Wandern Hamburg: Das Heuckenlock

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Eine Deichidylle  

Wer an der Haltestelle Heuckenlock aussteigt, steht mitten in der Marsch. Auf dem Deich grasen Schafe, und nur einige weit verstreute Reetdachkaten zeigen an, dass es menschliches Leben gibt in der platten Landschaft. Es ist beinahe wie im Urlaub. Bloß dass in Moorwerder hinterm Deich keine Nordseewellen rauschen, sondern der Wind an den Kronen mächtiger Flatterulmen zerrt. Von der Deichkrone kann man das Heuckenlock schon sehen. Es ist einer der letzten Tide­auenwälder Europas. Oder eher ein Urwäldchen, nur drei Kilometer lang und 400 Meter breit. Und nicht einmal dieses kleine Gebiet darf zur Gänze erforscht werden.

Wanderinnen und Wanderer müssen auf dem einzigen Pfad bleiben, der durch das Naturschutzgebiet führt. Dem Deich südwestwärts folgend, ist das Tor zum Heuckenlock nach etwa 400 Metern erreicht. Eine Brücke spannt sich über den namensgebenden Priel. Lock steht plattdeutsch für Loch, Heucken für den Name einer Fischerfamilie, die noch heute hier ansässig ist. Die Wasserwildnis gilt als artenreichstes Naturschutzgebiet der Stadt. Von den rund 700 Tier- und 400 Pflanzenarten finden manche nur noch hier geeignete Lebensbedingungen vor. Wälder, die täglich von Süßwasser überflutet werden, gibt es weltweit nur noch zwischen Geesthacht und Glückstadt, also an der Elbe. Sie bringt Nährstoffe aus weit entfernten Gegenden Osteuropas mit sich und tischt beim Gezeitenwechsel das Süßwasserwatt für die Tierwelt auf. Das führt zu besonderem Wachstum. Das Schilf kann im Heuckenlock bis zu fünf Metern hoch wachsen. Da der Urwald sich selbst überlassen bleibt, erreichen viele Bäume ein ungewöhnlich hohes Alter. Der älteste, eine über 400 Jahre alte Flatterulme, wurde leider vom Orkan Xaver im Jahr 2013 gefällt.

Hamburgs kleinster Leuchtturm  

Am Ende des Besucherpfads steht man wieder am Deich, dem man nun einen knappen Kilometer zur Südostspitze Moorfleets folgt. Dort befindet sich im alten Stackmeisterhaus das  Elbe-Tideauenzentrum. Hinter dem Gebäude führt ein baumbestandener Dammweg zum  Leuchtfeuer Bunthäuser Spitze. Der kleinste Leuchtturm Hamburgs liegt zwar nicht im Wald, sondern an dem Punkt, wo sich Norder- und Süderelbe teilen. Aber um die Besonderheit des Moorfleeter Binnendeltas zu erfassen, gehört der Besuch des Holzturms unbedingt dazu. Danach geht es auf dem Deich zurück zum Ausgangs- beziehungsweise Endpunkt am Moorwerder Hauptdeich.

Elbe-Tideauenzentrum

Am Wochenende und an Feiertagen lohnt die Ausstellung der Gesellschaft für ökologische Planung im alten Stackmeisterhaus. Sie konzentriert sich ganz auf den besonderen Natur- und Lebensraum der Süßwassertideauen und macht auch Kindern großen Spaß. Durch den Außenbereich darf man ebenso außerhalb der Öffnungszeiten stromern.