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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Wasigenstein, Maimont und Blumenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:15 Std.
Länge:
10.7 km
Aufstieg:
520 m
Abstieg:
520 m

Dem Waltharilied auf der Spur. Mit der Burgruine Wasigenstein ist die Sage von einem Gefecht im Wasgenwald eng verbunden. Als Bestandteil des Walthariliedes berichtet sie von Walther und Hildegunde. Nach ihrer Flucht hatten die Königskinder hier Schutz gesucht, mussten sich dann aber im Kampf Freund und Feind stellen.

Beschreibung

Für die erste Tour dieses Wanderführers starten wir in Obersteinbach. Vom Parkplatz gegenüber dem Hotel Chez Anthon laufen wir die ersten paar Meter Richtung Untersteinbach. Nachdem wir die Kirche Saint-Martin passiert haben, kommen wir zum Wegweiser Village d’Obersteinbach. Dort biegen wir links ab und folgen dem roten Rechteck des GR53. Nach einem Kilometer ab der Ortsmitte gelangen wir zu einem Wegkreuz. Hier halten wir uns halb rechts, sodass wir weiterhin auf dem GR53 bleiben. Wo sich der Weg das zweite Mal gabelt, wechseln wir jedoch auf den Pfad mit rotem Punkt und nehmen den Umweg über den Klingelfels, einen besonders schönen Sandsteinfelsen mit.

Klein- und Groß-Wasigenstein

Vom Felsen kehren wir zum letzten Wegweiser zurück und folgen nun dem roten Rechteck auf direktem Weg bergab zurBurgruine Wasigenstein. Die auf zwei Felsen errichtete Festung wurde erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, wobei sich der Besitz durch Erbschaft später auf bis zu 14 Eigentümer verteilte. Erst im 15. Jahrhundert lässt sich die Doppelburg klarer zuordnen. Während der Klein-Wasigenstein an die Herren von Hohenburg fiel, herrschten die Herren von Fleckenstein über den Groß-Wasigenstein. Über eine unebene Sandsteintreppe geht es in die Oberburg. Sie ist ein beliebter Rastpunkt und bietet eine schöne Sicht über die umliegenden Hügel.

Die Nibelungen lassen grüßen

Um den Wasigenstein rankt sich die Sage von Walther und Hildegunde sowie Walthers Kampf gegen seinen Freund Hagen von Tronje und König Gunther von Worms. Hagen, Walther und Hildegunde stammten verschiedenen Königshäusern ab und teilten das Schicksal, am Hofe Etzels als Geisel gefangen zu sein. Als die Stunde günstig schien, flohen sie. Während Hagen am Hof von König Gunther in Worms unterkam, versuchten Walther und Hildegunde mitsamt zwei Truhen voller Gold nach Aquitanien in Südfrankreich zu entkommen. Bei ihrer Flucht gaben sie einem Fährmann zwei große und seltsame Fische. Als dieser die Fische an den Hof von Worms verkaufte, nahm das Unglück seinen Lauf.

Anhand dessen Schilderung erkannte Hagen, dass er die Fische nur von Walther und Hildegunde bekommen haben konnte. Während sich Hagen auf ein Wiedersehen freute, gierte König Gunther jedoch nach dem Gold. Im Wasgenwald holte er mit seinen Leuten das Paar ein, das sich zur Rast in eine Felsspalte zurückgezogen hatte. Weil ihn der Fels vor Angreifern schützte, empfahl Hagen von Tronje seinem neuen König, den Herold Ortwin von Metz als Unterhändler zu senden. Als es weder im ersten noch im zweiten Anlauf zu einer Einigung kam, schleuderte Ortwin seinen Speer gegen Walther, wurde dann aber von diesem niedergestreckt. In der Folge schickte König Gunther seine übrigen Recken in den Kampf. Weil der Fels aber immer nur einem Angreifer Platz bot, verloren sie einer nach dem anderen ihr Leben, bis König Gunther nur noch Hagen auf seiner Seite hatte.

Besonders bitter war dies für Hagen, der zwischen der Freundschaft zu Walther und dem Lehnseid zu Gunter hin- und hergerissen war. Weil auch sein Neffe im Kampf gefallen war, gab er dem König schließlich nach, zog sich jedoch in der Nacht zurück, um Walther aus dem Felsen zu locken. Am nächsten Tag stellten König Gunther und Hagen von Tronje das Paar auf einer Lichtung. Bei dem entscheidenden Kampf zwei gegen einen zogen sich alle schwere Verletzungen zu, doch behielt Walther letztlich die Oberhand. Als wahrer Freund bat er Hildegunde, erst Hagens, danach seine und zuletzt sogar die Wunden des Königs zu versorgen. Wenige Tage später setzten sie ihre Heimreise nach Aquitanien fort, wo sie bald heirateten.

