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Waldpfade
wandern

Wandern Hamburg: Der Duvenstedter Brook

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
22 m
Abstieg:
22 m

Auf Pirsch im »nassen« Wald. Brook lautet die alte Bezeichnung für Bruch und meint einen »nassen Wald«. Nach den Bruchwäldern im Duvenstedter Brook wurde das ganze Gebiet benannt. Aber erst das Zusammenspiel mit Erlenwald, Mischwald, Wiesen und Moor macht das Naturschutzgebiet zum Tierparadies.

Beschreibung

Der Weg ist das Ziel

Vom Bahnhof in Ohlstedt aus geht es wie in Tour 4 beschrieben über Kupferredder und Waldfriedhof zum Brügkamp. Da hat man dann schon drei Kilometer auf dem Schrittzähler, bevor die Wanderung überhaupt wirklich beginnt und dabei allerlei schöne Eindrücke gesammelt. Aber es wird noch besser. An der asphaltierten Straße angekommen, geht es eigentlich rechter Hand in den Duvenstedter Brook. Doch zuvor lohnt ein kleiner Abstecher nach links zum  Rückhaltebecken der Ammersbek. Es sind nur etwa 500 Meter, und mit Glück wird man Zeuge eines Froschkonzerts oder vom Chor der Singschwäne. Aber auch ohne Gesangseinlage ist die Wasserlandschaft bezaubernd. Sodann geht es in entgegengesetzter Richtung weiter. Bald endet der Asphalt, und nur noch Pferde und alle, die aus eigener Kraft vorwärtskommen, dürfen den Weg nutzen, der sich leicht links durch Felder und Wiesen zieht. Kurz nachdem der Pfad in den Wald eintaucht, wird ein  Holztor erreicht. Dort beginnt ein Wegabschnitt, der für Radfahrer verboten ist. Auch Wanderer dürfen aus Wildschutzgründen nicht in allen Monaten weiter. Dann setzt sich die Tour linker Hand fort, und die Runde fällt etwas kürzer aus.

Die längere – herrlich unwegsame – Tour verläuft über einen alten Grenzwall, der als solcher nicht mehr zu erkennen ist. Die Mischung aus Trampelpfad und Damm führt durch das  Professorenmoor zum Wiemerskamper Weg. Hier heißt es, 500 Meter Asphalt zu überstehen. Dann folgt noch einmal ein idyllischer Part durch den Wald bis zum  BrookHus. Ab da leitet der Weberstieg zur Herrenhausallee, die direkt zum Kupferhof führt. Über den kopfsteingepflasterten Kupferredder geht es nun noch einmal knapp zwei Kilometer durch den Wohldorfer Wald, bis an der »Schule am Walde« der Fußweg erreicht ist, der zum Bahnhof Ohlstedt führt.

Frühlingsgefühle  

Der Winter endet im Duvenstedter Brook mit lauten Fanfaren. Schon Ende Februar locken die Trompetenrufe der Kraniche jede Menge Schaulustige in das 780 Hektar große Naturschutzgebiet. Der Balztanz der Glücksvögel ist aber auch wirklich ein Erlebnis. Seit 1980 das erste Paar gesichtet wurde, hat der NABU viel getan, um den großen Schreitvögeln die Gegend schmackhaft zu machen, unter anderem wurden verschiedene Wege gesperrt, manche sogar für immer. Andere Pfade bleiben für die Dauer der Paarungs- und Brutzeit abgeriegelt. In der Regel werden so die Ruhezonen von März bis Ende Juli vergrößert. Bis die Kraniche im Herbst nach Südeuropa ziehen, kümmern sich ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um den Schutz der Vögel und stehen auch gern für Auskünfte zur Verfügung.

Sommereindrücke  

In der warmen Jahreszeit übernimmt die Flora die Hauptrolle. Das Nebeneinander von Wald und Wiese, Weide und Teich, Fluss und Moor bietet die Lebensgrundlage für mehr als 600 Pflanzenarten, von der zartrosa blühenden Glockenheide über heimische Orchideenarten bis zum fleischfressenden Sonnentau. Das wiederum freut 35 Schmetterlings-, 13 Heuschrecken- und 39 Libellenarten. Letztere munden dem Falken besonders gut. Aber auch 99 anderen Vogelarten wird hier der Tisch so reich gedeckt, dass sie sich zur Brut einfinden. Bei schönem Wetter gleicht die Wanderung im Brook einem Spaziergang durch verschiedene Klimazonen. Dann sonnt man sich mit Waldeidechsen auf Aussichtsplattformen, um kurz darauf im grünschattigen Wald auf Blindschleichen und Kreuz­ottern zu treffen.

