Bismarck, Boxer, Bahngeschichte. Von dem riesigen Urwald aus Eichen und Buchen, der sich einst von der Ostsee bis nach Niedersachsen ausdehnte, ist der Sachsenwald übriggeblieben. Das Revier Aumühle stand bei Hamburgern schon immer hoch im Kurs und erfreut Wander- wie Kulturfreunde gleichermaßen.

Beschreibung

Sommerfrische und Waldesruh  

Vor den Toren Hamburgs, in östlicher Richtung, macht das Herzogtum Lauenburg seinem Ruf als waldreichster Landkreis von Schleswig-Holstein alle Ehre. Der Sachsenwald ist mit 70 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet im nördlichsten Bundesland und zudem hervorragend an die Hansestadt angeschlossen. In zwanzig Minuten erreicht die S-Bahn von der City aus den Bahnhof Aumühle.

Die Bahnhofstraße leitet direkt in den Sachsenwald. Bereits seit 1737 zieht es die Hamburger hierher. Im Vorgänger des Ausflugslokals Waldesruh, das man von der Weggabelung aus sehen kann, machten die Pferde und Kutschen der Ausflügler fest. Aber so richtig fing der Trubel erst an, als 1864 die erste Eisenbahnstrecke eröffnet wurde.

Dem Waldweg rechter Hand etwa 500 Meter folgend, gelangt man zum kostenfreien Museum Lokschuppen, in dem die Eisenbahngeschichte lebendig wird. Ein Pfad knickt rechts zu der historischen Abstellanlage der Jahrhundertwende. Dort erklimmt man historische Dampflokomotiven und altmodische Speisewagen, bevor es auf dem Hauptweg weitergeht, immer an der Schwarzen Au entlang bis zum  Schlossteich.

Bismarck und Friedrichsruh  

1871 konnte der Sachsenwald einen illustren neuen Anwohner begrüßen. Kaiser Wilhelm I. machte den Wald seinem Reichskanzler Otto von Bismarck zum Geschenk. Teile gehören noch heute der Familie. In den ehemaligen Gewächshäusern betreibt sie seit über 30 Jahren den  Garten der Schmetterlinge. Er ist von Frühling bis zum Herbst geöffnet. Dann flattern über 1000 exotische Falter durch das Tropenhaus. Die größte der 40 Arten, der Atlasspinner, bringt es auf eine Flügelspannweite von rund 30 Zentimetern. Im Freigelände blühen in verschiedenen Gärten Rosen, Azaleen, Rhododendren und Duftpflanzen. Im »Singenden Wassergarten« tummeln sich Kois zwischen Kamelien, Farnen und Bambus. Den Schlossweg begleitet eine Mauer, hinter der einst das Deutsche Reich regiert wurde.

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Hotel. Bismarck mochte es praktisch und wäre selbst nie auf den Gedanken gekommen, seinen Wohnsitz als Schloss zu bezeichnen. Das geschah erst später. Das Anwesen ist nicht zu besichtigen. An Bismarck-Gedenkstätten herrscht dennoch kein Mangel. Im alten Empfangsgebäude des Bahnhofs Friedrichsruh – die Schloßstraße läuft genau darauf zu – residiert die  Otto-von-Bismarck-Stiftung. Sie gehört zu den sechs Politikergedenkstiftungen des Bundes. Die Dauerausstellung beleuchtet durchaus kritisch die Politik des Reichskanzlers und ihr Nachwirken bis in die heutige Zeit. Durch eine Unterführung beim Bahnsteig gelangt man ins  Bismarck-Mausoleum. Die denkmalgeschützte Grabkapelle im romanischen Stil lohnt schon allein wegen des exotischen Ausblicks vom Schneckenberg. Norddeutsche fühlen sich hier in südliche Gefilde versetzt.

Zurück auf der Schloßstraße, folgt man der abknickenden Museumsstraße, wo noch das Bismarck-Museum zu besuchen wäre. Besonders interessant erscheint das nachgestellte Arbeitszimmer des »Eisernen Kanzlers«.

Schmeling und der Sachsenwald  

Am Ende der Museumsstraße geht es links in die Rosenstraße und gleich wieder rechts den Ödendorfer Weg hinauf. So machen das Waldwanderer schon seit 140 Jahren, um im idyllischen Forsthaus Friedrichsruh einzukehren. Für eine Weile pilgerten auch Schaulustige und Zeitungsreporter dorthin. Das war 1938, als der Speisesaal für Max Schmeling zur Trainingshalle umgebaut wurde. Den erhofften Weltmeistertitel errang der Boxer zwar nicht, doch dafür ist ihm heute ein Wanderweg im Sachsenwald gewidmet. Er führt hinter dem Forsthaus links in den Wald und ist mit einer 2 gekennzeichnet.

Nach etwa 1,2 Kilometern geht es bei einem Hügelgrab links zur L208. Nach ihrer Querung taucht der Weg für rund 600 Meter wieder in den Wald, bevor er auf die kreuzende Lindenallee trifft. Hier schickt die 2 nach links und etwa 120 Meter weiter noch einmal links auf einen Pfad. Er windet sich in südlicher Richtung knapp 1,5 Kilometer durch den Wald. Dann knickt er rechts ab und verbreitert sich zu einem ordentlichen Weg. Bei nächster Möglichkeit hält man sich links und spaziert bis zu einer kleinen Brücke in Sichtweite des Eisenbahnmuseums. Von hier aus geht es zurück wie gekommen bis zum Bahnhof Aumühle.

Touren-Charakter

Waldspaziergang mit kulturellen Höhepunkten im größten Wald Schleswig-Holsteins

Beste Jahreszeit

Frühling

Ausgangspunkt

S-Bahn Aumühle

Endpunkt

S-Bahn Aumühle

Eisvogeltour und Kupferweg

Rund um Friedrichsruh starten sechs Wanderrouten. Diese Tour kann gut mit dem 8,9 Kilometer langen Eisvogelweg kombiniert werden, der unter anderem zur Fürst-Bismarck-Quelle führt. Viel Waldvergnügen verspricht auch der Kupferweg. Die 5,5 Kilometer lange Schleife setzt beim Forsthaus Friedrichsruh ein. Eine Wegbeschreibung liegt dort im Foyer aus.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.