Über den Maimont zum Blumenstein

Wer mag, kann vor dem Aufgang in die Burg links abbiegen und an den Langenbach hinunterlaufen. In dem Fall schrumpft die Runde auf einen längeren Spaziergang zusammen. Wir indes wechseln rechts der Burg auf den rot-weiß-rot beschilderten Weg, dem wir bergan zum Maimont folgen. Er befindet sich direkt an der Grenze nach Rheinland-Pfalz und ist von einer Wallanlage aus der Keltenzeit umgeben. In einem der Felsen neben dem Gipfel ist eine schüsselförmige Einbuchtung zu erkennen. Ob es sich hierbei tatsächlich um eine Opferschale oder doch nur um eine geologische Besonderheit handelt, ist ungewiss. Im tragischen Mittelpunkt des Geschehens stand der Maimont am 13. Mai 1940, als die deutsche Wehrmacht den Berg erstürmte. Nach zahlreichen Opfern auf beiden Seiten gaben die Franzosen den Maimont auf. Den Toten beider Nationen wird zum Jahrestag der Schlacht grenzüberschreitend gedacht. Auf dem Neben­gipfel des Maimont erinnert außerdem das Friedenskreuz an den Kampf.

Weiter geht es auf deutscher Seite der offenen Grenze auf dem rot-gelb markierten Weg zur Ruine Blumenstein. Beim Abzweig zum Friedenskreuz halten wir uns rechts, sodass wir 500Meter weiter ein Wegekreuz erreichen. Ab dort sind es nochmals rund 500Meter bis zum Blumenstein. Die kleine Felsenfestung wird auf das 13.Jahrhundert datiert und wechselte ebenfalls mehrmals den Besitzer. Im Bauernkrieg wurde die Burg Blumenstein 1525 zerstört, im 17.Jahrhundert aber wieder notdürftig instand gesetzt und von den Bewohnern der umliegenden Dörfer als Fliehburg genutzt. Später jedoch verfiel die Festung, und nur wenige Mauerreste, Teile einer staufischen Schildmauer, Felsenkammern und eine Zisterne blieben erhalten. Auch diese Burg ist gesichert und bietet eine weitere schöne Aussicht über die Kuppen des Pfälzer Waldes.

Durch das Langenbachtal zur Arnsburg

Nach dem Besuch der Ruine Blumenstein kehren wir auf demselben Weg zurück zum Wegkreuz und folgen fortan der Beschilderung Richtung Petersbächel auf einem breiten Forstweg. Wir kommen auf ihm nun rasch voran und erreichen bald denCol du Florenberg. Hier ist Obersteinbach bereits wieder angeschrieben. Damit biegen wir auf der Passhöhe links ab, um nun auf elsässischer Seite der Grenze dem roten Punkt in das Langenbachtal zu folgen. Nachdem wir mehrere aufgestaute Weiher und den Abzweig zum Wasigenstein passiert haben, treffen wir weiter unten im Tal wieder auf den GR53.

Bei dem bereits bekannten Wegkreuz biegen wir rechts zur Ruine Petit-Arnsbourg ab, überqueren den Bach und folgen schließlich der roten Raute durch den Wald zur Burg. Auf dem Weg dorthin kommen wir zum Wolfsfelsen. Bei dem Kletterfelsen führt ein schmaler Pfad hinauf zur  Ruine Petit-Arnsbourg. Bemerkenswert ist der geringe Aufwand, mit dem die Festung errichtet wurde. So sind weder ein Hof noch eine ausgebaute Plattform zu sehen. Der Zugang in die Burg erfolgt über eine Treppe, die sich um den Fels windet, und teils auch durch den Felsen getrieben wurde. Der Aufstieg lohnt sich, denn oben öffnet sich eine Sicht nach Süden über das unter uns liegende Obersteinbach. Nachdem wir diesen schönen Ausblick ausgiebig genossen haben, geht es mit der roten Raute wieder hinunter nach Obersteinbach, wo es in der Hauptstraße mehrere Möglichkeiten gibt, die Wanderung in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen.

Touren-Charakter

Waldreiche und gut zu wandernde Runde auf überwiegend Waldwegen und -pfaden. Die Treppen der Burgruinen erfordern etwas Trittsicherheit.

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour, außer bei Eisglätte

Ausgangspunkt

Obersteinbach, 240m

Endpunkt

Obersteinbach, 240m

Route

Obersteinbach - Wasigenstein 0.45Std., Wasigenstein - Blumenstein 0.45Std., Blumenstein - Petit-Arnsburg - Obersteinbach 1.45Std., insgesamt 3.15Std.

Höchster Punkt

Maimont, 513 m

Unser persönlicher Tipp

Deutsch-Französischer Burgenweg: Auf dieser Runde begegnen wir dem 33 Kilometer langen Deutsch-Französischen Burgenweg. Der Premium-Wanderweg verbindet markante Sandsteinformationen, Aussichtsfelsen und acht mächtige Ruinen im Elsass und der Pfalz, im Vallée de la Sauer und dem Dahner Felsenland miteinander. Um viele der Burgen ranken sich Sagen oder geschichtsträchtige Ereignisse, die am Wegrand erklärt werden. Der Burgenweg ist als gemütliche Zweitagestour mit Übernachtungsmöglichkeiten nahe der Strecke ausgewiesen. Er lässt sich aber auch in zwei oder drei Rundtouren aufteilen(www.dahner-felsenland.net).

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.