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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Wie früher die Ritter auf den Odilienberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
15.6 km
Aufstieg:
570 m
Abstieg:
570 m

Schutzpatronin des Elsass. Bis zu einer Höhe von 763Metern erstreckt sich der Odilienberg am Ostrand der Mittleren Vogesen. Gekrönt wird er vom Kloster der heiligen Odilie. Bis heute zählt dieses zu den beliebtesten Ausflugszielen und Wallfahrtsorten im Elsass. Schon der Aufstieg dorthin ist ein Erlebnis.

Beschreibung

Vom Wanderparkplatz und der Bushaltestelle Vorbruck sind es ein paar Meter entlang der D426 bis zum Forsthaus Vorbruck, wo wir rechts ins Ehntal abbiegen (blaues Kreuz). Wir passieren eine Fischzucht und zweigen erst links, dann nach 80Metern rechts auf einen teils felsigen, teils von Wurzeln überzogenen Pfad ab. Damit verlassen wir das Ehntal schon wieder und folgen dem blauen Kreuz durch den Wald hinauf zum Château du Kagenfels.

Baustelle Château du Kagenfels

Nach einer Stunde sollten wir die Burg erreicht haben. Sie ist nach Albrecht Kage, einem Minister des Bischofs von Straßburg benannt, der die Festung ab 1262 erbauen ließ. Nach vier Belagerungen zwischen 1383 und 1424 kaufte die Stadt Oberehnheim (Obernai) die Festung im Jahr 1563. Im 17.Jahrhundert wurde die Anlage aufgegeben. Seit 1999 wird die Burg durch den Verein zum Erhalt der Kultur Obernais erforscht, gesichert und in Teilen wieder instand gesetzt. Dazu werden auch fehlende Elemente durch neu zugeschnittene Steine ersetzt. Eine Arbeit, die noch einige Mühen und Zeit in Anspruch nehmen wird.

Ab der Burg führt der Wanderweg wieder abwärts durch einen lichten Kiefernwald mit reichem Unterwuchs. Nach 300Metern (ab der Burg) treffen wir einen anderen Waldweg. Dort biegen wir zunächst links, gut 50Meter weiter rechts ab und folgen nun der Markierung gelbes Kreuz zum  Forsthaus Willerhof. Beim Forsthaus treffen mehrere Wanderwege aufeinander. Wir halten dem gelben Kreuz die Treue und biegen rechts ab zum Château du Birkenfels, das wir von hier aus bequem in 30 Minuten erreichen. Nahe der Ruine befindet sich ein Rastplatz mit Unterstand. Schöner ist es, die Pause in das immer noch imposante Gemäuer zu verlegen. Die 1260 errichtete Burg geht auf Burkhard Beger, Schatzmeister des Bischofs von Straßburg zurück und blieb bis 1532 im Besitz der Familie. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel die Burg Birkenfels und ging ebenfalls in den Besitz von Obernai über. Auch sie wird durch den oben genannten Verein erhalten.

Über die Heidenmauer auf den Klosterber

Nach dem Abstecher zum Birkenfels bleiben wir bis zum Abzweig zum Col du Kienberg auf dem mit gelbem Kreuz markierten Weg, laufen dann geradeaus weiter und folgen fortan dem blauen Kreuz Richtung Sainte Odile. Auf diesem Weg kommen wir bis nahe an den Parkplatz beim Carrefour de la Bloss (Tour18) heran, biegen dann aber mit dem blauen Kreuz rechts ab, sodass wir auf dem nächsten Abschnitt in etwa parallel zur D426 wandern. Wir treffen als Nächstes auf die Mur Païen, eine zur Zeit der Kelten errichtete Heidenmauer. Weiter geht es, vorbei an den spärlichen Resten eines Merowingergrabs, an die Straße, der wir links wenige Schritte folgen, ehe wir schließlich rechts auf einen Pfad wechseln, auf dem wir vorbei an markanten Sandsteinfelsen sowie über den sehenswerten Kreuzweg zum Kloster Odilienberg gelangen.

Im Anschluss an den Rundgang durch die Klosteranlage verlassen wir das Gelände an der Westseite. Weiter geht es mit dem roten Kreuz über die Kreuzung auf den Grossmatt (rechts) und den Rocher du Stollhafen zum Stollhafen. Auf dem Weg dorthin gabelt sich der Pfad kurz nach dem Abzweig auf den »sentier pittoresque« und wir treffen wieder auf die Heidenmauer. Falls wir uns streng an die Beschilderung rotes Kreuz halten, geht es oberhalb der Mauer links zum Stollhafen. Es ist aber genauso gut möglich, bei der Gabelung den rechten Pfad (blaues Schrägkreuz) zu wählen. In diesem Fall passieren wir das Teilstück der Mauer an der unteren Seite und kommen an mehreren markant ausgewaschenen Sandsteinfelsen vorbei.

