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Wandern Hamburg: Flottbektal und Jenischpark

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
4 km
Aufstieg:
28 m
Abstieg:
28 m

Ein Naturschutzgebiet im Gartendenkmal. Diese kurze Wanderung fühlt sich wie ein Spaziergang durch englische Ölgemälde an. So malerisch sind die saisonal ganz unterschiedlichen Ansichten im Jenischpark, dass man die Tour zu jeder Jahreszeit einmal auf den Flanierzettel setzen sollte.

Beschreibung

Der Westerpark

Auf dem Bahnsteig der S-Bahn Klein Flottbek befindet man sich bereits mitten drin in der Ideallandschaft des Caspar Voght, die aus vier nach den Himmelsrichtungen benannten Parks bestand. Sie bildeten das Mustergut, das Voght hier ab 1785 vor den Toren der Stadt Altona schuf. Zu der Idee, eine sogenannte Ornamental Farm zu betreiben, hatten den Kaufmann Englandreisen inspiriert. Seitdem konnte er Handelsgeschäfte offenbar nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren. Stattdessen wollte er moderne Landwirtschaft mit Gartenbaukunst und sozialer Verantwortung kombinieren. Der Botanische Garten gegenüber des Bahnsteigs war einst der Norderpark des Guts. Verlässt man den Bahnhof auf der anderen Seite, gelangt man in den Westerpark. Hier wurde der Same gelegt für das größte zusammenhängende Baumschulgebiet in Europa. Dabei waren Baumschulen in Deutschland noch vollkommen unbekannt, als Caspar Voght den schottischen Gärtner James Booth an die Elbe lockte. Sein Sohn John pflanzte 1831 die erste Douglasie in Deutschland. Heute ist der nordamerikanische Baum rund um Hamburg kaum mehr wegzudenken. Noch bis in die 1990er-Jahre gab es im Westerpark eine Baumschule. Leider wurde der historische Baumbestand 1967 im großen Stil gefällt. Erst nach Verlegung der Baumschulquartiere begann die Renaturierung und topografische Wiederherstellung des Geländes. Vom Bahnhof dem markierten Hauptweg folgend, ist nach etwa einem Kilometer der Jenischpark erreicht.

Geliebter Jenischpark  

Nach Querung der Baron-Voght-Straße öffnet sich ein schmiedeeisernes Tor in den ehemaligen Süder- und heutigen  Jenischpark. Hamburgern gilt die Anlage als der schönste englische Landschaftsgarten der Stadt. Er ist zudem eines ihrer bedeutendsten Gartendenkmale. Senator Martin Jenisch kaufte Voghts Mustergut 1828, um es als Sommersitz zu nutzen. Das klassizistische Landhaus wurde 1834 fertiggestellt. Die Familie Jenisch pflegte die Anlage und veränderte sie nur in Nuancen. Nördlich des Jenisch-Hauses wurde etwa der  Pleasureground angelegt. Viele Elemente sind verloren gegangen, aber zahlreiche Gehölze des Arboretums blieben erhalten, unter anderem beeindruckende Solitäreichen, Magnolien, Mammutbäume und der mit 150 Jahren älteste Ginkgo Hamburgs. Der Rundweg führt am Barlach-Haus vorbei zum Rückhaltebecken der  Flottbek.

Artenreiches Flottbektal  

Der Bachlauf der Flottbek wird von Ebbe und Flut der Elbe geprägt. Bei Sturmflut überschwemmt das Wasser weite Teile der Feuchtwiesen. Als letzte tidebeeinflusste Talaue steht das Flottbektal im Süden unter Schutz. Das Naturschutzgebiet beginnt, wo sich rechter Hand eine kleine Brücke über die Flottbek spannt. Am nördlichen Ende des Naturschutzgebiets wachsen bis zu 80 Jahre alte Kopfweiden. Viele Bäume der undurchdringlichen Weichholzaue sind umgestürzt und treiben dennoch immer wieder aus. Ihre bizarren Formen richten der Tierwelt zahlreiche Verstecke und Nistmöglichkeiten ein.

Auf der anderen Uferseite windet sich der Weg hinauf zur  Eierhütte. Die kleine Holzhütte ist ein Nachbau des reetgedeckten Originals. Die Inschrift »AMICIS ET QVIETI« (den Freunden und der Ruhe) hatte Caspar Voght allen gewidmet, denen er sich freundschaftlich verbunden fühlte und für die er ganze Parkszenen anlegen ließ. Der Blick von der Eierhütte ist wirklich ganz besonders schön. Die Hütte selbst war Teil eines »Lehrpfads über den Ursprung der Baukunst aus der Natur«. Auf dem Geestrücken schlängelt sich der Pfad durch dichten Mischwald zur Knüppelbrücke. Zu Voghts Zeiten konnte man von der Brücke auf die durchfahrenden Heuwagen blicken. Bei Jenisch kamen illustre Gäste. Selbst königliche Kutschen aus Dänemark und Deutschland rollten zum Jenisch-Haus, das nun schon wieder in Sichtweite liegt. Von dort geht es zurück wie gekommen oder über Baron-Voght-Straße und Jürgensallee zum S-Bahnhof Klein Flottbek.

Touren-Charakter

Lustwandeln durch einen englischen Landschaftspark, der mit weiten Wiesen, naturnahen Flächen, Wäldern und dem kleinsten Naturschutzgebiet Hamburgs zu den schönsten Gärten der Stadt gehört.

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ausgangspunkt

S-Bahnhof Klein Flottbek

Endpunkt

S-Bahnhof Klein Flottbek

Ein Park und drei Museen

Nicht nur Gartenkunst wird in Othmarschen großgeschrieben. Es befinden sich auch drei sehenswerte Museen im Jenischpark. Ob Hanseatische Wohnkultur im Jenisch-Haus, Skulpturen im Ernst-Barlach-Haus oder Gemälde und Grafiken im Eduard-Bargheer-Museum, alle Häuser lohnen den Besuch.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.