Während man sich für manche Waldbewohner freut, dass die Populationen aufgrund milder Winter in den vergangenen Jahren steigt und steigt, löst ein bestimmtes Insekt eher ungute Fluchtreflexe aus: Zecken. Seit einigen Jahren warnen vermehrt Schilder im Duvenstedter Brook vor den kleinen Blutsaugern. In südlicheren Bundesländern ist man schon recht vertraut mit den Plagegeistern und weiß, wie man sich vor ihnen schützt, dagegen müssen Nordlichter die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen unter Beibehaltung der Seelenruhe erst noch einüben. Hilfreich ist schon einmal, auf den Wegen zu bleiben. Es lohnt sich aus gleich drei Gründen: Erstens liegen Zecken gern am Waldrand, im Dickicht von Gebüschen und in hohen Wiesen auf der Lauer. Zweitens brauchen Tier- und Vogelwelt dringend Rückzugsorte, an denen sie vor Ausflüglern sicher sind. Und drittens ist das Verlassen der ausgewiesenen Pfade ohnehin verboten.

Herbstimpressionen  

Wenn Gräser und Bäume sich langsam bunt färben und die Pilze aus dem Boden schießen, betritt der Hirsch die große Bühne. Die Rotwildbrunft im September gehört zu den Höhepunkten im Brook. In der Dämmerung liefern sie sich schreckenerregende Rangkämpfe. Krachen dann mächtige Geweihe aufeinander, während kraftvolle Brunftschreie Stärke demonstrieren, kommen Tierfreunde voll auf ihre Kosten. Wer sich ruhig und unauffällig verhält, kann das Schauspiel mit ein wenig Glück von einem der zahlreichen Beobachtungsstände aus bewundern. Noch mehr Geduld braucht es im November zur Brunft des Damwilds. Während das Rotwild oft auf die Wiesen tritt, versteckt sich das Damwild gern im Wald. Ein anderes Highlight sind die Starenschwärme. Die Vögel fliegen in Formationen, um sich vor Feinden zu schützen. Schon im Sommer bilden sie kleine Trupps, die sich zum Herbst hin zu riesigen Wolken verdichten. Bis zu 100 000 Vögel lassen sich dann wie auf ein geheimes Kommando an ihren Schlafplätzen nieder.

… und Winterbeobachtungen  

In der kalten Jahreszeit geht das Leben beinahe unbemerkt weiter. Tanzende Kraniche, Vogelschwärme oder röhrende Hirsche darf man jetzt nicht erwarten. Dafür auch keine Menschenmassen, denn die kommen erst zur Rückkehr der Kraniche oder zur Brunft der Hirsche in Scharen. Im Winter aber ist sogar das BrookHus geschlossen, und es kann sehr gut geschehen, dass man seine Runde zieht, ohne eine Menschenseele zu treffen oder ein anderes Wesen zu Gesicht zu bekommen. Die Spuren nachtaktiver Waldbewohner zeugen davon, dass die Vierbeiner gegenüber den Zweibeinern klar in der Überzahl sind, darunter Wildschweine und Rehe, Dachse und Marder, um nur einige der 38 Säugetierarten zu nennen, die im Duvenstedter Brook Unterschlupf finden. Das Wissen darum, dass sie hier sicher sind, reicht, um diese Tour zu genießen.

Touren-Charakter

Längere Rundwanderung für Tierfreunde und alle, die Spaß an natürlicher Vielfalt haben

Beste Jahreszeit

Jede auf ihre Art

Ausgangspunkt

U-Bahn Ohlstedt

Endpunkt

U-Bahn Ohlstedt

Duvenstedter BrookHus

Ausflugstipps, wechselnde Ausstellungen, Exkursionen, Vorträge und einen kleinen Shop bietet das vom NABU betriebene BrookHus im Triftweg beim Besucherparkplatz. Hunde müssen hier – wie im gesamten Naturschutzgebiet – leider draußen bleiben.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.