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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Zur Cascade du Nideck

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:45 Std.
Länge:
17.3 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

So schön kann Wasser sein. Am Rand des Bärenbergs stürzt der Nidecker Wasserfall über einen vulkanischen Rhyolithfelsen 25Meter in die Tiefe. Beim Weg dorthin kommen wir an der Burgruine Nideck vorbei. Bekannt wurde die Festung durch die alte elsässische Sage vom »Riesenspielzeug«.

Vom Petit Ringelstein zeugen heute nur noch wenige Reste. wandern, mittel
Vom Petit Ringelstein zeugen heute nur noch wenige Reste.© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Aufstieg zum Ringelstein

Wem es bei dieser Tour einzig um den Wasserfall geht, kann auf der D218 bis zum Parkplatz beim Restaurant La Cascade du Nideck fahren. Von dort sind es auf dem GR53 nur 1100Meter bis zur Cascade du Nideck. Insbesondere an heißen Sommertagen wird man dann feststellen, dass die meisten Besucher diesen kurzen Wegnutzen, um am Wasserfall ausgiebig zu picknicken. Als Wanderer indes starten wir den Tag am großen Parkplatz bzw. der Bushaltestelle in Oberhaslach.

Die ersten Meter dieser Wanderung führen uns über den Kreisverkehr an die D218 und über die Rue du Nideck zum pittoresken Ortskern von Oberhaslach. Bei der Mairie, dem Rathaus, biegen wir links in die Rue des Écoles ab. Im weiteren Verlauf geht die Straße in die steilere Rue du Schotten über, die uns an den Waldrand führt. Rund 150Meter, nachdem wir einen breiteren Forstweg gekreuzt haben, biegen wir scharf links ab und folgen dem mit gelbem Punkt markierten Pfad weiter bergauf durch den Wald. Das obere Ende des Pfads mündet in einen Holzlagerplatz, wo sich mehrere Wege treffen. Hier wechseln wir rechter Hand auf den mit einem blauen Ring gekennzeichneten Circuit des Ruines. 700Meter weiter bergan erreichen wir so das Château du Grand Ringelstein.

Die Festung wurde im frühen 13.Jahrhundert angelegt und erstreckte sich über mehrere Sandsteinfelsen. Um die Burg führte ein Graben mit zwei Zugängen in die Festung. Nachdem die Herrscherfamilie ausstarb, ging die auch als Château Ringelsbourg bekannte Anlage in den Besitz des Bischofs von Straßburg über. Anschließend nutzten Raubritter die Festung als Unterschlupf, weshalb der Ringelstein 1470 zerstört wurde. Neben den Resten mehrerer kleiner Gebäude blieben der fünfeckige Bergfried und eine in den Fels geschlagene Zisterne erhalten. Der Turm ist über die von Eidechsen bevölkerte Nordseite leicht zugänglich.

Über Petit Ringelstein zum Forsthaus Nideck

Als Nächstes kommen wir zumPetit Ringelstein. Über die von einer Trockenmauer umgebene primitive Burg ist nichts bekannt. Das heutige Aussehen der Festung wird auf einen Umbau zurückgeführt, der womöglich während einer Belagerung der nahen Burg Hohenstein vollzogen wurde. Ein längerer Aufenthalt lohnt hier nicht, sodass wir schon bald hinunter zum Carrefour du Anlagen wandern. Bei der Kreuzung zweigt links ein Weg zur Ruine Hohenstein ab. Wir jedoch laufen in etwa geradeaus und folgen dem Rundweg der Ruinen sowie dem blauen Rechteck über de Étang du Kasperleher in Richtung Forsthaus von Nideck. Zwischen dem Weiher und dem Forsthaus kommen wir zu einer Wegkreuzung. Links geht es zur Route Forestière du Roundweg. Wir jedoch müssen der Route Forestière du Schiefferthal folgen, sodass wir schräg bergauf zur D218 wandern. Sowie die Straße in Hörweite ist, wechseln wir rechts auf einen schmaleren Pfad. Wenige Schritte weiter ist die D218 erreicht, an der es links zum Forsthaus von Nideck geht.

