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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Wasenbourg und Hexenplätzel

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:45 Std.
Länge:
8.3 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Auf Goethes Spuren. Diese reizvolle Wanderung führt uns vom pittoresken Fachwerkdorf Oberbronn auf den Reisberg. An einem Ausläufer des Bergs treffen wir dort auf die Wasenbourg, die hoch über dem Falkensteinerbachtal thront und zu deren bekanntesten Besuchern Johann Wolfgang von Goethe zählt.

Beim Buckelstein gibt eine Lücke im Wald den Blick auf Oberbronn frei. wandern, leicht
Beim Buckelstein gibt eine Lücke im Wald den Blick auf Oberbronn frei.© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Schwestern vom Göttlichen

Erlöser Wer mit dem Auto anreist, findet mit Sicherheit einen freien Platz auf dem Parkplatz an der D28. Direkt gegenüber befindet sich das Kloster der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. Die Niederbronner Schwestern haben weltweit etwa 170 Niederlassungen, die sich auf vier Kontinente verteilen. Der in eine weitläufige Parkanlage eingebettete Gebäudekomplex in Oberbronn ist ihr Hauptsitz. Vom Eingang an der Hauptstraße führt ein Weg quer durch die Anlage auf unseren Wanderweg. Leider endet dieser vor einem verschlossenen Tor, was bedeutet: Wir müssen um das Kloster herumlaufen.

Damit verlassen wir den Parkplatz auf der linken Seite (Blick Richtung Kloster) und spazieren die ersten Meter entlang der Straße. Nach 270Metern biegen wir rechts zum Place d’Altleiningen ab. Auf dem Platz gibt es wenige Parkmöglichkeiten. Durch die Rue du Chaudron gelangen wir zur Rue Gelders. Hier biegen wir erneut rechts ab, sodass wir uns bald wieder auf Höhe des Klosters befinden. Danach geht die Rue Gelders in die Rue des Châtaigniers, die Kastanienstraße über. Wo diese bei der nächsten Kreuzung auf die Rue da la Wasenbourg trifft, biegen wir links auf den GR531 ab und folgen diesem bergan in den Wald.

Bei La Rondelle kreuzen wir einen anderen Weg. Wer möchte, kann hier auf den mit rotem Dreieck markierten Weg wechseln und den kürzeren Weg hoch zur Wasenbourg nehmen. Wir indes bleiben auf dem GR531, der wenige Meter weiter nach rechts schwenkt und uns zurück an den Waldrand sowie an einem Forsthaus vorbeiführt. Einen Steinwurf nach dem Forsthaus halten wir uns bei der Gabelung rechts. Dieser Weg ist etwas länger, dafür weniger steil. Gut 400Meter weiter trifft der GR531 auf den GR53 (rotes Rechteck). Dort befindet sich der Zugang für die Wanderer, die im Zentrum oder beim Bahnhof von Niederbronn gestartet sind.

Wasenbourg und römischer Tempel

Wir wechseln auf den GR53 bzw. den Sentier de la Wasenbourg und folgen dem roten Rechteck bergan durch den Wald zurWasenbourg. Wo sich heute die Burgruine befindet, stand zur Römerzeit ein Mercurius-Heiligtum und eine Specula (Wachtturm). Reste des Tempels wurden im 19. Jahrhundert wiederaufgerichtet. Ein Großteil der Funde wie mehrere Merkurstelen sind heute im Niederbronner Museum zu sehen. Die Anfänge der Burg hingegen liegen im Dunkeln. Die älteste Überlieferung geht auf das Jahr 1280 zurück. Demnach ließ Konrad von Lichtenberg die damals schon bestehende Festung ausbauen. Es ist aber auch möglich, dass schon zur Merowingerzeit bzw. um das Jahr 730 eine Burg auf dem Reisberg stand.

