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Wandern Hamburg: Holmer Sandberge

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
5 km
Aufstieg:
4 m
Abstieg:
4 m

Der Duft von Dünenwäldern. Was duftet wie Dänemark, sieht aus wie Skandinavien im Taschenformat und macht Liebhaber nordeuropäischer Landschaften glücklich? Na klar die Holmer Sandberge im Kreis Pinneberg zwischen Appen, Holm und Wedel mit ihren entspannten Rundwegen.

Beschreibung

Uralte Dünen  

Die Tour startet am Parkplatz Eggernkamp. Dort leitet ein sandiger Pfad direkt ins größte Binnendünengebiet Schleswig-Holsteins. Die Dünen entstanden am Ende der letzten Eiszeit. Als die Gletscher zu schmelzen begannen, brachten Schmelzwasserströme große Mengen Sand ins Elbe-Urstromtal. Stürme wehten den Sand in Jahrhunderten parallel zum Fluss zu hohen Dünen auf, auf denen Wälder Fuß fassten. Im Mittelalter wurden jedoch viele von ihnen abgeholzt, um Weide- und Ackerflächen zu erhalten. Dadurch geriet der Sand in Bewegung, was nun auch wieder nicht im Sinne der umliegenden Bauern war. In den 1920er-Jahren begann die massive Aufforstung der Binnendünen mit Kiefern. Ihr würziger Duft versetzt in der Kombination mit der offenen Sandfläche gedanklich an die dänische Nordseeküste. Besonders an warmen Tagen fehlt eigentlich nur noch das Meer, um sich wie im Urlaub zu fühlen. Die Sandfläche wurde in Holm erst 2005 wieder freigelegt. Dafür waren großflächige Rodungen und ein Abtrag der Humusschicht nötig. Inzwischen haben sich Gräser und Heiden angesiedelt, die wiederum Sandlaufkäfern und Sandbienen einen hervorragenden Lebensraum bieten. Auch die knallgrüne Zauneidechse schätzt die Sonnenplätzchen der Sandberge. Zum Erhalt der offenen Landschaft müssen junge Sprösslinge regelmäßig aus dem Boden gezogen werden. Ein blauer Pfeil markiert den  Rundweg, der rechts in den umgebenden Wald führt.

Wald im Wandel  

Der Pfad windet sich durch Kiefernforst. Die anspruchslosen Kiefern benötigen nur wenig Wasser und wachsen auch auf nährstoffarmen Böden. Doch sie sind anfällig für Schädlinge, Sturmschäden und fackeln im Fall eines Waldbrands wie Zunder. Wie in vielen norddeutschen Wäldern hat sich hier die Spätblühende Traubenkirsche breitgemacht. Die nordamerikanische Gehölzart wurde bis in die 1950er-Jahre forstwirtschaftlich gesetzt. Heute wird sie als schädliche, invasive Art eingeschätzt, die einheimische Baumarten behindert. In den Niederlanden bezeichnet man sie gar als bospest – Waldpest. Es ist ihr aber nicht so leicht beizukommen. Zudem lieben Vögel ihre schwarzglänzenden Beeren und sorgen so für die ständige Verbreitung der Samen. Für die Stileichen übernehmen das die Eichelhäher. Die hellbraunen »Gärtner des Waldes« mit der schillernden blauen Flügelfeder vergraben Eicheln als Wintervorrat. Genau wie für Stileichen eignet sich auch für Birken der lichte Waldbestand in den Holmer Sandbergen ideal. Beide Arten brauchen viel Sonne. In Mischwäldern nehmen ihnen häufig stark belaubte Bäume wie die Buche das Licht.

Am Scheitelpunkt trifft der Rundweg auf den Katastrophenweg. Er trägt den dramatischen Namen, weil er zum Löschteich führt. Hier stoßen Radfahrer dazu und andere Ausflügler, die zumeist den Teich ansteuern. Mit einer Insel, kleinen Sandstränden und von Seerosen bedeckt, wirkt das Gewässer idyllisch. Es ist aber nicht natürlichen Ursprungs. In den 1970er-Jahren wurde hier Sand zum Straßenbau entnommen. Die Grube füllte sich mit Regenwasser, da eine Lehmschicht das Versickern im Boden verhinderte. Baden ist hier nicht erlaubt. Ein schmaler Pfad führt um den Teich herum. Blickt man vom Ufer zum Picknickplatz, wähnt man sich in Norwegen. Und gleich darauf, zurück auf dem Weg, wie in Astrid Lindgrens Birkenlund. In der Ausgleichspflanzung wurden so viele Bäume gesetzt, wie auf der Sandfläche gerodet wurden, vornehmlich junge Birken und Stileichen. Anders als die Kiefern gehören sie in die Gegend. Noch ist die Pflanzung mit ihren 70 000 Bäumchen eingezäunt, um sie vor Rehen zu schützen. Aber irgendwann, wenn sich die Stärksten durchgesetzt haben, wird ein gesunder, widerstandsfähiger Wald entstanden sein.

Bis zum Parkplatz sind es jetzt nur noch 500 Meter. Die kann man gleich hinter sich bringen oder erst noch einen Abstecher in die Dünen unternehmen. Um den Duft der Kiefern tief einzuatmen und sich von der Sonne wärmen zu lassen wie eine Zauneidechse.

Touren-Charakter

Einfache Wegführung, gut gepflegte Pfade und Naturwege

Beste Jahreszeit

Frühling, wenn die Birken hellgrün leuchten

Ausgangspunkt

Parkplatz Eggernkamp

Endpunkt

Parkplatz Eggernkamp

Arboretum

Der Kreis Pinneberg gilt als größtes zusammenhängendes Baumschulgebiet der Welt. Man kennt sich also aus. Dementsprechend spannend ist ein Besuch im Arboretum Ellerhoop-Thiensen. Seit der Eröffnung 1943 ist die Dendrologie zu einer umfassenden Gartenschau gewachsen. Bäume nehmen aber noch immer eine zentrale Rolle ein.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.