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Wandern Hamburg: Die Hohe und die Reit

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:00 Std.
Länge:
4 km
Aufstieg:
5 m
Abstieg:
5 m

Naturschätzchen in den Vier- und Marschlanden. Zwei Altarme der Unterelbe, die Gose- und die Dove-Elbe, umarmen zwei Amphibienparadiese die Hohe und die Reit. Auf der kurzen Wanderung durch die Tierschutzgebiete fühlen sich nicht nur Kinder wie verzaubert von kreuzenden Froschkönigen und Libellen, groß wie Elfen.

Beschreibung

Wenn Kröten wandern

Wo der Reitdeich die Gose-Elbe überquert, gelangt man zu zwei reizenden Kleinoden. Die wissen auch Kamm- und Teichmolche, Laub-, Gras und Moorfrösche sowie Erdkröten zu schätzen. Sie wandern in so großer Zahl über die Hochwasserschutzanlage, dass die Straße vom 1. Februar bis 14. November für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. Als noch Autos über den Reitdeich bretterten, töteten sie rund die Hälfte aller Amphibien. Frösche, Kröten und Molche benötigen im Jahresverlauf verschiedene Lebensräume. Solange die Temperaturen über fünf Grad liegen, sind sie ständig auf Wanderschaft. Alles, was sie brauchen, finden sie jenseits des Reitdeichs. Linker Hand bietet die Hohe, eine ehemalige Elbinsel, hervorragende Laichplätze. Von Februar bis April hüpfen Paarungswillige in großer Zahl am Ufer der Gose-Elbe entlang. Den 15 Kilometer langen Altwasserarm der Unterelbe zeichnen gute Wasserqualität und ein reicher Fischbestand aus. Das Ziel der Amphibien sind aber die Teiche, Tümpel, Weiher und Gräben, die nach etwa 750 Metern erreicht sind. Hier tummeln sich Steinbeißer und seltene Libellenarten, vor allem aber der Kammmolch. Extra seinetwegen wurde sogar eine Windpumpe installiert. Sie sichert eine zuverlässige Wasserversorgung in der Kinderstube. Manche Alttiere machen sich direkt nach dem Laichen schon wieder auf den Weg ins Sommerquartier. Da haben sie es nämlich gern trocken. Die Jungen folgen ihnen dann im Verlauf der Monate. Wenn die Kaulquappen ihre Metamorphose abgeschlossen haben, hüpfen und springen unzählige Jungfrösche durch die Gegend. Weil die Youngsters meist während oder nach einem Regen ein neues Zuhause suchen, dachte man früher, sie seien vom Himmel gefallen und sprach von Froschregen. Ihre erste eigene Bude finden die Fröschlein etwa auf den benachbarten Wiesen an der  Dove-Elbe.

Der Nebenarm verbreitert sich hier zu einem künstlich geschaffenen See, der als Regattastrecke von Ruderern und Kanuten genutzt wird. Am gegenüberliegenden Ufer sind die Anlagen des Olympiastützpunkts Hamburg–Kiel gut zu erkennen. Als Ausgleichsmaßnahme wurde die Uferzone auf dieser Seite mit Röhrichtschilfgürteln beruhigt. Nach abermals rund 750 Metern erhebt sich ein hölzerner Aussichtsturm, der allerdings nicht verlässlich geöffnet ist. Hier stößt der Fußweg wieder auf einen asphaltierten Abschnitt des Reitdeichs. Nun geht es rechts und kurz danach noch einmal rechts mitten hinein in  die Reit.

Märchenhafte Reit  

Der urwüchsige Bruchwald ist das perfekte Winterquartier für Amphibien. Als wechselwarme Tiere produzieren sie keine eigene Köperwärme. Sobald eine für sie kritische Temperatur erreicht ist, verfallen sie in Winterstarre. Dann brauchen sie Laubhaufen, Erdlöcher, Baumstümpfe und andere frostfreie Plätze. In dem kleinen Urwald aus Sümpfen, Birken, Silber-Weiden und Eschen mangelt es nicht an Verstecken. Das ist auch für gut 200 Vogelarten unermesslich wichtig. Mehr als 80 Arten brüten in der Reit. Außerdem fühlen sich in den Weichhölzern seltene Schmetterlinge wohl sowie vom Aussterben bedrohte Insekten und Libellen. 27 Tier- und Pflanzenarten, die in der Reit vorkommen, stehen auf der Roten Liste.

Ob man dem ersten oder zweiten Pfad nach links folgt, ist im Grunde egal. Die Wege sind etwa gleich lang und treffen sich bald wieder. Mit nur 90 Hektar Fläche erscheint die Reit ohnehin als viel zu klein. Bereits nach insgesamt 2,8 Kilometern ist die  Vogelforschungsstation des NABU erreicht. Die Vogelschützer fangen von Juli bis November Kleinvögel, um sie zu vermessen und zu beringen. Eine Besichtigung der Station ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich oder an einem der beliebten Familientage. Mehr Informationen gibt es unter www.nabu.de. Von der NABU-Station führt ein Fußweg zurück zum Reitdeich und zur Gose-Elbe. Der Ausgangs- und Endpunkt ist nach insgesamt 4,2 Kilometern wieder erreicht.

Touren-Charakter

Kleines Naturparadies im Gemüsegarten von Hamburg

Beste Jahreszeit

Frühling bis Herbst

Ausgangspunkt

Reitdeich

Endpunkt

Reitdeich

Vier- und Marschlande

Der grüne und fruchtbare Südosten der Hansestadt ist für seinen Obst- und Gemüseanbau sowie für die Blumenzucht bekannt. Eine Einkaufstasche gehört daher in den Wanderrucksack. Nur rund einen Kilometer vom Reitdeich entfernt liegt die Demeter- Gärtnerei Sannmann.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.