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Zeit zum Wandern
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Wandern Frankreich: Zur Burg Bernstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
10.6 km
Aufstieg:
340 m
Abstieg:
340 m

Vom Weinort Dambach-la-Ville führt die Wanderung über die Chapelle St. Sebastian steil durch Wald aufwärts zur Ruine Bernstein mit grandioser Aussicht. Zurück geht es über die Felsformation Rocher de L'Âne und durch das ruhige Winzerdorf Blienschwiller.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Der Beginn der aussichtsreichen Wanderung ist in Dambach-la-Ville am Parkplatz vor dem Blienschwiller Tor. Neben dem gelben Haus gleich nach dem Blienschwiller Tor, von dem Störche klappern, zeigt ein Holzwegweiser zur Chapelle St. Sebastian und in die Weinberge hinauf. Die Kapelle hat noch einen romanischen Turm und einen gotischen Chor. Der barocke Hochaltar ist reich verziert und dem heiligen Sebastian geweiht. Die Kirche (mit gruseligem Beinhaus aus dem 12. Jh.) hat durch die verschiedenen Baustile eine besondere Ausstrahlung. Sie war einst die Pfarrkirche des heute verschwundenen Dorfs Oberkirch, dessen Einwohner sich wegen der vielen Überfälle und Kriege im befestigten Dambach-la-Ville niederließen.

An der Kirche vorbei steigen wir steil Richtung Bernstein auf und wandern zwischen einem Weinberg und einem schön schattigen Robinien-Esskastanien-Wald zu einigen Rastbänken mit schöner Aussicht über Dambach-la-Ville. Blaue Punkte leiten uns am Bibelfelsen vorbei bis zur Ruine Bernstein (1:10 Std.). Deren Name stammt der Sage nach von Bärenstein und nicht von der Bezeichnung für den Schmuckstein aus Baumharz ab. Ein Kind soll damals im Wald einen Bären gesehen haben. Die Burg, um 1009 erstmals schriftlich erwähnt, zählt zu den ältesten Burganlagen des Elsass. Die heutigen Granitmauern stammen aus dem frühen 13. Jh.

Burg Bernstein wurde auf einem strategisch günstig gelegenen Granitfelsen erbaut. Es gibt eine Oberburg mit einem fünfeckigen Bergfried, der bestiegen werden kann. Noch zu erkennen sind ein Verlies, der Abort und eine Zisterne. An den zweigeschossigen Palas schließt östlich der romanische Kapellenturm an, der im Obergeschoss eine Burgkapelle enthielt. Die Unterburg liegt auf dem östlichen Teil des Granitfelsens. Dann gibt es noch den erst im 15. Jh. errichteten Torturm mit Schießscharten.

Die Burg gehörte den Grafen von Egisheim-Dagsburg, Landgrafen des Unterelsass. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf Hugo IV. von Egisheim zurück, der den römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. gegen den Bischof von Metz unterstützte. Der Graf ließ seine Frau Heilwig von Dagsburg auf Burg Bernstein wohnen, um diese vor Angriffen zu schützen. Heilwig war die Mutter von Papst Leo IX., der als Bruno von Egisheim-Dagsburg geboren wurde. Die Burg war von 1144 bis 1225 im Besitz derer von Egisheim-Dagsburg. Die ursprüngliche Anlage wurde Ende des 12. Jh. von Philipp von Schwaben zerstört. Später wurde Burg Bernstein von den Grafen von Egisheim in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut. 1632 wurde die Anlage im Dreißigjährigen Krieg geplündert und zur Zeit der Französischen Revolution endgültig zerstört.

An den schönen Picknickbänken oberhalb der Burg gehen wir nach rechts mit Ziel Kaesmarkt, begleitet von der Markierung roter Balken. Der Waldweg ist schattig und eben, später leicht abfallend bis zum Wegkreuz Kaesmarkt mit Schutzhütte. Geradeaus fällt der Weg nun steiler bergab bis zum Schulwaldparkplatz. Nun handelt es sich nur noch um einen kleinen Pfad, der mit der Markierung roter Balken vorbei am seltsamen Rocher de l‘Âne zur Wegspinne und zur Schutzhütte Teufelsloch (mit Picknickbänken) hinunterführt.

Am Teufelsloch halten wir uns nun rechts und folgen dem gelben X Richtung Blienschwiller. Nach 200 m zeigt das gelbe X nach links auf den leicht abwärts führenden Chemin foréstier du Kirchthal-Bas. Vor Blienschwiller wandern wir nun besser auf der D 203 nach rechts und nicht auf der markierten Asphaltstraße, um etwas von dem netten Weinort zu sehen.

Am achteckigen Brunnen von Blienschwiller (3:00 Std.) aus dem 16. Jh. halten wir uns rechts und finden auch eine rote Markierung am rechten Haus, mit der Richtungsangabe »Bernstein«. Schon nach 50 m verlassen wir die D 35 nach rechts und steigen die Treppe hinauf bis zum Kirchenportal.

Nach dem Friedhof biegen wir auf dem Weg (roter Punkt) nach rechts und halten uns dann nach 100 m auf einen Kiesweg links Richtung Bernstein. Bald folgt der Wanderweg für 200 m der D 35, um dann nach rechts – nun auf einem Betonweg – anzusteigen. Durch sonnige Weinberge gelangen wir schnell nach Dambach-la-Ville und erreichen dort den Endpunkt der Tour am Bliensch­willer Tor  (4:00 Std.). Ein Spaziergang durch das sehr sehenswerte Dambach-la-Ville sollte unbedingt eingeplant werden.

Dambach-la-Ville

Der Marktplatz in der ehemaligen Bischofsstadt ist sehr harmonisch und idyllisch. Das Renaissance-Rathaus ist besonders schön anzuschauen. Auf dem Stadtbrunnen thront das Symbol der Stadt, ein Bär mit Weinbecher. Die Stadtmauer mit den drei Stadttoren aus dem 14. Jh. ist noch fast vollständig erhalten. Spätgotische Erkerhäuser prägen das Stadtbild. Oberhalb des alten Städtchens dehnt sich mit 470 ha der größte Weinberg des Elsass aus.

Ausgangspunkt

Dambach-la-Ville, Parkplatz vor dem Blienschwiller Tor

Wegbeschaffenheit

Anfangs steiler Aufstieg, dann schattige Wald- und sonnige Weinbergwege

Freud & Leid

Dambach-la-Ville zählt zu den originellen Orten, die nicht vom Tourismus überlaufen sind. Stadtmauern, Tore und Häuser sind gut erhalten. Der Weg durch die Weinberge oberhalb vermittelt eine gute Übersicht. Mit dem Château Bernstein ist dies eine abwechslungsreiche Tour. Das offene Beinhaus an der Kapelle Saint-Sébastian ist nichts für sanfte Gemüter.

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