Dreistein und Hagelschloss

Von der Kreuzung Stollhafen sind es dann keine zehn Minuten mehr bis zumChâteau du Dreistein hinunter. Die im 13. und 14.Jahrhundert zum Schutz des Waldgebiets auf dem Odilienberg errichtete Festung besteht aus zwei Teilen, die durch einen Graben voneinander getrennt sind. Der Name rührt daher, dass es sich streng genommen um drei Burgen handelt, die auf dre nebeneinanderliegenden Felszungen erbaut wurden. Im Mittelalter bedeutete der Name »Dreistein« drei Burgen. Als Auftraggeber gilt Kaiser FriedrichII. von Hohenstaufen. Im 15. Jahrhundert werden die Burgen als Schlösser zu Rathsamhausen-Ehnweiher erwähnt. Über das Ende der Burg gibt es keine Überlieferung.

Nach diesem Abstecher kehren wir auf demselben Weg bergauf Richtung Stollhafen zurück, bis wir wieder auf den mit rotem Kreuz ausgewiesenen Weg treffen und zum Château du Hagelschloss wandern. Über das Hagelschloss wird berichtet, dass hier Botschafter der Stadt Straßburg im Konflikt mit dem Gutsherren William Erb gefangen gehalten wurden. Dies führte 1406 zur Belagerung der Burg, bei der Erb gefangen genommen und die Burg anschließend demontiert wurde. Die Reste stehen im Wald verteilt, wobei ein mächtiger Rundbogen immer noch stark genug ist, die darauf wachsenden Kiefern zu tragen. Ab der Burgruine ist es noch eine halbe Stunde, bis wir mit jeder Menge neuer Eindrücke wieder bei Vorbruck ankommen.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche und geschichtsträchtige Runde, die auf dem ersten Abschnitt Kondition am Berg erfordert, dann aber bequem zu wandern ist.

Beste Jahreszeit

März bis Oktober

Ausgangspunkt

Parkplatz Forsthaus Vorbruck, 350m

Endpunkt

Parkplatz Forsthaus Vorbruck, 350m

Route

Vorbruck - Château du Kagenfels 0.55Std., Kagenfels - Château du Birkenfels - Kloster Odilienberg 2.15Std., Kloster Odilienberg - Dreistein - Vorbruck 1.50Std.,insgesamt 5Std.

Höchster Punkt

Kloster Odilienberg, 770 m

Odilienkloster

Das Kloster auf dem Odilienberg wurde um das Jahr 700 durch Odilie in der Hohenburg gegründet, welche ihr Vater ihr überlassen hatte. Bis ins Mittelalter wurde die Anlage als Frauenkloster genutzt. Nach mehreren Plünderungen und Bränden wurde das Kloster Ende des 17.Jahrhunderts wiederaufgebaut. Zu den ältesten Gebäuden zählen die Kreuzkapelle und die Engelskapelle im Bereich der nördlichen Aussichtsterrasse. Gleich daneben ist die Tränenkapelle sehenswert. Im Hauptkomplex befindet sich die Grabkapelle mit der letzten Ruhestätte der heiligen Odilie. Das große Gebäude auf der Westseite wird heute als Hotel genutzt.

Odilie von Hohenburg

Odilie kam als erstgeborenes Kind des fränkischen Herzogs Eticho blind zur Welt. Da der Herzog einen Knaben erwartet hatte und die Mutter ihre Tochter schützen wollte, gab sie es in die Obhut der Hebamme. Danach wuchs sie im Kloster von Palma in Baume-les-Dames auf, wo sie als Zwölfjährige vom Bischof von Regensburg getauft wurde. Laut der Legende soll sie während der Tauffeier ihr Augenlicht zurückgewonnen haben, weshalb man ihr den Namen Odilie, Tochter des Lichts, gab. Anstatt einen Groll gegen ihren grausamen Vater zu hegen, soll sie seine Seele durch inständiges Beten aus dem Fegefeuer gerettet haben. Heute ist die heilige Odilie die Schutzpatronin des Elsass.

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