Château du Nideck

Beim Forsthaus verlassen wir die Straße und folgen links der Beschilderung hinunter zumChâteau du Nideck. Die in zwei Teilen errichtete Festung wird erstmals 1262 auf Siegeln des Burggrafen Günther erwähnt. Zwei Jahre später wird ein Burchardi de Nidecke urkundlich genannt. Nachdem die Nideck gegen Ende des 14.Jahrhunderts mehreren niederen Adligen als Sitz gedient hatte, zogen sich Raubritter hierher zurück. Während vom oberen Teil der Festung nur noch spärliche Reste vorhanden sind, blieb der Bergfried von Unter-Nideck weitgehend erhalten (kein Zugang). Bekannt wurde die Nideck durch die Brüder Grimm.

Auf Umwegen zur Cascade du Nideck

Nachdem wir den Weg auf die Südseite der Burg genommen haben, sind es noch 15Minuten bis zu einem Rast- und Aussichtsplatz oberhalb der Cascade du Nideck. Vom Rand eröffnet sich uns eine imposante Sicht zu den senkrecht abfallenden Felswänden und über das Breusch- oder Brischtal (Vallée de la Bruche). Vom unteren Ende des Wasserfalls trennt uns eigentlich nur ein kurzer Abstieg. Leider aber wurde der direkte Weg wegen eines Erdrutsches bis auf unbestimmte Zeit gesperrt und der GR53 über den  Hirschfels umgeleitet. Wer sich – im Gegensatz zu den Familien, die wir beobachtet haben – an die Absperrung hält, kommt knapp zwei Kilometer weiter bei der D218 nahe dem Restaurant La Cascade du Nideck raus.

Als folgsamer Wanderer nehmen wir dort das große Warn- und Verbotsschild wahr und folgen den Elsässern dann doch über den alten GR53 zur Cascade duNideck. Dies ist der perfekte Ort, auf einem der Felsen Platz zu nehmen, um die traumhafte Kulisse auf sich wirken zu lassen. Anschließend geht es auf demselben Weg wieder zurück zum Restaurant. Hoffen wir, dass die Verantwortlichen bald ein Einsehen haben und den direkten Weg zwischen der Burg und dem Wasserfall wieder herrichten.

Der Rückweg nach Oberhaslach erfolgt an der anderen Seite der Straße. Hier orientieren wir uns am roten Dreieck, das uns entlang der Hasel am  Camping du Luttenbach vorbeiführt. Sobald der Campingplatz hinter uns liegt, biegen wir rechts ab und sehen an der gegenüberliegenden Seite der Hasel das Restaurant Hohenstein. Kurz darauf kommen wir zum  Forst­haus Hohensteinwald. Geradeaus geht es wieder durch ein Waldstück und über die Rue de la Forêt zurück nach Oberhaslach, wo wir über die Rue du Klintz und vorbei am großen Weiher zum Parkplatz in Oberhaslach zurückgelangen.

Touren-Charakter

Nach dem raschen Aufstieg ab Oberhaslach waldreiche Runde auf überwiegend Pfaden und Waldwegen, kurze Abschnitte entlang der Straße.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Großparkplatz in Oberhaslach, 270m

Endpunkt

Großparkplatz in Oberhaslach, 270m

Route

Oberhaslach - Ringelstein - M. F. du Nideck (Forsthaus) 2.30Std., M. F. du Nideck - Hirschfels - Café Cascade du Nideck 1.15Std., Abstecher Wasserfall 0.45Std., Café Cascade du Nideck - Oberhaslach 1.15, insgesamt 5.45Std.

Höchster Punkt

Gallorömische Befestigungsanlage,630 m

Das Riesenspielzeug

Um die Burg Nideck rankt sich die Sage vom Riesenspielzeug. Sie handelt von einer Tochter der Herren von Nideck, eines Riesengeschlechts, die bei einem Ausflug Bauern bei der Feldarbeit entdeckt haben soll. Weil die junge Riesin die Bauern für Spielzeug hält, packt sie diese und bringt sie samt Wagen, Pflug und Zugtier auf die Burg. Wenig erfreut darüber wird sie dort von ihrem Vater zurechtgewiesen. Er erklärt ihr, dass sie auf die Bauern angewiesen seien und sie deshalb die vermeintlichen Spielzeuge zurückbringen müsse. Nachdem die Brüder Grimm die Sage 1816 erstmals niedergeschrieben hatten, inspirierte dies Adelbert von Chamisso 1831 zu seiner Ballade »Das Riesenspielzeug«. Eine über dem Turmeingang angebrachte Gedenktafel des Vogesenclubs erinnert an den Dichter.

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