Rätselhafter Reisberg

Im Anschluss an die Besichtigung laufen wir um die Schildmauer herum, halten uns bei der Weggabelung hinter der Ruine links und folgen nun dem mit blauem Punkt gekennzeichneten Weg Richtung Kreuztannen. Der auf den ersten Metern steile Pfad führt uns durch die Reste eines Steinwalls und denJardin des Fées – den Feen- oder Elfengarten – sowie an einer rätselhaften Steinrinne vorbei zu den Pierres à Cupules. Dies sind große Felsbrocken mit beckenartigen Vertiefungen, die auf dem Gipfel des Reisbergs liegen. Ihr Ursprung ist ungewiss. Es liegt nahe, dass diese Eintiefungen mit rituellen Handlungen zusammenhängen. Möglicherweise haben die Vertiefungen aber auch einen natürlichen Entstehungsgrund. Ein Stück weiter treffen wir wieder auf den GR53. Ihm folgen wir zum leicht zu übersehenden Hexenplätzel. Dieses besteht aus mehreren flachen Gesteinsplatten, die von größeren Buntsandsteinblöcken und einem Erdwall umgeben sind. Damit ist der Ort prädestiniert für ausgelassene Hexentänze und mysteriöse Opferhandlungen. Der Platz wird auch mit einem Sonnenkult in Verbindung gebracht.

Wasenkoepfel und Buckelstein

Vom Hexenplätzel sind es noch gut 200 Meter bis Kreuztannen. Ab dem Wegkreuz folgen wir der Beschilderung bergan auf den Wasenkoepfel. Der Aufstieg erfolgt über einen schmalen Waldpfad, der einen leicht ins Schwitzen bringt. Erst wenige Meter, bevor wir den abgeflachten Gipfel erreichen, taucht zwischen den Bäumen der Wasenkoepfel-Turm auf. Wer die wenigen Stufen hinaufsteigt, wird sich oben verwundert die Augen reiben, denn rundherum stehen Bäume, welche den Turm überragen und die Aussicht verwehren.

Nach dieser etwas anderen Erfahrung verlassen wir den Wasenkoepfel auf demselben Weg, eh wir rechts auf einen mit grünem Kreuz gekennzeichneten Pfad abzweigen. Dieser führt uns durch den Wald zurück nach Oberbronn. Auf dem Weg dorthin gibt der Wald beim Buckelstein die Sicht auf das Fachwerkdorf frei. Von der 1885 geschaffenen Plattform führen Treppen an das untere Ende der markanten Felsformation. Weiter unten mündet der Pfad schließlich in die Rue Gelders, auf der wir links zur Rue du Chaudron kommen, die wir schon vom Start der Runde kennen, und die letzten Meter zurück zum     Parkplatz an der D28 nehmen.

Touren-Charakter

Bequeme Wanderung über gut zu laufende Waldwege und -pfade. Der Aufstieg zum Wasenkoepfel-Turm und der Zugang zum Buckelstein erfordern etwas Trittsicherheit.

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour

Ausgangspunkt

Parkplatz beim Kloster, 260m

Endpunkt

Parkplatz beim Kloster, 260m

Route

Oberbronn - Wasenbourg 1.10Std., Wasenbourg - Wasenkoepfel 0.50Std., Wasenkoepfel - Buckelstein - Oberbronn 0.45Std., insgesamt 2.45Std.

Höchster Punkt

Wasenkoepfel, 526 m

WasenbourgÜber eine an sonnigen Tagen von Eidechsen gerne genutzte Sandsteintreppe erfolgt der Zugang in die Wasenbourg. Bemerkenswert sind die in großen Teilen erhaltenen Außenmauern, die vier Meter dicke Schildmauer und das gotische Fenster mit neun Lanzettfenstern und sieben Ochsenaugen im Obergeschoss des Palais. Die Tafel über dem Eingang ist »Unserm großen Dichter Goethe« gewidmet. Er hatte die Wasenbourg 1770 besucht und von dort aus das »herrliche Elsassland« bewundert. Der große Denker und Dichter musste ebenfalls mit einer verfallenen Ruine vorliebnehmen, denn schon im Deutschen Bauernkrieg war die Wasenbourg 1525 beschädigt worden. Nachdem die Festung im Dreißigjährigen Krieg verschont blieb, zerstörten französische Truppen die Anlage 1677 endgültig.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
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