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Wandern Hamburg: Besenhorster Sandberge

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
5 km
Aufstieg:
8 m
Abstieg:
8 m

Lost Place im Wald. Lost Place bedeutet sinngemäß »vergessener Ort«, und meist handelt es sich dabei um verlassene Gebäude der jüngeren Geschichte. Verlassen sind die Ruinen dieser Wanderung wirklich. Vergessen aber nicht. Denn sie liegen mitten in einem beliebten Naturschutzgebiet.

Beschreibung

Ruinen im Wald  

Beim Blick auf die Infotafel am kleinen Parkplatz »Am Schleusenkanal« scheint zunächst schwer vorstellbar, dass diese Tour mit großen Überraschungen aufwarten könnte. Im Rücken braust der Verkehr, vom benachbarten Mischwerk schallen unverständliche Worte durch Lautsprecheranlagen. Kein schlechter Sound, um auf dem Spazierweg zum Naturschutzgebiet »Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen« zu wandern. Bei der Weggabelung geht es rechts in den Wald, noch immer ist das nichts Besonderes, bis nach insgesamt 750 Metern linker Hand ein Pfad abzweigt und unvermittelt die ersten Ruinen der Dünenberger Pulverfabrik auftauchen. Hier wurde ab 1876 mit Schwarzpulver, Salpeter und Schwefel hantiert. Ein Geschäft, das zur Zeit der Weltkriege boomte. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war das Fabrikgelände auf 4,5 Quadratkilometer angewachsen und mit Baracken für 8000 Zwangsarbeiter bebaut. Zur Tarnung wurden die Dächer der Produktionsanlagen bepflanzt, und es gab strenge Sicherheitskontrollen. Heute sind die Ruinen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Früher giftig, heute kultig  

Auch Jugendliche finden hier Unterschlupf, wie man an den Graffitis erkennt. Die Pulverreste und Chemikalien wurden bereits in den 1950er-Jahren vom Kampfmittelräumdienst entfernt, nachdem die Alliierten die meisten Gebäude gesprengt hatten. Wenn man auf dem ausgeschilderten Weg bleibt, der eine Rechtskurve beschreibt, wird klar, warum Fabrikant Max Duttenhofer das Gelände, das bis dato zum Forst Friedrichsruh gehörte, von Otto von Bismarck pachtete. Die Binnendünen eigneten sich hervorragend für eine Munitionsfabrik. Sand, um Wälle als Splitterschutz entlang der Fabrikgebäude zu errichten, gibt es hier reichlich. Heute lieben Ödlandschrecken, Wegwespen und Sandlaufkäfer die offene Fläche mit lockerem Kiefern-, Eichen- und Birkenbestand. Der Sand erwärmt sich schnell und ist für wechselwarme Tiere und Insekten ideal. Das weiß der Walker, auch Türkischer Maikäfer genannt, sehr zu schätzen. Er ist in Schleswig-Holstein nur noch in den Wäldern des Elbetals zu finden. Die Dünen sind zu seinem Schutz eingezäunt.

Im weiteren Verlauf darf man die Wege aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Doch immer wieder trifft man auf Mauerreste, verfallene Gebäude, ein Stück Ziegelweg und Laternenpfähle aus Beton. Das reicht, damit auf dieser Runde die Fantasie Purzelbäume schlägt. Wenn man am Ausgangspunkt anlangt, stellt sich das Gefühl ein, eine fremde Welt besucht zu haben.

Touren-Charakter

Kleine Runde durch ein irritierendes Naturschutzgebiet

Beste Jahreszeit

Jederzeit

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Am Schleusen­kanal

Endpunkt

Wanderparkplatz Am Schleusen­kanal

Die Elbsandwiese

Für Wanderer sind die Elbsandwiesen zum Ende des Spaziergangs wenig spektakulär, Feldlerchen sehen das ganz anders. Als Bodenbrüter brauchen sie eine offene Landschaft mit niedriger Vegetation, in der sie ihre Nester verstecken können. Die noch seltenere Heidelerche kommt nur im Übergang zwischen Wald und Sandflächen vor. Der Gesang beider Arten ist der Sommer selbst.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.